Wirtschaft & Finanzen

LEI-Nummer für Unternehmen: Das ist zu beachten

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Vielleicht sind Sie im Berufsleben schon einmal auf eine sogenannte LEI-Nummer gestoßen. Es handelt sich dabei um einen 20-stelligen Code, der Buchstaben und Zahlen enthält. Damit wird in der Geschäftswelt die eindeutige Identifizierung von an Finanztransaktionen beteiligten Teilnehmern ermöglicht und vereinfacht. Wir zeigen Ihnen, was sich hinter den kryptischen Zeichenketten genau verbirgt und welche Unternehmen einen LEI beantragen sollten.

Was ist die LEI-Nummer?

Die Abkürzung LEI steht für Legal Entity Identifier – es handelt sich also um einen Identifizierungsschlüssel für Rechtsträger. Der alphanumerische LEI-Code besteht aus 20 Zeichen und ist eindeutig. Seine Struktur basiert auf der globalen ISO-Norm 17442, die 2012 verabschiedet wurde. Der LEI-Code ist eine Identifikationsnummer für juristische Personen, die an Finanztransaktionen auf internationalen Märkten teilnehmen möchten. Der LEI-Code trägt dazu bei, juristische Personen leicht identifizierbar zu machen und liefert dadurch wichtige Informationen für Finanztransaktionen. Nach Angaben der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) wurden bis Ende 2021 weltweit mehr als 1,95 Millionen LEIs vergeben.

LEI-Nummern werden bei Finanztransaktionen verwendet, etwa beim Handel mit Aktien, Anleihen oder Devisen. Alle daran beteiligten Unternehmen müssen vorher die LEI-Nummer beantragen, um ihre Meldepflichten gemäß den Finanzvorschriften zu erfüllen. Natürliche Personen können keinen LEI erhalten.

Wie setzt sich die LEI-Nummer zusammen?

Ein LEI besteht, wie bereits erwähnt, aus einem alphanumerischen Code mit 20 Stellen. Was auf den ersten Blick wie eine zufällige Ansammlung von Zahlen und Buchstaben erscheinen mag, folgt tatsächlich einem System. Jede LEI-Nummer ist einmalig und speichert relevante Informationen für jedes Unternehmen in der durchsuchbaren LEI-Datenbank. Die knapp 2 Millionen Legal Entity Identifiers, die bislang vergeben wurden, folgen alle der Struktur dieses (zufällig generierten) Beispielcodes:

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LEI: Zeichen 1 bis 4

Die ersten 4 Ziffern repräsentieren die Kennung der Local Operating Unit (LOU), wodurch die ausstellende Organisation identifiziert werden kann. Dies ermöglicht dem Datennutzer die Rückverfolgbarkeit des LEI, falls die Eigentumsverhältnisse überprüft werden müssen.

LEI: Zeichen 5 bis 6

Hierbei handelt es sich um die reservierten LEI-Ziffern. In jedem LEI-Code bestehen sie aus zwei Nullen.

LEI: Zeichen 7 bis 18

Dieser Teil des LEI-Codes ist einzigartig und daher bei jedem Rechtsträger unterschiedlich. Der alphanumerische Block der LEI-Nummer ermöglicht die Identifizierung jedes einzelnen registrierten Händlers in der globalen Datenbank.

LEI: Zeichen 19 bis 20

Anhand der letzten beiden Ziffern kann überprüft werden, ob die Nummer der juristischen Person mit der ISO-Norm 17442 übereinstimmt.

Warum gibt es die LEI-Nummer?

LEI-Nummern werden genutzt, um juristische Personen auf globaler Ebene zu identifizieren. Sie ermöglichen eine große Transparenz auf den Finanzmärkten, ein hohes Maß an Standardisierung und eine bessere Risikokontrolle. Vor 2012 gab es keine gemeinsame Kennung, die für alle juristischen Personen in verschiedenen Branchen – von Unternehmen über Fonds bis hin zu Regierungen – anwendbar war. Diese Lücke wurde durch die Einführung der LEI-Codes geschlossen.

Welche Unternehmen müssen eine LEI-Numer beantragen?

Seit Januar 2018 gibt es ein Gesetz, dass alle Unternehmen in der EU eine LEI-Nummer benötigen, um Aktien und Anleihen zu kaufen und zu verkaufen. Auch in Teilen der USA ist das Führen einer LEI-Nummer bei derartigen Geschäften verpflichtend. Bereits seit November 2017 ist eine LEI-Nummer beim Handel mit Derivaten erforderlich. Die Menge der Transaktionen oder der Wert der gehandelten Finanzprodukte sind dabei egal.

Wer vergibt die LEI-Nummer?

Die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) vergibt die Legal Entity Identifier nicht direkt, sondern delegiert diese Aufgabe an Local Operating Units (LOU). Diese lokalen Vergabestellen bieten unterschiedliche Dienstleistungen an. LOUs können unterschiedliche Preise für die von ihnen angebotenen Registrierungsdienste aufrufen. Auch die Dauer der Vergabe kann sich unterscheiden.

Wie wird die LEI-Numer beantragt?

Eine Local Operating Unit ist eine Organisation, die von GLEIF akkreditiert wurde oder vom ROC (Regulatory Oversight Committee) anerkannt ist. Juristische Personen müssen die LEI-Nummern also bei einer LOU beantragen. Der Antragsprozess unterscheidet sich im Detail natürlich bei allen LOUs ein wenig, läuft aber in der Regel nach Eingabe der erforderlichen Daten in einem Online-Formular automatisch ab. Die komplette Beantragung erfordert nur wenige Minuten und bei vielen Vergabestellen wird die LEI-Nummer dann innerhalb von 24 Stunden oder sogar noch am selben Werktag zugewiesen.

Jährliche LEI-Verlängerung ist verpflichtend

Einer der großen Vorteile des LEI-Prinzips ist die jährliche Erneuerung und Überprüfung der Daten, wodurch vertrauenswürdige Informationen von hoher Qualität gewährleistet werden können. Das bedeutet, dass sich die Unternehmen auf die Integrität der Handelspartner verlassen können. Betrugsrisiken werden so minimiert und die Transaktions-Effizienz verbessert sich.

Wenn eine LEI-Nummer abgelaufen ist, wird sie in der GLEIF-Suchdatenbank als „LAPSED“ angezeigt. Der Status so gekennzeichneter LEI-Nummer kann wieder auf „ACTIVE“ geändert werden, sobald sie erneuert wird. Unternehmen sollten sicherstellen, jederzeit über einen aktive LEI zu verfügen. Das ist von entscheidender Bedeutung, um Geldstrafen oder verzögerte Geschäftstransaktionen zu vermeiden.

Ist die Übertragung von LEI-Codes möglich?

Ein LEI-Code kann jederzeit übertragen werden – zum Beispiel, wenn man mit der Servicequalität des zunächst gewählten Dienstleisters nicht zufrieden ist. Es ist jedoch üblich, den Übertragungsprozess zum Zeitpunkt der jährlichen Erneuerung abzuschließen. Auf diese Weise kann der LEI für die kommenden Jahre durch die neue LOU verlängert werden. Die Übertragung von LEI-Nummern zwischen den Dienstleistern ist immer kostenlos.

Was kostet die Beantragung und Verlängerung des LEI?

Die Kosten für eine LEI-Nummer variieren zwischen den verschiedenen Dienstleistern. Die LEI-Preise werden durch deren Gebührenstruktur bestimmt und haben nichts mit dem Wert des LEI-Codes selbst zu tun. Der Code ist lediglich ein Hilfsmittel, das ermöglicht, juristische Personen, die auf dem Finanzmarkt tätig sind, leicht zu identifizieren. Derzeit verlangt GLEIF von den lokalen Vergabestellen 11 US-Dollar pro Antrag für ein Jahr. Es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle LOUs diese Gebühr in den ursprünglichen Preis einbeziehen und dass sie bei der Abrechnung als zusätzliche Kosten erscheinen können. Das Gleiche gilt für die Mehrwertsteuern.

Bei den einzelnen Local Operating Units können LEI-Nummern für ein Jahr beantragt oder Mehrjahres-Pakete inklusive Verlängerungen gebucht werden. Je länger man sich bindet, desto mehr Rabatt erhält man üblicherweise. Die Preise bewegen sich je nach Anbieter und Gültigkeitszeitraum zwischen 50 und 80 Euro pro Jahr.

Fazit: LEI-Nummer für Unternehmen

Ein LEI ist eine eindeutige Nummer, die es den Finanzaufsichtsbehörden ermöglicht, globale Transaktionen zu verfolgen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen. Ziel ist es, die Transparenz der Finanzmärkte zu verbessern, die Risiken besser zu kontrollieren und Anleger zu schützen. Auch für die an Finanztransaktionen beteiligten Unternehmen bieten LEI-Nummern Sicherheit und Nachvollziehbarkeit.

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