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Christus Mansionem Benedicat: Die Haussegnung kurz erklärt

Christus Mansionem Benedicat
Assia Franceschini/shutterstock.com

„C+M+B“, dazu noch die aktuelle Jahreszahl – diese mit Kreide geschriebenen Zeichen sind vor allem in katholischen Gegenden an vielen Haustüren zu sehen. Sie werden traditionell von den Sternsingern angebracht, die am 6. Januar singend von Haus zu Haus gehen und Spenden für einen guten Zweck sammeln. Wofür aber stehen die Buchstaben und was hat es mit diesem Brauch auf sich?

Christus Mansionem Benedicat: Was bedeutet das?

Zum Dank für die Spende segnen die Sternsinger traditionell die Häuser. Dafür bringen sie über der Tür mit Kreide die Buchstaben „C+B+M“ sowie die Jahreszahl an. Oft werden diese Buchstaben fälschlicherweise als Initialen der Namen Caspar, Melchior und Balthasar gedeutet. Tatsächlich handelt es sich aber um einen lateinischen Segensspruch: Christus Mansionem Benedicat – „Christus segne dieses Haus“. Das betreffende Haus und all seine Bewohner sollen damit unter den Schutz des Allerhöchsten gestellt werden.

Epiphanie und die Heiligen Drei Könige

Am 6. Januar feiert die Kirche das Fest der „Erscheinung des Herrn“ (Epiphanie). Das Wort Erscheinung bezeichnet hier das Offenbarwerden des Gottkönigs Jesus Christus. Gottes Sohn, der in der Stille der heiligen Weihnachtsnacht als Mensch geboren wurde, hält an diesem Tag Einzug in sein Reich. Der Evangelist Matthäus spricht von „Sterndeutern aus dem Osten“, die kamen, um dem neugeborenen König die Ehre zu erweisen und ihn anzubeten. Als kostbare Geschenke brachten sie ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe dar.

Im Volksmund wird das Epiphanie-Fest auch Dreikönigstag genannt, denn die Legende hat aus den weisen Sterndeutern drei heilige Könige gemacht. In der lateinischen Tradition tragen diese die Namen Caspar, Melchior und Balthasar. Ihre Reliquien sollen im Kölner Dom ruhen und werden dort bis heute verehrt.

Der Brauch des Sternsingens

In einer Art spiritueller Spiele rund um die Geschichte von Christi Geburt hatten bereits im Mittelalter die drei Könige zentrale Bedeutung. im 16. Jahrhundert entwickelte sich aus den Spielen das Sternsingen. Dabei zogen als Könige verkleidete Kinder singend von Haus zu Haus, sagten Gedichte auf und baten um milde Gaben.

Fest organisiert ist das Dreikönigssingen seit 1958. Vom Neujahrstag bis zum 6. Januar werden die Sternsinger gezielt ausgesandt, um Spenden für Hilfsprojekte zu erbitten. Träger der Aktion ist das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, zusammen mit dem BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend). Mit ihren Hilfsprojekten unterstützen sie Not leidende Kinder in aller Welt. Ob Bildung oder Gesundheit, ob Kinderarbeit, Flucht oder Umweltschutz – die Projekte sind vielfältig und umfassen alle wesentlichen Themen.

Latein als Liturgiesprache

Als Amtssprache des Römischen Reiches war Latein einst eine wichtige Verkehrssprache im gesamten Mittelmeerraum. Als Sprache der Literatur, der Wissenschaft und der Kirche blieb sie bis in die Gegenwart erhalten und wird an vielen Schulen und Universitäten immer noch gelehrt. In der lateinischen (also der römisch katholischen) Kirche genießt sie als Sprache der Liturgie und des Kirchenrechts einen hohen Stellenwert.

Der Grund dafür ist ganz einfach: Um die Glaubenslehre überall und jederzeit unverfälscht zu vermitteln, bedarf es einer universalen, unveränderlichen Sprache. Während moderne Sprachen ständig im Wandel begriffen sind, bietet das Lateinische eine gemeinsame Norm, die bleibt. Darüber hinaus hebt der Gebrauch des Latein die Liturgie aus der gewöhnlichen Alltagssprache heraus und symbolisiert, dass es hier um etwas Höheres geht.

Die Tradition des Haussegens

Der Brauch der Haussegnung beschränkt sich keineswegs auf das Dreikönigsfest oder die Sternsinger. Er ist fest in der katholischen Tradition verankert, wird aber teilweise auch in evangelischen Gemeinden gepflegt. Meist wird die Haussegnung anlässlich eines Wohnungswechsels oder beim Einzug in ein neues Haus vollzogen. Sie soll die Wohnräume unter den Schutz und zugleich unter die Herrschaft Christi stellen.

Traditionell gibt es für die Haussegnung einen eigenen Ritus samt Schriftlesung und Segensgebet. Das Kreuzzeichen sowie die Besprengung mit Weihwasser sind fester Bestandteil der Zeremonie. Mit Bezug auf Psalm 141,2 („Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf…“) kann dabei auch Weihrauch zum Einsatz kommen. Mit dem Segensspruch Christus Mansionem Benedicat greifen die Sternsinger die Tradition des Haussegens auf und erhalten sie auch in unserer Zeit lebendig.

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