Wirtschaft & Finanzen

Auswandern in die Schweiz: Wichtige Punkte die du wissen musst

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Wer hat nicht schon mal den Wunsch verspürt, die bisherige Welt hinter sich zu lassen und an einem anderen Ort sein Leben völlig neu zu beginnen? Viele hegen mittlerweile diesen Wunsch und konnten ihn sogar verwirklichen. Auswanderungsland Nummer 1 für uns Deutsche ist die Schweiz. Ein Land mit eigenen Regeln, aber doch sehr nahe unserer eigenen Kultur. Ein Land inmitten fantastischer Natur und gleichzeitig sehr attraktiven Einkommensmöglichkeiten; jeder Menge modernen Lifestyle, trotz alteingesessener Traditionen. Nahe unserer Freunde und Verwandten, aber doch ganz anders. Soweit erstmal ganz einfach, in der Praxis aber gilt es, eine Menge Dinge zu beachten.

Planung

Trotz der geografischen Nähe zu Deutschland ist ein Umzug in die Schweiz nichts, was zur Nebensache erklärt werden kann. Er sollte von vornherein richtig geplant sein, denn es gibt einige Dinge des täglichen Lebens, die in der Schweiz komplett anders funktionieren als in Deutschland. Es erweist sich als äußerst sinnvoll, zunächst einmal eine Checkliste zu erstellen, mit all jenen Punkten die unumgänglich sind. Einige davon wollen wir hier kurz ansprechen.

Arbeitsmarkt

Die Schweiz ist nicht nur der schönen Natur wegen ein beliebtes Einwanderungsland. Es besteht eine hohe Nachfrage an Fachkräften in sehr vielen Branchen und lockt mit außergewöhnlichen Verdienstmöglichkeiten. Die Besteuerung unterscheidet sich grundsätzlich von der in Deutschland und kann ohne weiteres als niedrig bezeichnet werden. Man darf aber nicht vergessen, dass demgegenüber auch sehr hohe Lebenserhaltungskosten stehen.

Umzug

Der Umzug will geplant sein. Für Bürger aus EU/EFTA Staaten gelten besondere Regeln, über die Sie sich vorneweg genauestens informieren sollten. Damit am Umzugstag keine Probleme mit dem Umzugsgut bei Grenzüberschreitung entstehen, sollten Sie auf jeden Fall folgende Dokumente bei sich führen:

  • Reisepass,
  • Personalausweis,
  • Heiratsurkunde,
  • Geburtsurkunde,
  • Kinderreisepass,
  • Impfstatus/Impfpass
  • sowie für Kinder den Kinderreisepass

Außerdem Ihren neuen Arbeits- und Mietvertrag sowie eine genaue Auflistung des Umzugsgutes. Einzuführende Gegenstände müssen Sie schon mindestens sechs Monate benutzt haben und auch nach dem Umzug weiter nutzen wollen. Planen Sie Ihre Grenzüberschreitung während der offiziellen Öffnungszeiten der Zollbehörde.

Tipp: In der Schweiz ist es üblich, dass der Arbeitgeber seinen Angestellten einen Arbeitstag für den Umzug gewährt. Scheuen Sie sich also nicht, dieses Thema anzusprechen.

Anmeldung

Vorausgesetzt Ihr Aufenthalt in der Schweiz ist für länger als drei Monate geplant, benötigen Sie eine Aufenthaltsbewilligung (hier finden Sie eine Übersicht: Schweizerische Eidgenossenschaft). Diese bekommen Sie am einfachsten über einen Arbeitsvertrag. Die Art der Aufenthaltserlaubnis ist von der Dauer Ihres Aufenthaltes abhängig. Im Allgemeinen unterscheidet man Genehmigungen für > 3 Monaten bis zu 1 Jahr (Kurzaufenthaltsbewilligung), einer Daueraufenthaltsbewilligung von 1-5 Jahren durch z.B. dem Nachweis eines unbefristeten Arbeitsvertrages oder aber einer Niederlassungsbewilligung, sollte man bereits 5 Jahre oder länger in der Schweiz gelebt haben.

Die Anmeldung an Ihrem neuen Wohnort mit der Beantragung der Aufenthaltsbewilligung muss spätesten 14 Tage nach Einreise und vor Ihrem ersten Arbeitstag erfolgen. Einige Vorschriften sind von Kanton zu Kanton unterschiedlich. In der Regel aber benötigen Sie folgende Unterlagen:

  • Reisepass / Personalausweis
  • Passbilder aller Familienangehörigen
  • Arbeitsvertrag
  • Mietvertrag (Kopie)
  • Geburtsurkunde, ggf. Heiratsurkunde
  • Mitgliedsbestätigung Ihrer Krankenkasse (unbedingte Voraussetzung für Ihre Aufenthaltsbewilligung, weshalb wir auf diesen Punkt noch einmal besonders eingehen möchten)

Steuern / Versicherungen / Krankenversicherung

Das Thema Steuern ist sehr komplex, außerdem von Kanton zu Kanton unterschiedlich und würde hier wohl für eine Betrachtung den Rahmen sprengen. Wir möchten Sie aber auf eines der wichtigsten Themen für eine Immigration in die Schweiz hinweisen. Es besteht eine Krankenversicherungspflicht, aber anders als in Deutschland ist hier nicht der Arbeitgeber verantwortlich (der übrigens nicht zuzahlt), sondern jeder Bürger selbst. Und mit jeder Bürger ist auch jeder Bürger gemeint. Egal ob Ehefrau oder Kind, Rentner oder Arbeitslose, jeder muss eine gültige Krankenversicherung nachweisen. Familienversicherungen wie in Deutschland gibt es hier nicht (Quelle: Krankenlassen-Online-Vergleich).

Grundvoraussetzung um in der Schweiz leben und arbeiten zu können ist der Nachweis dieser Krankenversicherung. Bei Einreise verpflichtet man sich, innerhalb von maximal drei Monaten eine  Grundversicherung abzuschließen. Die Krankenversicherung ist gemäß des Krankenversicherungsgesetzes gezwungen, jeden Versicherungsnehmer ohne Prüfung aufzunehmen. Eine Regel ist die Vereinbarung über eine sogenannte Franchise. Diese beinhaltet einen verhandelbaren Betrag (Selbstbehalt), der vom Versicherungsnehmer im Schadenfall zu entrichten ist und erst dann kommt die Krankenkasse für die weiteren Kosten auf.

Zusätzlich zur Grundversicherung ist es üblich, sogenannte Zusatzversicherungen abzuschließen. Diese bestimmen, ähnlich deutscher Privatkrankenversicherungen, die Qualität der KV erheblich. Deshalb empfiehlt es sich unbedingt, Hilfe professioneller Berater in Anspruch zu nehmen. Diese können Ihnen erhebliche Kosten sparen und ein wirklich sinnvolles Versicherungspaket zusammenstellen.

Leben Sie wohl

Die Schweiz bezeichnet sich selbst als Einwanderungsland und hat mittlerweile einen Ausländeranteil von mehr als 20%. Sie werden also nicht allein stehen. Wenn Sie einige der Regeln beherzigen, sich ein wenig mit Kultur und Traditionen der Schweizer beschäftigen, sollte einer gelungenen Immigration also nichts im Wege stehen. Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg.

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