Wirtschaft & Finanzen

Flexibilität ist gefragt: Wie und wo wir in Zukunft arbeiten

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Mit dem Ausbruch und der Verbreitung der SARS-CoV-2 Pandemie wurde unser Alltag auf den Kopf gestellt. Das gilt insbesondere für die Art, wie und wo wir arbeiten. Mit der Verhängung von Lockdowns waren plötzlich Millionen von Menschen auf der ganzen Welt dazu gezwungen, von zu Hause aus zu arbeiten. Dass eine solch drastische Umstellung innerhalb kürzester Zeit seine Spuren hinterlässt, verwundert nicht.

Nicht nur die Arbeitnehmer:innen, sondern auch die Arbeitgeber, die Vermieter und die Baufirmen werden sich den Arbeits-Konzepten der Zukunft anpassen müssen. In diesem Beitrag untersuchen wir daher, welche Änderungen in der Arbeitswelt ausgelöst, bzw. beschleunigt wurden. Wie und wo werden wir in Zukunft arbeiten?

Neue Arbeits-Konzepte

Der Zweck des Büros scheint sich grundlegend zu verändern. So ist beispielsweise hybrides Arbeiten heute um ein Vielfaches verbreiteter, als es früher der Fall war. In zahlreichen Regionen in Europa, Nordamerika und Asien arbeitet heute mehr als ein Fünftel der Arbeitnehmer:innen mehrheitlich oder sogar ausschließlich von den eigenen vier Wänden aus. Das Büro der Zukunft ist eindeutig nicht mehr der Ort, an dem sich das Zentrum des Arbeitslebens abspielt.

Viel mehr dient das Büro als ein Ort, an dem die Mitarbeitenden ihre Unternehmenskultur kennen und leben lernen. Das Büro dient dazu, Beziehungen aufzubauen, abteilungsübergreifende Ideen zu finden und an gemeinschaftlichen Aufgaben teilzunehmen. Die reine Arbeit am Computer oder Telefon hingegen muss nicht mehr zwingend am Unternehmensstandort ausgeführt werden.

Remote Working

Remote Working beschreibt die Idee, von überall aus arbeiten zu können. Natürlich eignet sich dieses Arbeitsmodell nicht für alle Jobs. Viele Tätigkeiten des dritten Wirtschaftssektors müssen aber nicht zwingend vom Büro aus ausgeführt werden. Viele Angestellte sehen daher keine stichhaltigen Gründe, weshalb sie ihr Job nicht auch von zu Hause aus ausführen können.

Remote Working beschreibt aber nicht nur die Arbeit von zu Hause aus. Mit einem Computer und einer stabilen Internetverbindung ist Remote Working von überall aus möglich, sofern es der Arbeitgeber zulässt. Konzepte wie Workation oder digitales Nomadentum sind daher mit dem Abklingen der Pandemie explodiert. Die Idee, von überall aus der Welt arbeiten zu können, begeistert die Leute und dürfte in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Arbeitnehmende können dank Remote Working das Pendeln vermeiden, in einer abgelegenen Berghütte leben, ihre Kaufkraft erhöhen, in dem sie aus dem Ausland aus arbeiten oder die Welt erkunden, während sie arbeiten.

Co-Working-Spaces

Co-Working-Spaces und Remote Working gehen Hand in Hand. Das Konzept von Co-Working-Spaces ist es, Arbeitsplätze für Personen zur Verfügung zu stellen, die Remote-Working betreiben. In der Regel können Arbeitsplätze in Co-Working-Spaces auf stündliche, tägliche, wöchentliche oder monatliche Basis gemietet werden. Hier profitieren die Arbeitnehmer:innen von einem ruhigen Arbeitsplatz, schnellem Internet, einem Stromanschluss und in der Regel von einer Cafeteria. Viele Angestellte, die nicht von zu Hause aus arbeiten können oder die nicht von ihrer Heimatstadt aus arbeiten, nutzen das Angebot von Co-Working-Spaces.

Ein ähnliches Konzept sind die Shared Workplaces. Hier haben die Angestellten eines Unternehmens keine festen Arbeitsplätze mehr, sondern können sich jedes Mal, wenn sie ins Büro kommen, einen beliebigen Arbeitsplatz aussuchen. So kann die bestehende Bürofläche besser genutzt werden, vor allem dann, wenn ein Großteil der Arbeitskraft mehrheitlich von zu Hause aus arbeitet. Es braucht also nicht mehr einen einzelnen Arbeitsplatz für jede Angestellte:n, wodurch Platz und Kosten eingespart werden können.

Dezentrale Büros

Den Trend der dezentralen Büros beobachten wir momentan vor allem in Nordamerika. Aufgrund des amerikanischen Stadtmodells mit großen Vorstädten, einem Central Business District und schlechtem öffentlichem Verkehr, verbringen Arbeitnehmende in den Vereinigten Staaten und in Kanada wöchentlich mehrere Stunden mit Pendeln. Unternehmen begannen daher, kleine dezentrale Büros in Vororten zu mieten, von denen aus die Angestellten arbeiten können. Auf diese Weise müssen nicht alle Mitarbeitenden jeden Tag an den Hauptsitz im Central Business District pendeln. Die Unternehmen erhoffen sich, dass die Angestellte im Gegenzug motivierter arbeiten und dass sie als Arbeitgeber attraktiver werden.

Herausforderungen und Lösungen

Eine der großen Herausforderungen der neuen Arbeitsmodelle ist, dass der zwischenmenschliche Kontakt in den Hintergrund gerät. Wenn große Teile der Belegschaft von zu Hause aus arbeitet, kann das Auswirkungen auf die Zufriedenheit und auf die Produktivität der Angestellten haben. Doch, wenn der regelmäßige morgendliche Austausch mit den Kollegen an der Kaffeemaschine oder am Wasserspender wegfällt, kann das auch weitere Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg haben.

So setzt zum Beispiel das US-Technologieunternehmen Apple auf der Arbeit vor Ort an seinem neu gebauten Hauptsitz, Apple Park, da es oft zufällige Unterhaltung zwischen verschiedenen Mitarbeitenden waren, die zu den bahnbrechenden Innovationen des Unternehmens führten. Ähnliches gilt für andere Tech- und Social-Media-Konzerne wie Twitter, Google, Facebook oder Tesla.

Eine Lösung, wie man dieser Problematik entgegenwirken kann, ohne dem Personal die Freiheit des Remote Workings zu nehmen, ist, dass man Stellen teilweise Remote anbietet, die Belegschaft jedoch in regelmäßigen Abständen ins Büro kommen lässt. So gewinnen etwa Arbeitsmodelle an Popularität, in denen das Personal an einem bis zwei Tagen pro Woche oder pro Monat ins Büro kommt, ansonsten aber von Zuhause aus arbeitet.

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