Es muss nicht immer das vollständig neu entwickelte Fahrzeug sein, deutlich häufiger finden sogenannte Facelifts statt. Mit diesen kurbeln die Hersteller die Nachfrage an und bringen die Modelle auf den neuesten Stand. Doch was unterscheidet ein Facelift von einer neuen Generation? Welche Besonderheiten gehen mit dieser Überarbeitung einher?
Was ist ein Facelift beim Auto und wodurch zeichnet sich dieses aus?
Das Facelift, auch bekannt unter der Bezeichnung Modellpflege, ist vor allem ein in der Automobilbranche gängiger Begriff. Hiermit bezeichnen die Hersteller die umfassende Überarbeitung eines in der Regel bereits seit mehreren Jahren verkauften Fahrzeugs. Ein Facelift unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von einer neuen Generation. So fallen die Änderungen im direkten Vergleich überschaubar aus, erstrecken sich häufig sogar nur auf wenige Aspekte. So bringen die Autobauer beispielsweise neue Abgastechniken oder neue Sicherheitsfunktionen im Rahmen eines Facelifts ein, um aufkommenden gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen. Nur so ist ein Weiterverkauf als Neuwagen in vielen Fällen möglich.
Früher zeichnete sich ein Facelift vor allem durch technische Anpassungen oder Änderungen am Fahrzeug aus. Allerdings haben sich die Anforderungen im Laufe der Jahre geändert, mittlerweile steht das Design zunehmend im Mittelpunkt. Dementsprechend gehören auch optische Anpassungen und feine Veränderungen am Erscheinungsbild heute häufig zum Facelift. Aber auch weiterhin fallen die optischen Änderungen im Vergleich zur Neuauflage überschaubar aus. Meist beschränken sich die Arbeiten der Hersteller auf eine neue Lichtsignatur am Heck bzw. an der Front oder auf die Stoßstangen.
Wann finden die Facelifts der Fahrzeuge in der Regel statt?
Einen richtigen oder falschen Zeitpunkt für ein Facelift gibt es im Grunde nicht, die anstehenden Modellpflegen folgen keinen festen Regeln. Prinzipiell erfolgt die Überarbeitung überwiegend mehrere Jahre nach dem Verkaufsstart der jeweiligen Generation. In den vergangenen Jahren sind die Facelifts tendenziell häufiger geworden. Hierzu dürften unter anderem die Entwicklung neuer Antriebe und eine deutliche Verbesserung der Effizienz samt verbesserter Abgaswerte einen großen Teil beitragen. Nicht selten führen die Autobauer im Abstand weniger Jahre neue Motoren ein und reagieren somit auch auf die veränderten Gesetze und Vorschriften.
Kunden der überarbeiteten Modelle dürfen sich dementsprechend oftmals auf einen geringeren Verbrauch, niedrigere CO₂-Emissionen oder mehr Motorleistung freuen. Prinzipiell gibt es Facelifts im Übrigen bei allen Herstellern auf dem Markt. Gleichzeitig sind diese alles andere als obligatorisch, oftmals folgen direkt neue Generationen anstelle einer Modellpflege.
Welche Gründe sprechen für überarbeitete Modelle in der Autobranche?
Mit dem Facelift entscheiden sich die Hersteller für eine attraktive Alternative zur vollständig neuen Generation. Vor allem die Entwicklungskosten unterscheiden sich deutlich. Die Karosserie und die Bodengruppe gehören zu den teuersten Bauteilen, wenn ein neues Fahrzeug entsteht. Deshalb werden diese Bestandteile in der Regel nicht angerührt, wenn es um ein Facelift des Modells geht. Somit sparen die Hersteller bares Geld und senken die Entwicklungskosten deutlich. Gleichzeitig schaffen die meist relevanten Änderungen Anreize für die Kunden.
Im Rahmen der Überarbeitung schaffen die Autobauer Vorteile und sorgen somit für eine regelmäßig große Nachfrage. Auch die sichtbare Alterung der vorherigen Modelle gilt als zentraler Punkt, der für ein Facelift in der Autobranche spricht. In vielen Fällen setzen sich überarbeitete Fahrzeuge mindestens deutlich optisch vom Vorgänger ab, wirken zeitgemäßer und setzen so einen Kaufimpuls für die Kunden. Oftmals sorgen zudem Konkurrenzkämpfe für die Notwendigkeit eines Facelifts.
Bringt ein konkurrierender Autobauer kurz nach Veröffentlichung einer neuen Generation ein eigenes Fahrzeug mit besserer Ausstattung oder einem attraktiveren Gesamtpaket, nutzen viele Marken das Facelift, um gleichzuziehen und Kaufanreize für die Kunden zu schaffen. Im Übrigen bewerben die bekannten Marken selbst die lediglich überarbeiteten Fahrzeuge nicht selten als vollständig neu. Somit ist es für Kunden schwierig, zwischen einem Facelift und einer tatsächlich neuen Generation auf dem Markt zu entscheiden.
Die Preisentwicklung aktueller Modelle
Neben technischen Überarbeitungen und optischen Anpassungen ist der Preis von großer Bedeutung. In der Regel werden die überarbeiteten Fahrzeuge allerdings nicht teurer oder die Preise steigen zumindest nur gering. Hierfür sorgen mehrere Gründe. Häufig sind die Produktionskosten im Laufe der Jahre, die das Auto schon auf dem Markt angeboten wird, deutlich gesunken. Die ehemals hohen Entwicklungskosten, die nicht selten mehrere Millionen Euro betragen, konnten zudem durch die bisherigen Verkäufe abgeschrieben werden.
Somit ist eine deutliche Preissteigerung in den meisten Fällen nicht notwendig. Bei einem Generationswechsel sieht die Lage allerdings aus, in diesem Fall erhöhen die Autobauer die Kosten oftmals spürbar. Die immensen Investitionskosten und der jahrelange Aufwand für die Neuentwicklung müssen zunächst wieder abgeschrieben werden. In vielen Fällen dauert es deshalb mindestens bis zum ersten Facelift, bevor eine Fahrzeuggeneration Gewinn generiert.
Facelift beim Auto: Die aufwendigen Tests unterscheiden sich nicht
Bevor das Fahrzeug mit Facelift endgültig auf dem Markt angeboten werden kann, spielen regelmäßige und umfassende Tests eine zentrale Rolle. Dies gilt vor allem bei technischen Anpassungen oder neuen Motoren. Kunden können das überarbeitete Modell also erst nach einer entsprechenden Bewährung im Straßenverkehr und vielen absolvierten Kilometern über einen Händler des Vertrauens beziehen. Die Testfahrzeuge sind allerdings nur schwer als eben diese zu erkennen. Die Autobauer geben sich alle Mühe, die Modelle zu tarnen, beispielsweise mit einer schlichten Lackierung oder einer speziellen Folie.
Um die Spannung und das Interesse an der Modellpflege aufrechtzuerhalten, investieren die Hersteller viel Aufwand. Dennoch sind gerade viele Experten und auch die Presse daran interessiert, einen möglichst frühen ersten Eindruck der Änderungen zu erhalten, um diese den Lesern und Interessenten vorstellen zu können. Gerade bei hochpreisigen Fahrzeugen, beispielsweise aus der Oberklasse, finden viele Tests deshalb mittlerweile sogar auf abgesperrtem Gelände statt. So lässt sich das Risiko einer Enthüllung zumindest deutlich reduzieren.