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Weinberg anlegen: Worauf Hobbygärtner achten sollten

weinberg anlegen
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Ein Weinberg bringt gleich mehrfachen Nutzen: Er bietet dem Betreiber eine sinnvolle Beschäftigung an der frischen Luft und belohnt ihn mit köstlichen Früchten und Rebensaft. Gleichzeitig stabilisieren die Reben den bepflanzten Hang und verhindern Erosionen, bieten Kleinstlebewesen ein zu Hause und schmücken die Landschaft durch Form und Farbe.

Weinberg anlegen: Grundlegende Informationen

Weinreben benötigen einen vollsonnigen Standort, um eine gelungene Vegetation auszubilden. Je mehr Sonne die Trauben abbekommen, desto mehr Süße und Aroma bilden sie aus. Die richtige Wahl fällt auf eine Steil- oder Hanglage in Richtung Südost, Süd, Südwest oder West. Dort wird die Wärme am Tag gespeichert und bleibt bis in die Nacht hinein. Handelt es sich um eine Anbaufläche in einem eher rauen Klima, kann der Anbau von früh- und mittelfrühreifende Tafeltrauben auch dort gelingen.
Welche Weinreben-Sorten auswählen?

Die Weinreben können aus unterschiedlichen Sorten bestehen. Das Experimentieren mit verschiedenen Sorten macht Spaß, bringt Einblick in den richtigen Geschmack und sichert den Ertrag. So kommt es vor, dass in einer ungünstigen Saison z.B. durch den Einfluss von Witterung, Schädlingen oder Krankheiten die Reben nicht richtig fruchten. Die Folge ist ein geringer oder gar kein Ertrag. Wachsen aber verschiedene Sorten, gedeiht vielleicht doch eine davon und es bleibt wenigstens ein geringes Erfolgserlebnis.

Welche Pflanzen eignen sich für einen Weinberg?

Die besten Pflanzen sind Pfropfreben. Dabei handelt es sich um Veredelungen auf reblausresistenten Unterlagen, die vor Schädlingsbefall gut geschützt sind. In professionell betriebenen Weinanbaugebieten ist die Verwendung von Pfropfreben gesetzlich vorgeschrieben. In anderen Regionen können alternativ Stecklingspflanzen Verwendung finden. Diese lassen sich im Winterhalbjahr aus holzigen Triebstücken heranziehen.

Die Rebstöcke für einen Hobby- Weinberg können sowohl aus Wurzelreben oder Topfreben bestehen. Neue pilzresistente Rebsorten heißen: ‘Nero’ oder ‘Vanessa’. Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr von März bis Mai. Haben sich die Eisheiligen bereits verabschiedet, konnte sich der Boden gut erwärmen und die Wurzeln sprießen leichter. Wer eine Weinherstellung plant, ist mit der Rotweinsorte Dornfelder besonders gut beraten. Die Pflanzen gedeihen hierzulande gut und die Früchte sind aromatisch. Für die Fans von Weißweinsorten ist der Riesling ein guter Tipp. Sollen die Trauben vorrangig gegessen werden, eignen sich die Rivaner- Sorten am besten.

Den Boden für die Pflanzung vorbereiten

Die geeignete Qualität des Bodens entspricht einem ganz normalen Gartensubstrat ohne Kunstdünger. Das kann sowohl eine schwere Erde aus Ton und Lehm als auch aus Geröll- und Sand mit Humus versehen sein. Gänzlich ungeeignet ist ein Boden mit Staunässe, da die Wärme verwöhnten Pflanzen keine nassen Füße vertragen. Die Größe des Weinberges entspricht etwa 20 bis 50 Weinstöcken. Los geht’s:

  • Den Boden mit einer Harke tiefgründig auflockern. Gleichzeitig solche Fremdkörper wie Gewächse, altes Wurzelgehölz, Steine usw. entfernen. Dann können sich die Wurzeln gut ausbreiten und es entsteht keine Staunässe.
  • Mit der Harke die Pflanzlöcher nebeneinander und im gleichen Abstand in den Boden graben. Die Vertiefungen messen jeweils eine Länge und Breite von 30 cm. Die Tiefe beträgt 50 cm.
  • Um den Boden nach Bedarf etwas aufzuwerten, kann eine Schicht aus Gartenerde und Kompost in das Loch hineingegeben werden.

Die Rankehilfen anbringen

Weinreben zählen zu den Lianengewächsen und möchten ranken. Damit die Pflanzen ihre Triebe sicher ausbreiten kann, benötigt sie eine stabile und freistehende Rankehilfe. Diese kann aus vorgefertigten Spalieren aus dem Gartenhandel, aber auch aus Holzstäben oder dicken Bambus bestehen. Sie können einzeln stehen. Doch am besten werden sie mit Drähten versehen:

  • Pro Rebe eine Rankehilfe verwenden. Diese in der jeweiligen Rebenzeile im gleichen Abstand neben dem Pflanzloch anbringen.
  • Jedes Exemplar in den Boden stecken und mit angedrückter Erde fest verankern.
  • Damit sich die Triebe auch gut sich ausbreiten können, werden zwischen den einzelnen Spalieren rostfreie Drähte gespannt. Die Höhe beträgt etwa 80 cm und der Abstand übereinander etwa 25 cm.
winreben schneiden
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Weinberg anlegen und die Weinreben einpflanzen

Bei Verwendung einer Wurzelrebe ist darauf zu achten, dass die Wurzeln nicht länger als etwa 10 cm messen darf. Bei Verwendung einer Topfrebe muss der Wurzelballen vor dem Pflanzen durchdringend genässt werden. Dazu den Ballen in ein Gefäß mit Wasser stellen und vollkommen vollsaugen lassen. Los geht’s:

  • Die Weinreben nacheinander etwas schräg in die Pflanzlöcher neben die Rankehilfen setzen. Die Rebe sitzt richtig, wenn die verdickte Veredelungsstelle etwa 5 cm über der Erdoberfläche liegt. ( Bei der Veredelungsstelle handelt es sich um eine Wulst am oberen Ende der Wurzelstange).
  • Das Pflanzloch etwa dreiviertel hoch mit Erde auffüllen.
  • Die Rebe kräftig wässern.
  • Das Pflanzloch vollständig mit Erde auffüllen. Den Boden etwas festdrücken.
  • Die Veredelungsstelle mit Erde leicht anhäufeln.
  • Die Pflanze locker an der Rankehilfe anbinden.
  • Nochmals mit Wasser gießen.

Die Rebenpflege

Nach dem Pflanzen der Weinreben, beginnt die Pflege. Ein guter Winzer behält seine Rebstöcke im Auge und sucht sie mehrmals im Jahr auf. Gelingt die Kultivierung, gedeihen gesunde Reben und die Trauben entwickeln einen fruchtigen Geschmack. So geht’s:

  • Vor allem im Pflanzjahr braucht der neue Wein regelmäßig Wasser. In den folgenden Jahren ist nur bei anhaltender Trockenheit und bei heißem Wetter Gießen notwendig.
  • Noch vor dem Austrieb die Reben auf zwei oder drei Fruchtruten herunterschneiden.
  • Sobald der Austrieb beginnt, die Reben in Form bringen. Dazu die besten Triebe nach oben richten.
  • Die jungen Pflänzchen vor Frostschäden schützen. Dazu die Stammbasis und die Veredelungsstelle noch vor der ersten Kälte mit angehäuften Erde oder Kompost und mit Tannenreisig abdecken.
  • Um eine reiche Ernte zu fördern, werden die schon erwachsenen Reben ab dem Folgejahr regelmäßig im Juni geschnitten. Im unteren Teil (um die Wurzel herum) sind Triebe zu entfernen. Stehen bleiben zwei gut gewachsene Triebe. Jeder Trieb behält zwei Fruchtstände und darüber bleiben ein bis zwei Blätter stehen. Auf diese Weise steckt die Pflanze ihre ganze Kraft in die Ausbildung von großen und aromatischen Früchten.
  • Haben sich im oberen Bereich Triebe gebildet, muss die Rebe dort auch ausgedünnt werden.
  • Die Pflanzen regelmäßig nach Schädlingen, Pilzen und anderen Krankheiten absuchen. Falls notwendig eine Bekämpfung mit immunstärkenden Mitteln (z.B. Brennnesseljauche) oder gegebenenfalls mit chemischen Mitteln unternehmen.

Die Ernte erfolgt je nach Rebsorte entweder im September oder im Oktober. Übrigens: Faulen die Trauben, kann es sich um eine Edelfäule handelt. Diese ist erzeugt einen besonderen Wein.

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