Kaum eine Person ist so geübt darin, Worte als Waffe einzusetzen als die eigene Tochter. Das Verhältnis zur Tochter gestaltet sich aus diesem Grund in einigen Familien ab dem Eintritt in die Pubertät teilweise als sehr turbulent. Nicht wenige Mütter und Väter empfinden Trauer über diese Situation, ohne in der Lage zu sein, einen dauerhaften Lösungsansatz für die anhaltenden Konflikte zu finden. Der folgende Ratgeber gibt Tipps für den Umgang mit diesen Reibereien und hilft Lösungsansätze zur Verbesserung des Verhältnisses zur Tochter zu entwickeln.
Hilfe, meine eigene Tochter tut mir nicht gut! – Konflikte hinterlassen verletzte Gefühle
Der Prozess der Abnabelung von den Eltern führt ohne das erforderliche Verständnis auf beiden Seiten zu emotionalen Wunden. Die Töchter fühlen sich für gewöhnlich von den Eltern zu stark in ihrer neu entdeckten Selbstständigkeit eingeschränkt, während die Mütter und Väter versuchen mögliche Gefahren von ihrem Kind abzuhalten. In diesen Situationen fallen schnell Worte, die sich tief im Gedächtnis der Eltern verankern. Aus verletzten Gefühlen entsteht nicht selten eine Distanz, die nur schwer zu überwinden ist.
Kühlt sich das Verhältnis zur Tochter ab, reichen Worte nicht aus, um den entstandenen Graben zu überwinden. Vielmehr ist jetzt ein Punkt erreicht, an dem ein aktives Eingreifen gefragt ist, um das Verhältnis zu verbessern. Lebt die Tochter noch im Haus der Eltern, gestaltet es sich einfacher Gelegenheiten zu finden, um über positive gemeinsame Erlebnisse eine erneute Annäherung zu erreichen.
Töchter haben ein Recht auf eine eigene Persönlichkeit
Ohne es selbst zu bemerken, entwickeln zahlreiche Eltern eine Vorstellung von ihren Kindern, die nicht automatisch mit der Persönlichkeit der Tochter in Einklang zu bringen ist. Beginnen die Töchter Entscheidungen zu treffen, welche den Eltern ein Dorn im Auge sind, bildet sich die Basis für Konflikte. Je mehr die Eltern versuchen entgegenzusteuern, um die Tochter auf den vermeintlich richtigen Weg zu bringen, umso mehr Widerstand ist zu erwarten. In einigen Familien tauchen diese Konflikte verhältnismäßig früh auf, während andere Eltern die Veränderung der Tochter erst mit Beginn der Pubertät bemerken.
Um ein Fundament für eine Lösung dieser Streitigkeiten zu schaffen, ist es unverzichtbar, der Tochter eine individuelle Persönlichkeit und einen freien Willen zuzugestehen. Freiheiten wie die Wahl der Hobbys, der Haarfarbe oder Kleidung erlauben es den Töchtern Facetten ihrer Persönlichkeit zu entwickeln. Zur gleichen Zeit gibt es Streitthemen wie die pünktliche Ankunft zu Hause nach Treffen mit Freunden, bei denen es weiterhin wichtig ist, die Grenzen nicht zu stark aufzulockern.
Ein freundschaftliches Verhältnis besteht aus verschiedenen Sichtweisen
Mit zunehmendem Alter verändert sich ebenfalls der Stellenwert von Mutter und Vater im Leben einer Tochter. Zahlreiche Eltern fühlen sich verdrängt durch den Wunsch der Töchter mehr Zeit mit den Freunden zu verbringen. Einige Eltern sehen aufgrund dieser Entwicklung den Aufbau eines freundschaftlichen Verhältnisses zur Tochter in Gefahr und äußern ihre Enttäuschung mit deutlichen Worten. Für die Töchter ist diese Reaktion mitunter schwer verständlich. Aus der Sicht der Heranwachsenden hat sich deren Welt bloß vergrößert und die Eltern sind nicht länger die erste Wahl für Aktivitäten wie Kino- oder Schwimmbadbesuche. Fühlt sich die Tochter bedrängt, wächst die Distanz und es kommt auf beiden Seiten zur Bildung von Frust über die Situation.
Machtpositionen erschweren die Suche nach einer Lösung
Das Gleichgewicht in der Beziehung zwischen Eltern und Tochter ist bei minderjährigen Kindern schwer zu erreichen. Autoritäres Auftreten und die Durchsetzung erzieherischer Maßnahmen wie Hausarrest und Handyverbot rückt die Eltern automatisch in eine Machtposition. Gegen diese Entscheidungen von oben zu protestieren und versuchen seinen eigenen Willen durchzusetzen, liegt in der Natur von Kindern ebenso wie Jugendlichen.
Mütter und Väter, die sich dieser Machtposition innerhalb des Verhältnisses zur Tochter bewusst sind, entwickeln deutlich einfacher Empathie für das Kind. Dieses Mitgefühl erlaubt es schneller in den Dialog mit der Tochter zu gehen und getroffene Entscheidungen zu erklären. In diesen Gesprächen formt sich bei den Kindern ein Blick für die Sichtweise der Eltern. Zwar kosten diese Gespräche zeitweise Nerven, tragen in späteren Jahren aber dazu bei, dass auf beiden Seiten ein gegenseitiges Verständnis vorhanden ist.
Was tun, wenn mir meine Tochter nicht gut tut? Kommunikation ist der Schlüssel zu einem guten Verhältnis!
Eines der ersten Zeichen für ein gestörtes Verhältnis zur Tochter ist das Verschwinden der Worte aus der gemeinsamen Beziehung. Kapseln sich die Töchter ab, besitzen Gespräche ab diesem Zeitpunkt einen Seltenheitswert. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Kommunikation mit der Tochter einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Drehen sich die Gespräche in erster Linie um Kritikpunkte, wie nicht gemachte Hausaufgaben, ein unordentliches Zimmer oder falsche Freunde, ist die nicht vorhandene Gesprächsbereitschaft nicht sonderlich überraschend.
Als Gegenmaßnahme zahlt es sich aus, die positiven Seiten der Tochter in den Gesprächen hervorzuheben. Hat die eigene Tochter eine Passion für eine bestimmte Sportart oder ist ein leidenschaftlicher Modefan, ist es ein passender Einstieg an diesen Punkten anzusetzen, um die Gespräche nicht in Streit enden zu lassen. Die Töchter erleben in diesen Gesprächen, dass die Eltern sie nicht ausschließlich negativ wahrnehmen, sondern ebenfalls die anderen Teile der Persönlichkeit im Auge behalten.
Positive Erlebnisse verstärken ein harmonisches Verhältnis
Weigert sich die Tochter Zeit mit den Eltern zu verbringen, ist es angebracht, die gleiche Taktik anzuwenden, die bereits für die Verbesserung der Gespräche erste Erfolge erzielt hat. Zu diesem Zweck sollten die Eltern zunächst betrachten, wie die gemeinsam verbrachte Zeit im Allgemeinen aussieht. Langweilen sich die Töchter beim Spieleabend oder Filmabenden auf dem Sofa, ist es an der Zeit für neue Traditionen. Dazu gehört zum Beispiel das gemeinsame Kochen. Interessiert sich die Tochter für ein bestimmtes Land, wird eine Einladung zum Kochen landestypischer Gerichte mit Sicherheit nicht ausgeschlagen.
Anstatt jeden Tag auf gemeinsam verbrachte Zeit zu bestehen, zeigen sich Töchter weniger rebellisch, wenn die Familienzeit auf einen Tag in der Woche beschränkt bleibt. Finden an diesem Tag Ausflüge statt oder andere Gelegenheiten aus dem Alltag auszubrechen, kehrt nach ein paar Wochen ebenfalls die Freude der Töchter auf diese Zeit mit den Eltern zurück.
Fazit: Konflikte mit der Tochter sind keine unlösbaren Probleme
Das Gefühl, dass aus einem Kleinkind, welches den gesamten Tag mit den Eltern verbringen möchte, langsam ein selbstständiges Wesen wird, ist verständlicherweise mit Wehmut verbunden. Entstehen Konflikte, die sich häufen, verwandelt sich die Tochter nicht in eine unbekannte Person. Mit zunehmendem Alter und dem Wunsch nach mehr Selbstständigkeit treffen Eltern eine gute Wahl, die Beziehung zur Tochter neu zu definieren. Gemeinsamkeiten zu finden und neue Rituale als Familie zu entwickeln, schafft Nähe zur Tochter und stellt die Weichen für eine liebevolle und harmonische Beziehung im Erwachsenenalter.