Durch verschiedene Krankheiten oder Verletzungen kann sich um die Lunge herum Wasser oder Blut bilden. Diese Wasserbildung drückt auf Lunge und Herz, erschwert die Atmung kann zum Tod führen. Auch Luft kann sich in diesem Zwischenraum befinden, in diesem Fall spricht man vom Pneumothorax.
Thorakostomie: Welche Methoden gibt es?
Eine Thorakostomie ist die chigurgische Öffnung des Thorax, damit Flüssigkeit und/oder Luft wieder abgeführt kann. Je nach Schwere oder Not werden hier drei verschiedene Methoden gewählt:
- Expansions-Thorakostomie
- Nadel-Thorakostomie
- Thorakostomie durch Thoraxdrainage
Nadel-Thorakostomie
Bei dieser Form wird eine Nadel in den Brustkorb des Patienten eingeführt. Die Pumpe saugt nun durch den Schlauch Fremdgewebe und Luft aus dem Thorax, um im Notfall das Überleben des Patienten zu sichern.
Expansions-Thorakostomie
Hierbei wird eine vertikal expandierbare Titanrippenprothese (VEPTR ™) verwendet, um den Brustkorb dadurch zu vergrößern. Die Rippen des Patienten werden hierbei aufgebrochen und durch die VEPTR ergänzt. Sie wird oft im Anschluss an eine Nadel-Thorakostomie angewendet.
Thoraxdrainage
In diesem Fall wird ein Einschnitt an der Seite des Brustkorbs vorgenommen und entprechend vergrößert, damit der Schlauch direkt in den Thorax eingeführt werden kann. Nach der Vorbereitung des Patienten wird der Schlauch meist am Gewebe vernäht, um ein Verrutschen zu verhindern.
Routine oder Schwierigkeit?
Eine Thorakostomie ist mittlerweile ein Routineeingriff, der sehr häufig durchgeführt wird. Meistens wird hierzu ein Schlauch in den Brustkorb eingeführt, über den die Flüssigkeit, aber manchmal auch Luft, abgeführt wird. Zwischen Brustkorb und Lunge darf sich nichts befinden, es ist als Vakuum vorgesehen, damit alle darin arbeitetenden Organe ihren Dienst frei verrichten können. Dieser Vorgang wird unter Druck durchgeführt, am Schlauch befindet sich also eine Pumpe. Dadurch werden Luft und/oder Flüssigkeiten so lange aus dem Thorax gepumpt, bis wieder ein Vakuum entstanden ist.
Ursachen für die Notwendigkeit einer Thorakostomie
Alle Verletzungen des Thorax können potenziell dafür sorgen, dass Luft oder Flüssigkeiten in den Thorax gelangen und dort für Atemnot und Herz-Kreislauf-Probleme sorgen. Beim Autounfall durch den Aufprall von Airbag oder Lenkrad, auch bei Messerstichen oder durch defektes Lungengewebe. Lungenentzündung, Krebs oder traumatische Verletzungen sind die häufigsten Ursachen. Ein Umstand, der eine Thorakostomie notwendig macht, ist für Notärzte oder Rettungssanitäter nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Es gibt verschiedene Symptome, die auf Luft oder Flüssigkeit im Thorax hinweisen können.
Einseitiger Thoraxschmerz
Patienten berichten in diesem Fall von einseitigen Thoraxschmerzen, vor allem beim tiefen Einatmen. Dieser stechende Schmerz ist für die Betroffenen so unangenehm, dass sie nur noch flach atmen können. Dieser Prozess kann sich aber auch erst langsam entwickeln und ist daher manchmal auch erst nach einigen Tagen feststellbar.
Langsam stärker werdende Atemnot
Betroffene bemerken es oft erst spät. Die Atmung wird oft schleichend immer schwerer, sie sind schneller außer Atem und können ihr Leben immer weniger genießen. Einkaufstüten tragen, selbst Treppensteigen bereitet ihnen große Mühe. Dies kann auf verschiedene Krankheiten deuten. Verschlechtert sich der Status aber innerhalb weniger Tage deutlich, kann das ein Hinweis auf Flüssigkeit oder Luft im Thorax sein. Hier ist eine gründliche Anamnese hilfreich.
Knisternde Geräusche beim Tasten
Beim Spannungspneumothorax und Verletzungen kann es dazu kommen, dass sich eine Luftansammlung im Unterhautfettgewebe bildet (Hautemphysem). Der hohe Druck bringt dabei Luft in der Unterhautfettgewebe und erzeugt beim Ertasten der Stelle knisternde Geräusche ähnlich einer Luftpolsterfolie.
Risiken einer Thorakostomie
Da es sich hierbei um einen invasiven Eingriff in einen empfindlichen Teil des Körpers handelt, muss hier besonders sorgsam gearbeitet werden. Das Personal sollte regelmäßig und ausgiebig geschult werden. Durch falsches Ansetzen der Nadel oder des Schlauchs kann es zu weiteren Problemen im Thoraxbereich kommen.
Iatrogene Verletzungen
Beim Legen des Zugangs kann es zu Verletzungen von Gefäßen oder Nerven kommen. Einerseits kann das durch ungenügend geschultes Personal passieren, andererseits aber auch durch plötzliche Bewegungen des Patienten.
Fehlanlage der Thorakostomie
Wie bereits erwähnt, muss der Zugang sorgsam gelegt werden. Eine Fehlanlage an falscher Stelle könnte zu einem weiteren Problem oder einer Nicht-Behebung der Symptomatik führen und so den Patienten gefährden.
Infektionen
Wird der Zugang nicht sauber gelegt und alle Arbeitsgeräte, sowie die Zugangsstelle am Patienten nicht ausreichend gereinigt, kann dies zu Infektionen führen. Zunächst natürlich an der Stelle, wo der Zugang gelegt wird. Aber auch im Thorax an Organen, wenn Fremdkörper eindringen können.
Versagen des Verfahrens
Das Verfahren ist eine hohe Chance, bietet aber keine Garantie auf Erfolg. Manchmal kann es den gewollten Erfolg leider nicht bringen und den Thorax entlasten. Diese Wahrscheinlichkeit ist aber relativ gering und sollte der Anwendung nicht im Wege stehen.