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Amarillis: Richtig pflegen, pflanzen und vermehren

Amarillis
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Nur wenige Zimmerpflanzen stellen so wenige Anforderungen an Standort und Pflege und bringen dennoch derart pompöse Blüten zutage wie die Amaryllis. Während sich die meisten Pflanzen in ihrer Ruhephase befinden, gelangt die seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts in Europa bekannte Pflanze zu voller Blüte und bringt Glanz in jedes Zimmer.

Amarillis: Die bezaubernde Exotin

Die Amarillis, eine von etwa 70 Vertretern der Unterfamilie der Amarillisgewächse, gelangte um etwa 1800 von Brasilien nach Europa. Sie findet allem voran in den Subtropen und Tropen die optimalen Wachstums- und Fortpflanzungsbedingungen und kommt natürlich in Teilen Mexikos, der Karibik und im Norden Argentiniens vor. Ihren Namen verdankt die Schönheit dem leichten Schimmern ihrer Blüten, das sich im altgriechischen Wort „amarusso“, das sich mit „funkeln“ oder „strahlen“ übersetzen lässt, wiederspiegelt.

Auch die griechische Mythologie bediente sich des Namens und verhalf der Blume durch die Liebesgeschichte des Mädchens Amarillis, das unglücklich in einen schönen Jungen verliebt war und sich aus Schmerz das Leben nahm, zu ihrem Ruf als Inbegriff der Schönheit und des Stolzes. An den Orten an denen Amarillis Blut vergoss erblühten wunderschöne Blumen, die den jungen Mann in ihren Bann schlugen, seine Liebe zu Amarillis erweckten und das Herz der Toten heilten, sodass sie ins Leben zurückkehrte.

Weiß, wie die Unschuld und rot, wie die Liebe: Farben und Schattierungen der Amaryllis

Den meisten Menschen sind die glamorösen Blüten der Amaryllis in der kräftigen roten Farbe bekannt. Ebenso häufig ist die Exotin aber auch in Weiß, Rosé und allen Schattierungen zwischen Rot und Weiß anzutreffen. Weniger bekannt, dabei aber nicht minder beeindruckend sind Exemplare mit grünen Blütenkelchen. Auch gelbe oder dunkelviolette Exemplare sind möglich, sowie zweifarbige Blüten in Rot- Weiß mit Farbverlauf oder mit farbigen Strahlen. Welche Farbe aus den geschlossenen Knospen sprießt bleibt bis zum Erblühen der ersten Blüte das wohlgehütete Geheimnis der Amaryllis.

Amaryllis im blumentopf
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Die Schönheit aus der Knolle

Da sich die Amarillis an den Wechsel zwischen Regen- und Trockenzeit in ihrer Heimat angepasst hat, entspricht ihr Wachstumszyklus nicht jenem bei uns heimischer Arten. Aus diesem Grund folgt auf die Blütephase der Amaryllis im Winter die Wachstumsphase im Frühling, bis in den Hochsommer hinein. Ab Spätsommer befindet sich die Exotin in ihrer Ruhephase, bis sie im Dezember wieder zu voller Blüte heranreift. Damit die mehrjährige Pflanze aber auch erneut erblüht und nicht nur Blätter ausbildet, muss ihr natürlicher Rhythmus in der Wohnung simuliert werden. Daher sind der Jahreszeit entsprechend gewisse pflegerische Maßnahmen empfohlen:

  • Im Dezember und Jänner besteht erhöhter Bedarf an Wasser, da die Pflanze hier in voller Blüte steht. Es sollte immer ausreichend Flüssigkeit verfügbar sein, Staunässe ist aber zu vermeiden, da es dadurch zu Fäulnis an den Zwiebeln kommen kann. Die Amaryllis bevorzugt in dieser Phase einen hellen, aber nicht zu sonnigen Standort und Temperaturen um 20°. Dünger ist zu diesem Zeitpunkt nicht vonnöten.
  • Im Februar verwelken die prächtigen Blüten zumeist. Es empfiehlt sich, nicht nur die welken Teile, sondern den ganzen Stamm abzuschneiden, der Rest kann aber stehen bleiben und muss weiterhin regelmäßig gegossen werden, damit die Amarillis später erneut austreiben kann. Unterstützen kann man die Pflanze in dieser Phase mit Flüssigdünger.
  • Mit dem Frühling beginnt im März die Wachstumsphase der Amarillis, in der die Pflanze erhöhten Wasser- und Nährstoffbedarf hat. Regelmäßiges Düngen alle drei Wochen und verstärktes Gießen helfen der Pflanze bei der Ausbildung gesunder, kräftiger Blätter und bereiten eine spätere Blütenpracht optimal vor.
  • Von Mai bis Juli befindet sich die Amarillis im Endstadium ihrer Wachstumsphase und wünscht sich hier intensivierte Nährstoffversorgung durch Düngung im Intervall von ein bis zwei Wochen. Der Standort sollte während dieser Phase halbschattig gelegen sein.
  • Im August geht die Pflanze in die Ruhephase über und sollte nicht gegossen oder gedüngt werden. Es ist ganz normal, dass die Blätter zu dieser Jahreszeit welken, in der Zwiebel sind aber die neuen Keime bereits vorgebildet.
  • September und Oktober sind die Hauptruhezeit der Amaryllis. Sie kann nun auch gut im Schatten, etwa im Keller, stehen und braucht, um sich optimal auf die Blütephase vorbereiten zu können, lediglich trockene Erde und eine geschützte Atmosphäre. Sie sollte auch jetzt nicht gegossen und gedüngt werden, das welke Laub kann aber weggeschnitten werden.
  • Bevor die Blütephase erneut beginnen kann, muss die Zwiebel der Amaryllis im November in neue, fruchtbare Erde umgetopft werden. Wichtig ist dabei, dass etwa die Hälfte der Zwiebel aus der Erde hervorragt.
  • Im Dezember sollte schließlich das Wachstum der Amarillis einsetzen. Sie gedeiht nun bei Temperaturen um 20°, an einem hellen Ort und in angefeuchteter Erde am besten. Sobald sich ein etwa zehn Zentimeter hoher Strunk gebildet hat, sollte die Amaryllis einmal wöchentlich mäßig gegossen werden. Zusätzlich ist darauf zu achten, dass sich der aufstrebende Stiel nicht zu sehr in eine Richtung, der Sonne entgegen neigt, weshalb es sich empfiehlt, den Topf regelmäßig zu drehen.

Je mehr desto besser: Die Vermehrung der Amarillis

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, Amarillis aus Samen zu ziehen, was den Vorteil hat, dass man eine große Menge an Pflanzen ansetzen kann. Allerdings ist diese Methode mit erheblichem Aufwand verbunden, da die Blütennarben eigenhändig bestäubt werden müssen. Hierzu müssen an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen der Blütezeit Pollen einer erblühten Amaryllis, beispielsweise mit einem Wattestäbchen, entnommen und auf die Narbe einer anderen Blüte übertragen werden. Essenziell ist dabei, die Reifezeit der Pollen nicht zu übersehen. Je nachdem, welche Farbe erzielt werden soll, kann man hier mit zwei verschiedenen Pflanzen oder mit Selbstbefruchtung arbeiten.

Amaryllidaceae
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Weist die Samenkapsel schließlich an der Spitze leicht trockene Ränder auf, ist der ideale Zeitpunkt gekommen, um die Samen in Anzuchterde zu setzen und sie unter einer transparenten Kuppel an einem hellen, warmen Standort großzuziehen. Die einfachere Methode die Amaryllis zu vermehren besteht darin, ausgebildete Tochterzwiebeln einzupflanzen. Diese bildet eine Amaryllis jedoch nur, wenn sie während der Wachstumsphase die optimalen Bedingungen vorgefunden hat. Ist dies der Fall, lassen sich die Tochterzwiebeln nach der Ruhephase ganz einfach von der Mutterpflanze ablösen und umtopfen. Wie beim Einsetzen derselben sollte auch hier wieder frische, nährstoffreiche Erde gewählt werden, in die die Zwiebel etwa bis zur Hälfte eingegraben wird.

Gut genährt: Nährstoffzufuhr für prächtige Blüten

Während der verschiedenen Stadien des Wachstums und der Ruhe stellt die Amaryllis unterschiedliche Anforderungen an die Nährstoffzufuhr. Das geeignete Substrat stellt herkömmliche Zimmerpflanzenerde dar, deren Nährstoffe aber nach einer Periode aufbebraucht sind, weshalb die Zwiebel nach der Ruhephase in neue Erde umgetopft werden sollte. Auch das Kultivieren der Pflanze im Garten ist möglich, wobei die Erde nicht zu humusreich sein sollte. Auch benötigt sie, bei Aufzucht im Freien, deutlich mehr Wasser.

Bezüglich der Düngung ist die Amaryllis im Freien im Frühsommer anforderungsreicher und sollte wöchentlich versorgt werden, während sie als Zimmerpflanze lediglich im zwei- bis drei- Wochentakt gedüngt werden muss. Im August ist vom Düngen abzulassen, bis die Pflanze beim Verwelken der Blüten im Februar wieder nach Nährstoffen schreit. Es empfiehlt sich auf einen herkömmlichen Zimmerpflanzendünger zurückzugreifen, sofern die Pflanze nicht im Freien übersommert wird.

Die Schöne und das Biest: Was tun bei Schädlingsbefall?

Schädlingsbefall kann man am besten entgegenwirken, indem man die Zwiebel über den Untersetzer mit Wasser versorgt und darauf achtet, dass das gewählte Subtrat ausreichend durchlässig für die Nährstoffe ist. Kommt es aber dennoch zu Wolllaus- oder Schildlausbefall, kann man diesen mit handelsüblichen Präparaten bekämpfen. Bei Amaryllis kann es aber darüber hinaus zu einer Pilzerkrankung namens Stagonospora curtisii (Roter Brenner) kommen. Diese zeigt sich durch rotbraune Flecken und sorgt für eintretende Fäulnis der Zwiebel, wenn sie nicht behandelt wird. Rechtzeitig erkannt ist es eine effiziente Methode, die Zwiebel eine Stunde lang in eine Kupferlösung zu tauchen.

blühende Amarillis
Bonnie Taylor Barry/shutterstock.com

Der Star im Strauß: Die Amaryllis als Schnittblume

Nicht nur im Topf, auch im Bouquet erfreut sich die Amarillis aufgrund ihrer eindrucksvollen trichterförmigen Blüten großer Beliebtheit. Sowohl als einzelne Blume als auch mit Schnittgrün, weiteren Amaryllis oder eher dezenteren, kleineren Blumenarten lassen sich mit der Amaryllis wunderschöne Sträuße und Gestecke binden, die nicht selten auch bei Hochzeiten eingesetzt werden. Als Inbegriff für Schönheit und positiv konnotierten Stolz ist sie auch als Geschenk zu vielen Anlässen adäquat.

Beständige Schönheit: die mehrjährige Amarillis

Wer ein paar wenige Aspekte bei der Amaryllis beachtet hat jahrelang seine Freude an der strahlenden Schönheit. Die Blume mit dem robusten Stängel und den großen, trichterförmigen Blüten ist als Zimmerpflanze sehr robust und überrascht bei guter Pflege oft mit zusätzlichen Knospen die aus dem Spross hervorquellen. Bei nicht zu kühlem aber auch nicht zu warmem Standort und adäquater Überwinterung ist die Amarillis eine sehr dankbare Pflanze, die mit allem auftrumpft, was sie zu bieten hat und damit in allen möglichen Schattierungen von weiß über rosa bis hin zu rot, orange oder violett zum Blickfang in jedem Raum wird.

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