Ein ungepflegtes Grundstück wird innerhalb weniger Jahre zu einem unübersichtlichen Urwald aus Unkraut und Sperrmüll. Das ist nicht nur schade um die ungenutzte Fläche, sondern auch um das traumhafte Gartenparadies, das daraus werden könnte. Alles, was dafür nötig ist, sind einige Stunden Arbeitszeit, ein paar Geräte und die Freude an Verwandlung.
Auch wenn es zu Beginn absolut nicht so aussehen mag – aus beinahe jeder überwucherten Fläche lässt sich ein nützliches kleines Gärtchen anlegen. Die Möglichkeiten reichen von einem Erholungsort, Spielraum für die Kinder, Ort für Feiern bis hin zum eigenen Gemüsegarten. Das Anpacken lohnt sich also auf jeden Fall!
Einen verwilderten Garten herrichten: Die wichtigste Ausstattung
Für die Arbeiten am Garten benötigt man nicht so viel Ausstattung, wie es vielleicht zunächst erscheinen mag. Die wichtigsten Basics sind eine Schubkarre, ein Rasenmäher, ein Astschneider, eine Harke und ein Spaten. Hinzu kommen können noch ein paar größere Geräte, welche die Arbeit wesentlich erleichter, Diese müssen aber nicht extra gekauft werden, sondern können vielleicht von Freunden oder Nachbarn, oder ansonsten ganz einfach im Baumarkt geliehen werden. Ein Freischneider und eine elektrische Heckenschere etwa können die Arbeitszeit wesentlich verkürzen. Auch mit einer Motorsense und einer Kettensäge lassen sich viele Arbeiten kraft-schonender verrichten. Außerdem sollte man natürlich an gute Arbeitshandschuhe und Arbeitshosen denken, damit Holzsplitter und Dornen nicht zu Verletzungen führen.
Schritt 1: Die Begehung
Zu Beginn wird das gesamte Grundstück systemisch abgelaufen, so dass keine Ecke vergessen wird. Das ist wichtig für einen ersten Eindruck des Arbeitsumfanges und um Hindernisse zu finden. Diese werden mit einem auffälligen Stab gekennzeichnet, damit später keine Maschinen daran kaputt gehen oder Menschen darüber fallen können. Auch überwucherte Beete, Wege oder Terrassenplatten werden gekennzeichnet, denn diese können später freigelegt und mit etwas Pflege wieder Bestandteil des Gartens werden. Außerdem lässt sich dabei abschätzen, wie viel Abfall und Sperrmüll entsorgt werden muss, so dass bei Bedarf etwa ein Anhänger organisiert werden kann. Eine grobe Skizze ist eine gute Idee, denn damit kann bereits geplant werden, was alles verändert werden soll und wo sich die größten Baustellen befinden.
Schritt 2: Grobe Aufräumarbeiten
Nun geht es an die ersten richtigen Arbeiten, denn aller Unrat muss verräumt und übersichtlich sortiert werden. Dazu zählen herumliegende Gegenstände wie etwa alte Gartenmöbel oder kaputte Zaunteile. Am besten werden in einer freien Ecke des Grundstückes drei Haufen gemacht: Auf den einen kommen alle Dinge, die aussortiert und weiter verwendet und auf einen anderen alles, was entsorgt werden muss. Auf den dritten Haufen gehört alles aus (natürlichen) Materialien. Denn Äste, zerbrochene Töpfe, Holzlatten und große Steine können später beim Anlegen des Gartens sinnvoll verwendet werden und Kosten für Materialien einsparen. Aus ihnen können zum Beispiel natürliche Begrenzung für Beete oder rustikale neue Zäune entstehen.
Schritt 3: Bestandsprüfung
Wenn die gröbsten Arbeiten erledigt sind und der Garten etwas besser überblickt werden kann, geht es daran, Entscheidungen zu treffen. Es ist nun schon besser vorstellbar, wie der Garten später aussehen kann und soll. Dafür muss er nicht komplett auf Links gemacht und bei Null gestartet werden. Einige Bäume und Pflanzen stellen durchaus eine tolle Ressource dar und können erhalten werden. Selbst Bäume, die keinen Ertrag bringen oder auf den ersten Blick verwachsen wirken, können zu Schattenspendern oder Teil einer abgeschirmten Sitzecke werden. Auch verwilderte Brombeerhecken sind mit einem guten Schnitt und etwas Pflege ein beliebtes Gartengewächs, an dem man viel Freude haben kann. Je mehr man mit dem arbeitet, was da ist, desto weniger Arbeit hat man mit Neubepflanzung und desto origineller und natürlicher ist der endgültige Garten.
Schritt 4: Beseitigen und umgraben
Nun kommt der arbeitsintensivste Schritt, bei dem die endgültige Form entsteht. Aller unbrauchbarer Sperrmüll und Unrat wir abtransportiert und die nutzbaren Materialien in Form gebracht. Äste werden zugeschnitten, Kleinholz gehäckselt oder zu Feuerholz zerteilt. Hecken und Bäume werden beschnitten und das hohe Unkraut mit der Sichel beschnitten. Dabei muss darauf geachtet werden, dass wilde Hecken laut Naturschutzgesetz zwischen 1. März und 30. September nicht beschnitten werden, weil eventuell Vögel darin brüten!
Entstehender Grasschnitt, Häcksel-Material und Unkraut kann genutzt werden, um in einer passenden Gartenecke gleich einen nützliche Kompost anzulegen. Den letzten Feinschliff erledigt der Rasenmäher und die Hand-Heckenschere. Wo Beete angelegt und neue Pflanzen gesetzt werden sollen, wird der Boden umgegraben und vorbereitet. Beet-Einfassungen können mit Steinen gelegt oder aus großen Ästen gebaut werden.
Verwilderten Garten herrichten: Die Neugestaltung planen
Aus dem wilden Grundstück ist mit etwas Arbeit nun eine Fläche entstanden, mit der verschiedene Visionen realisiert werden können. Dabei kommt es zum Teil natürlich auf die Beschaffenheit an (Sind die Böden fruchtbar? Ist das Grundstück eben oder in Hanglage?). Vor allem aber muss überlegt werden, wofür man den Garten nutzen möchte. Wer nicht gerne viel Zeit und Energie in die Pflege stecken, sondern lediglich einen grünen Rückzugsort haben möchte, legt ihn pflegeleicht an. Immergrüne, robuste Pflanzen, die nicht oder selten beschnitten werden müssen, sind dann eine gute Idee. Bei der Wahl der Pflanzen muss unbedingt die Lage des Grundstückes und die Sonneneinstrahlung bedacht werden.
Wer jedoch gerne einen kleinen Selbstversorger-Garten möchte, plant Beete, Obstbäume und vielleicht einen Geräteschuppen und ein kleines Gewächshaus. Soll der Garten vor allem ein natürlicher Spielplatz werden, sind ein Spielhaus, eine Schaukel an einem großen Baum und ein Dornen-freier Pflanzenbewuchs wichtig. Bereits vorhandene Strukturen lassen sich gut nutzen, um die Neugestaltung darum herum zu planen: Ist etwa schon eine Terrasse aus Steinplatten gelegt, können darum herum Schattenspender und Blühpflanzen sinnvoll sein. Gibt es bereits einige Obstbäume in einem Teil des Gartens, sollten ergänzende Gehölze in den selben Bereich gepflanzt werden, um den Pflegeaufwand nicht überall zu verteilen.
Garten anlegen: Die wichtigsten Bestandteile
Was unterscheidet eine gepflegte, freie Rasenfläche mit einigen Büschen und Bäumen von einem richtig angelegten Garten? Vor allem die schlaue Planung und nützliche Aufteilung in Bereiche, aber auch die Auswahl wirklich gewünschter Bestandteile. Zum Beispiel ist für beinahe jeden Garten eine ebene Fläche wünschenswert, auf der ein Sitzplatz eingerichtet werden kann. Hat der Garten eine Neigung, kann dieser Bereich aus dem Hang heraus gearbeitet und geebnet werden. Das Aufschütten mit Kies oder Belegen mit Bodenplatten sorgt dafür, dass die Fläche bestehen bleibt und begehbar ist.
Um das eigene Grundstück vor neugierigen Menschen und Tieren zu schützen (oder eigene Tiere und Kinder drinnen zu halten), ist ein guter, stabiler Zaun wichtig. Einfacher Varianten sind schlichte Zäune aus Drahtgitter, schöner und haltbarer ist ein Holzzaun oder einer aus Metallstreben. Wenn der Garten keine Alleinlage hat, ist Sichtschutz ebenfalls immer ein Thema. Dafür gibt es zum Beispiel hohe Holzwände, variable Paravsent oder eine schnell wachsende Hecke als Optionen. Da der Garten regelmäßig gepflegt werden muss, um ein erneutes überwuchern zu vermeiden, sind Gartengeräte wichtig. Diese werden am besten in einer kleinen Gartenhütte aufbewahrt. Darf diese etwas größer ausfallen, kann sich bei schlechtem Wetter auch darin aufhalten. So wird das Gärtchen zu einem ansehnlichen und nützlichen Gesamtkonzept.