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Alte Kletterrosen schneiden: Worauf sollte man achten?

Alte Kletterrosen schneiden
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Im Verlauf der Jahre nagt auch an den schönsten Rosengehölzen die Zeit und verwandelt die Gewächse in verkahltes und oft undurchdringliches Gestrüpp. Hiervon sind besonders Kletter- und Strauchrosen betroffen, wobei dieses Phänomen auch bei Beet- und Edelrosen auftreten kann, welche kaum eine geplante Schnittpflege genossen haben.

Dies ist jedoch kein Grund, um die „Königin der Blumen“ zu verachten und sie aus dem Gartenbereich zu entfernen, indem die vergreisten Ziergehölze einfach gerodet werden. Mittels sachkundigem Schnitt zur Verjüngung, der zur optimalen Zeit stattfindet, erhalten ältere Kletterrosen wieder neue Lebenskraft.

Alte Kletterrosen schneiden: Grundlegende Informationen

Ältere, bereits verkahlte Kletterrosen mithilfe eines geschickten Schnittes wieder aufzubauen, ist eine besondere Herausforderung. Die Ranken von Kletterrosen krallen sich als „Spreizklimmer“ an jeder möglichen Rankhilfe fest. Problematisch sind oft die Boden-nahen Triebe, deren Dornen besonders dicht angeordnet sind. Um trotz aller heiklen Umstände, die eine Verjüngung von älteren Kletterrosen erschweren können, hat sich nachfolgend beschriebene Vorgehensweise als effizient erwiesen:

  • Schutzkleidung beispielsweise lange Ärmel anziehen
  • neben dem Rosenstrauch eine standfeste Leiter bereitstellen
  • die Ranken sollten stets von oben vom Spalier (Kletterhilfe) gelöst werden
  • um die Triebe zu begutachten, sollten sie am Boden aufgefächert ausgelegt werden
  • Totholz der Kletterrose direkt am Ansatz oder alternativ oberhalb der (verdickten) Veredelungsstelle abschneiden
  • ältere, noch starke Äste der Kletterrose auf circa Kniehöhe kürzen

In vergreisten Kletterrosen sind die ein- bis zu dreijährigen Triebe besonders wertvoll. Diese erscheinen gewöhnlich nach Auslichtung des Gehölzes. Die jungen Triebe demonstrieren ihre Vitalität in zahlreichen Seitentrieben. Diese seitlichen Verzweigungen sollten so weit zurückgeschnitten werden, bis zwei Augen stehenbleiben, sodass die Ranke einer Hühnerleiter ähnelt. Unverzweigte längere Triebe werden beim Verjüngungsschnitt verschont, da hier eine zukünftige Blütenpracht entstehen soll. Anschließend werden die restlichen Kletterrosentriebe in gleichmäßiger und luftiger Anordnung am Spalier neu formiert.

rosenzweig schneiden
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Schnittgut fachgerecht entsorgen

Das anfallende Schnittgut kann etliche Schädlinge und Krankheitserreger enthalten. Deshalb darf es keinesfalls im Kompost entsorgt werden, denn es könnte den ganzen Garten verunreinigen und andere Pflanzen bedrohen. Da eventuelle Erreger meistens gegen Hitze, die im Verlauf der Rotte entsteht, immun sind, sollte das Schnittgut entweder im Hausmüll entsorgt oder alternativ als Grünschnitt bei kommunalen Kompostieranlagen oder Mülldeponien abgegeben werden.

Wann ist der optimale Zeitpunkt um alte Kletterrosen zu schneiden?

Tiefgreifende Rückschnitte lassen sich von anspruchsvollen Rosen und Kletterrosen besonders gut vertragen, wenn kein Laub mehr vorhanden ist. Also im Spätwinter, kurz bevor der neue Austrieb stattfindet. Bewährt haben sich dabei frostfreie Februar-Tage bei trockener, bedeckter Witterung. Wird dieses Zeitfenster eingehalten, wird auch das Bundesnaturschutz-Gesetz eingehalten. Dieses schreibt in Paragraf 39 vor, dass nur vom 1. Oktober bis zum 28. Februar ein radikaler Gehölzschnitt erlaubt ist. Ab dem 1. März gilt eine Schonfrist, da die heutzutage bedrohte Vogelwelt anfängt Nester zu bauen. Leichte Pflegeschnitte sind dagegen bis einschließlich 30. September erlaubt, falls keine Vogelpaare in Gehölzen nisten.

Hochwertige Schnittwerkzeuge erleichtern den Schnitt

Um Kletterrosen und Rosengehölze effektiv zu verjüngen, ist eine normale Rosenschere normalerweise ausreichend. Sollen jedoch stark verholzte Bodentriebe mit Dornen gekürzt werden, sind andere Schnittwerkzeuge empfehlenswert. Daher sollte eine gewisse Grundausstattung im Vorfeld bereitgelegt werden, damit sich auch verschlungene, verkahlte Gehölze erfolgreich ausdünnen lassen. Dazu gehören unter anderem:

  • hochwertige Rosenscheren, die mit einer Bypass-Mechanik ausgestattet sind
  • Astscheren mit Teleskop-Armen und schlanker Spitze, die ein manövrieren zwischen engen Trieben ermöglichen
  • Kappsägen, beispielsweise mit einer sogenannten Japan-Zähnung, stabiler Arretierung und spitz geformten Sägeblatt
  • Schutzbrille
  • Arbeitshandschuhe, die lange Stulpen besitzen, um vor Dornen zu schützen

Wenn es um Handwerkszeug geht, sollten sehr günstige Angebote unbedingt gemieden werden. Denn nur durch hochwertiges Werkzeug lassen sich Verjüngungsschnitte exakt ausführen, um letztendlich dauerhaft schöne Kletterrosen beziehungsweise Rosengehölze zu erhalten. Eine Investition in wertiges Gartenwerkzeug ist zudem dann sehr lohnend, wenn in Zukunft ein jährlicher Erhaltungsschnitt zur Pflege von Kletterrosen und anderen Gehölzen durchgeführt werden soll.

gärtner schneidet rose
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Alte Kletterrosen schneiden: Anleitung für den Verjüngungsschnitt

Die groben Arbeiten sollten an verkahlten Kletterrosen vom äußeren Bereich nach innen in einzelnen Schritten durchgeführt werden. Dadurch wird gewährleistet, dass keine jungen Triebe, die sich innerhalb des vergreisten Dickichts verstecken, versehentlich entfernt werden. Bestehen Zweifel, ob beispielsweise ein älterer Zweig/Ast wirklich abgestorben ist, kann dies mittels einfachem Vitalitäts-Test überprüft wereden. Dafür sollte etwas Rinde abgekratzt werden. Zeigt sich darunter saftig-grünes Gewebe, pulsiert im Rosentrieb immer noch Leben. Trockenes, braunes Gewebe zeigt allerdings, dass der Trieb definitiv abgestorben ist.

Ein Verjüngungsschnitt an verkahlten Kletterrosen sollte wie folgt vorgenommen werden:

  • bereits abgestorbene Triebe sind knapp über der (verdickten) Veredelungsstelle abzuschneiden
  • die restlichen Äste sollen bis auf 30 oder 40 Zentimeter zurückgeschnitten werden
  • die Säge oder Rosenschere ist im Abstand von etwa 5 Millimetern zur jeweiligen Knospe (alternativ einem Auge / keine Dorne) anzusetzen
  • ist vorerst kein Auge zu erkennen, kann zunächst ungezielt gekürzt werden
  • deshalb den nächsten Austrieb der Kletterrose abwarten, um unschöne längere Stängel nachträglich zu kürzen

Achtsam jeden Kletterrosentrieb auswählen

Bei jedem Trieb einer verkahlten Kletterrose sollte entschieden werden, ob hier eine Ableitung möglich ist. Je öfter so agiert wird, umso aussichtsreicher und schonender lassen sich ältere Kletterrosen und Rosengehölze revitalisieren. Deshalb sollte auch stets der untere Astbereich nach Seitentrieben abgesucht werden, die vital nach außen wachsen. Die Säge oder Astschere wird an der Abzweigung von jungem und alten Holz angesetzt und das Totholz entfernt. Damit die jungen Seitentriebe nicht beschädigt werden, sind einige Millimeter Abstand zu halten.

Hinweis: Bei veredelten Rosengehölzen/Kletterrosen darf keinesfalls die (verdickte) Veredelungsstelle angeschnitten werden. Ziel des Verjüngungsschnittes ist, dass eine inaktive Veredelungsstelle zum frischen Austrieb angeregt wird. Soll eine Wildrose wie beispielsweise die Hundsrose, aktiviert werden, wird das Totholz Boden-nah ausgelichtet. Hierdurch lassen sich schlafende Knospen innerhalb des Wurzelstockes wecken. Diese treiben anschließend kräftig aus.

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