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Anbau von Microgreens: Vitamin-Boost auf dem Küchenfensterbrett

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Das Urban Gardening ist der neue angesagte Trend aus den USA, der durch wachsendes Gesundheitsbewusstsein und Freude am Grünen gefördert wird. Microgreens sind hier die perfekte Kombination aus platz-, zeit- und kostensparender Lebensmittelproduktion und einem gemütlichen Ambiente in den eigenen vier Wänden.

Was sind Microgreens?

Microgreens sind die ultra-kleinen Keimlinge der Gemüse- und Kräuterpflanzen. Sie werden bereits als wenige Tage alte Pflanzen geerntet und frisch verzehrt. Der Name Microgreens beschreibt nur die Größe der Pflanze zur Erntezeit und umfasst die gesamte Palette an Gemüse- und Wildkräutern.

Kann man alle Microgreens essen?

Es gibt einige Microgreens, die nicht für den Verzehr geeignet sind. Paprika, Tomaten und andere Vertreter der Nachtschattengewächse enthalten etwa das giftige Solanin und sollten daher nicht angebaut werden. Bohnenkeimlinge enthalten das Phasin, das erst durch Erhitzung zerstört wird und daher nicht roh verzehrt werden sollte. Verzehren Sie daher ausschließlich Microgreens, die für den Verzehr geeignet sind.

Es ist möglich, fast jedes Gemüse oder Küchenkraut als Microgreens anzubauen. Sorten, die schnell und gleichmäßig keimen, eignen sich besonders gut, wie Kohlgewächse und verwandte Arten wie Senf und Radieschen. Beliebte Microgreens sind Rote Bete, Mangold, Sonnenblumen, Buchweizen, Erbsen, Amarant, Chicorée, Alfalfa, Möhren und Küchenkräuter, wie auch Getreidesorten wie Mais und Weizen.

Vorteile für Ihre Gesundheit

Microgreens gelten als eines der gesündesten Lebensmittel. Im Vergleich zum ausgewachsenen Pendant weisen sie einen höheren Anteil an Vitaminen, Antioxidantien und Mineralstoffen auf. Dies liegt daran, dass in den kleinen Pflänzchen eine höhere Konzentration an Vitalstoffen vorliegt. Ein Beispiel hierfür sind Microgreens aus Erbsen, die bereits nach drei Wochen Verzehr bereit sind und alle wichtigen Aminosäuren sowie Vitamine wie A, B1, B2, B6 und C bieten.

Andere Microgreens, wie Mangold oder Rote Bete, enthalten Vitamin C, das für die Stärkung des Immunsystems und den Aufbau des Bindegewebes wichtig ist, sowie B-Vitamine für die Gesundheit der Nerven und Vitamin A für Haut und Augen. Ferner enthalten sie Mineralstoffe wie Kalzium für starke Knochen, Eisen für die Blutbildung und entzündungshemmendes Zink, sowie reichlich Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe und Aminosäuren.

Welche Samensorten sind die beste Wahl für Microgreens?

Bio-Saatgut ist für die Anzucht von Microgreens besonders zu empfehlen. Schnellwüchsige Gemüsesorten und Kräuter eignen sich am besten, darunter Schnittsalat, Senf, Brokkoli, Kresse, Bohnen, Minze, Pak Choi, Rauke, Brunnenkresse, Buchweizen, Rotkohl, Radieschen, Blumenkohl, Basilikum, Amarant, Fenchel, Dill, Koriander oder Kerbel. Auch Microgreens aus Sonnenblumenkernen, Erbsen und Weizengras sind beliebt. Rote Bete benötigt die längste Zeit, um zu wachsen. Um die Keimung zu beschleunigen, sollten große und harte Samen wie Erbsen, Bohnen, Buchweizen oder Sonnenblumen vor der Aussaat über Nacht in Wasser eingeweicht werden.

Microgreens Zuhause anbauen

Die Pflanzung von Microgreens ähnelt stark der traditionellen Gemüsepflanzung. Ein großer Vorteil ist, dass Microgreens das ganze Jahr über angebaut werden können – sogar auf der eigenen Fensterbank. Um mit dem Anbau zu starten, empfehlen wir den Kauf eines Microgreens Starterpaket welches besonders für Anfänger geeignet ist.

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Saatpads oder Saatgut?

Es gibt viele Optionen, wenn es darum geht, Samen für Microgreens auszuwählen. In Gartencentern und Baumärkten kann man spezielle Microgreens-Samen in größeren Mengen zu günstigen Preisen finden. Außerdem kann man auch Pflanzensamen, die eigentlich zum Kochen gedacht sind, verwenden. Beachten sollte man jedoch, dass die Samen nicht gewürzt, geröstet, gekocht oder anderweitig verarbeitet wurden.

Wenn man eine größere Auswahl haben möchte, kann man auch spezialisierte Onlineshops besuchen. Dort kann man auch Saatpads kaufen, die bereits das Saatgut enthalten. Damit muss man keine zusätzliche Erde kaufen, muss aber etwas mehr Geld ausgeben. Für weitere Informationen über geeignete Samen für Microgreens empfehlen wir unser Spezialartikel.

Die richtigen Anzuchtschalen

Es ist möglich, jede Art von flacher Schüssel als Anzuchtschale für Microgreens zu nutzen, sei es eine alte Auflaufform, ein Blumentopf-Untersetzer oder eine Kunststoffschale, die vorher Obst oder Gemüse enthalten hat. Allerdings gibt es auch speziell für Microgreens hergestellte Anzuchtschalen, um den Anbau zu erleichtern.

Kressesieb

Eine gute Alternative zur klassischen Anzucht im Boden ist das Kressesieb. Dieses besteht aus einer Schale, oft aus Keramik oder Porzellan, und einem flachen Sieb, das die Schale abdeckt. Hier wachsen die Samen aus und bilden Wurzeln. Für Grüngräser wie Weizen- oder Gerstengras gibt es spezielle Kressesiebe mit tieferen Ebenen, die mehr Platz für die längeren Wurzeln bieten. Um die Samen auszusäen, werden sie eng auf dem Sieb verteilt und mit Wasser benetzt. Es ist wichtig, dass das Sieb stets feucht gehalten wird und nicht austrocknet. Sobald sich die Wurzeln entwickeln (an der Unterseite des Siebs), wird das gesamte Sieb aus der Schale entnommen und die Wurzeln kurz unter fließendem Wasser gereinigt.

Licht und Bewässerung

Für die meisten Microgreens sind nur 7 – 21 Tage nötig, bis sie erntereif sind. Diese kurze Zeit sollte man jedoch nutzen, um sie sorgfältig zu pflegen und das richtige Maß an Wasser zu finden. Dafür eignet sich frisches Leitungswasser am besten.. Bei zu viel Feuchtigkeit können die Samen anfangen zu schimmeln, Trockenheit sollte aber auf jeden Fall vermieden werden. Die Häufigkeit des Gießens kann man den Besonderheiten der Pflanzenart und der Art der Anzuchschale anpassen. Üblicherweise sollte man Microgreens alle ein bis zwei Tage wässern.

Damit Microgreens wachsen und Chlorophyll bilden können, benötigt es Licht. Wenn sie draußen angebaut werden oder in der Nähe von Fenstern stehen, ist die Sonne entsprechend ausreichend. Wenn du aber in einem Regal innen anbaust, ist es empfehlenswert LED-Lampen zu nehmen und diese im Rhythmus von 12 bis 18 Stunden anzuschalten (mittels Zeitschaltuhr), um den Tag-Nacht-Rhythmus zu imitieren.

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Microgreens ernten und aufbewahren

Sobald die Microgreens voll ausgewachsen sind, kannst du sie behutsam mit einer Schere ernten. Vom Zeitpunkt der Ernte an beginnen sie langsam zu verwelken, deswegen solltest du sie so bald wie möglich verzehren. Grüngräser und Erbsengrün können sogar noch ein zweites Mal wachsen, wenn sie auf Erde gepflanzt werden – aber beachte, dass sie dann nicht mehr so knackig sind. Für eine kurze Aufbewahrung eignen sich Zip-Tüten oder feinmaschige Gemüsebeutel hervorragend. Aus meiner Erfahrung heraus halten sich Microgreens länger, wenn sie eng gepackt werden. Falls du länger als 5 Tage lagern möchtest, kannst du natürlich auch zum Einfrieren greifen, so behältst du noch mehr Nährstoffe.

Unsere Verwendungsideen

Mit Microgreens kannst du so einiges an leckeren Gerichten zubereiten. Sie sind vor allem als Topping auf Suppen, Pasta und ähnlichem gefragt, aber auch als Salat- oder Smoothie-Zutat machen sie sich gut. Falls du eine größere Menge an Grünkraut hast, kannst du dieses auch zu Saft verarbeiten. Eine tolle Variante ist, „knackiges“ Grünkraut, z.B. Erbsengrün, kurz mit Knoblauch und Sojasoße zu erhitzen.

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