Die „elsässischste aller elsässischen Städte“ wird Colmar oft genannt. Eingebettet zwischen Weinbergen, der Rhein und das Rheintal im Osten, die Vogesen im Westen, liegt die Stadt in traumhafter Lage. Die drittgrößte Stadt des Elsass hat sich dabei den Charme einer Kleinstadt bewahrt, die es zu entdecken gilt. Auch wenn sie immer zwischen Frankreich und Deutschland stand und so manchen Krieg erlebte, blieb die mittelalterliche Altstadt doch in großen Teilen unzerstört und steckt voller Schätze. Die wichtigsten sind hier zusammengestellt.
Colmar: Die Altstadt als Sehenswürdigkeit
Die schönste Sehenswürdigkeit Colmars ist zweifelsohne die Stadt selbst. Die bunten, gepflegten, mit Blumen geschmückten Fachwerkhäuser der Altstadt lassen alte Zeiten wieder lebendig werden und man fühlt sich wie in einer Märchenwelt. Dazu tragen auch die Gerüche aus den kleinen Cafés, Bäckereien und Konditoreien bei. Ein Bummel durch die Altstadt ist ein Erlebnis für alle Sinne und es lohnt sich, sich einfach durch die Gassen treiben zu lassen und ab und an auch einmal in ein kleines Gässchen abzubiegen, damit man auch die verborgenen Schätze entdecken kann. Die Altstadt Colmars gilt als eine der schönsten Altstädte in Frankreich.
Besonderen Charme verleiht ihr auch der kleine Fluss Lauch, der durch sie hindurchfließt. Man sollte die Altstadt nicht nur schnell durchqueren und ein paar Fotos schießen. Es lohnt sich, Zeit mitzubringen und sich auf die Stadt einzulassen und sie zu genießen. Dazu gehört auch eine Pause in einem der Cafés oder Restaurants. Auch hier wird Genuss groß geschrieben. Die elsässische Küche ist weit über die Grenzen hinaus berühmt und Colmar nennt sich nicht umsonst „Hauptstadt des elsässischen Weins“.
Klein-Venedig: Das Kaufhaus und Krutenau
Auch wenn die Zeit für einen längeren Stadtbummel hat: Petite Venise, das kleine Venedig sollte man auf jeden Fall besuchen. Als Klein-Venedig wird der Verlauf der Lauch zwischen dem Kaufhaus bis hin zu den Brücken Turenne und Saint-Pierre. Das Kaufhaus ist dabei kein gewöhnliches Gebäude. Es ist das älteste Verwaltungsgebäude der Stadt und hatte im Lauf seiner Geschichte verschiedene Funktionen. Das 1480 fertig gestellte Haus lag an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen und diente in seinen Anfängen als Zollhaus. Sehenswert ist die Architektur, eine liebevolle Rekonstruktion des ursprünglichen Renaissancebaus und vor allem das mit bunten Ziegeln gedeckte Dach.
Heute dient das Koifhus vor allem als Raum für öffentliche Veranstaltungen. Die Häuser entlang der Lauch und die Brücken, die Klein-Venedig bilden, gelten als das meistfotografierte Motiv Colmars. Besonders schön ist der Ausblick über die Lauch von einer der Brücken aus. Von Klein-Venedig aus kann man auch eine Bootsfahrt starten, um Colmar aus einer anderen Perspektive zu erleben. Krutenau war ursprünglich ein Viertel der Winzer und Gärtner, die ihre Waren über die Lauch verschifften. Auch heute noch finden sich gemütliche Weinstuben in Krutenau. In einigen Restaurants kann man direkt am Wasser sitzen. Die Kapelle St. Peter wurde bereits im 10. Jahrhundert erbaut und im 18. Jahrhundert umfänglich renoviert.
Bekannte Sehenswürdigkeit in Colmar: Das Museum Unterlinden
Das bekannteste Museum Colmars ist das Musée Unterlinden. Die Hauptattraktion des Museums ist zweifellos der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald. Doch das Museum hat noch viel mehr zu bieten. Neben der Kunstsammlung aus Mittelalter und Renaissance, die neben dem Isenheimer Altar auch Werke von Lucas Cranach, Martin Schongauer, Hans Holbein und anderen zeigt, werden in der enzyklopädischen Sammlung Objekte aus 7.000 Jahren Menschheitsgeschichte ausgestellt. Ob Jagdwaffen oder Haushaltsgegenstände, in der Ausstellung wird eindrücklich aufgezeigt, wie kunstvoll Alltägliches gestaltet werden kann und immer wurde.
Auch zeitgenössische Kunst findet sich im Museum, darunter unter anderem Werke von Picasso, Monet und Dubuffet. Herzstück des Museums sind dabei die Ausstellungsräume im ehemaligen Dominikanerinnenkloster. Das gotische Kloster ist mit seinem Kreuzgang aus dem 13. Jahrhundert an sich schon sehenswert. Das Kloster ist durch die unterirdische Galerie mit dem Ackerhof. Auch in diesem ehemaligen Bauernhof des Klosters befinden sich Ausstellungsräume. Das alte Stadtbad bietet Raum für wechselnde Ausstellungen. Im Obstgarten und im Café des Museums kann man in schönem Ambiente entspannen, genießen und die Eindrücke nachwirken lassen. Das Museum Unterlinden ist das Museum mit den höchsten Besucherzahlen in Frankreich außerhalb von Paris.
Das Martinsmünster und die Dominikanerkirche
Die beiden wichtigsten Kirchen Colmars sollte man auf einer Besichtigungstour nicht auslassen. Mit dem Bau der römisch-katholische Kirche St. Martin wurde im 13. Jahrhundert begonnen, der Bau zog sich bis ins 14. Jahrhundert. Das Martinsmünster ist eigentlich nur eine Pfarrkirche, doch aufgrund seiner beeindruckenden Größe wird sie oft als Münster oder Kathedrale bezeichnet. 71 Meter hoch ist der Turm des Martinsmünsters. St. Martin ist ein anschauliches Beispiel für die gotische Baukunst am Oberrhein. Imposant ist vor allem das Südportal aus der Renaissance. Sehenswert ist auch der Chorrundgang mit seinen Kapellen zwischen den Strebepfeilern. Schön ist auch das Dach mit den bunten Dachziegeln.
Mit dem Bau der Dominikanerkirche wurde im 14. Jahrhundert begonnen. Sie ist die zweitgrößte Kirche Colmars und kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. 1458 wurde ein Großteil durch ein Feuer zerstört, danach wurde sie wieder aufgebaut. Im 19. Jahrhundert wurde sie für weltliche Zwecke genutzt, 1898 wieder als Kirche geweiht. Vor allem ist sie bekannt dafür, dass sie das Hauptwerk der Architektur des Dominikanerordens ist. In ihrem Inneren beherbergt sie zudem einen besonderen Schatz: die Madonna im Rosenhag, das wichtigste Werk Martin Schongauers, der in Colmar geboren wurde.
Sehenswürdigkeiten in Colmar: Schätze am Wegesrand
Hier ein Haus mit einer herausragenden Fassade, dort ein Denkmal: Auch in Colmar gibt es diese Besonderheiten, die man leicht übersehen kann. Einer der berühmten Söhne der Stadt ist Auguste Bartholdi, der Künstler, der die Freiheitsstaute in New York geschaffen hat. Ihm zu Ehren wurde eine zwölf Meter hohe Freiheitsstaute aus Kunstharz in der Mitte eines Kreisverkehrs am nördlichen Ortseingang aufgestellt. Ein Original ist die Staute des Generals Jean Rapp. Sie ist ein Werk aus der Frühzeit Auguste Bartholdis. Ursprünglich stand sie bei der Weltausstellung 1855 bei der Weltausstellung in Paris, ehe sie 1856 nach Colmar gebracht wurde. Der Künstler war bei der Fertigstellung gerade einmal 20 Jahre alt.
Auch bei einem Bummel durch die Altstadt lohnt sich bei manchen Häusern ein zweiter Blick. Das Pfisterhaus verbindet die beiden Baustile, die in der Altstadt Colmars vorherrschen und ist daher zu einem Symbol dafür geworden. Erbaut wurde das Haus 1537. Während der über zwei Stockwerke reichende Erker und der lange, mit reichen Schnitzereien verzierte Holzbalkon noch mittelalterlich sind, entspricht der Fassadenschmuck, der die vier Evangelisten, Kaiser Maximilian und weitere Figuren und biblische Szenen darstellt, schon dem Stil der Renaissance. 106 Köpfe zieren die Fassade des Kopfhauses.
Der Renaissancebau aus dem Jahr 1609 ist geschmückt mit Köpfen und Masken, die oft grotesk wirken. Aus dem Jahr 1902 stammt die Staute eines Böttchers, die den Giebel des Hauses ziert. Sie wurde von dem berühmten Auguste Bartholdi erschaffen. Bei einem Besuch in Colmar sollte man auf jeden Fall einen Besuch auf einem Markt einplanen. Ein besonderes Markt-Erlebnis ist der Bummel durch den Marche Couvert. In der Markthalle finden sich die Genüsse Frankreichs, man in schöner Umgebung kann Wein, Käse und mehr direkt probieren und mit allen Sinnen genießen.