Wirtschaft & Finanzen

Gründungsfinanzierung: Die Wege der Kapitalbeschaffung

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Jede Existenzgründung beginnt mit einer Idee, die sich zu einem Konzept weiterentwickelt. Dieser Entwicklungsschritt ist ein Reifeprozess, der von Fortschritt und Rückschlägen begleitet wird. Im besten Fall steht am Ende dieses Prozesses ein innovatives und fundiertes Gründungskonzept, das reif ist, für die Anmeldung beim Finanzamt.

Die große Frage, die Gründer ständig begleitet, ist das Thema Gründungsfinanzierung. Auch wenn die Zeiten für eine Existenzgründung günstig sind, ist der Weg in die Selbstständigkeit „auf gut Glück“ häufig zum Scheitern verurteilt. Der klassische Businessplan ist bis heute ein wertvolles Instrument. Er umfasst das tragfähige Konzept und enthält eine solide Finanzplanung. Gleichzeitig ebnet der Businessplan den Weg zu Fördergeldern und die sind für Gründer äußerst attraktiv.

Gründen aus der Erwerbslosigkeit heraus

Viele Existenzgründungen gehen aus einer Zeit der Erwerbslosigkeit hervor. Die Gründe dafür sind vielfältig. Eine Ursache können die Fördermöglichkeiten sein, die zukünftigen Selbstständigen an die Hand gegeben werden. Zu der Unterstützung zählen kostenlose Seminare, die auf die Selbstständigkeit vorbereiten und den Kontakt zur regionalen Gründerszene herstellen. Teilnehmende, die am Ende einen tragfähigen Businessplan in den Händen halten, haben an Selbstbewusstsein gewonnen und können eine Starthilfe beim Arbeitsamt beantragen. Der Gründungszuschuss wird ohne Rückforderung gezahlt und ist ein kleines Sicherheitsnetz. Der Gründungszuschuss wird nur bei einer hauptberuflichen Selbstständigkeit über einen Zeitraum von 15 Monaten bewilligt.

Firmengründung mithilfe der Bank

Banken verlangen für die Vergabe von Krediten eine Sicherheit. Für Gründende bedeutet dies eine fundierte Zahlen- und Faktenbasis. Im Gespräch müssen Kreditstellende ihre Qualifikationen für den neuen Beruf offenlegen und aufweisen, dass das Konzept lückenlos durchdacht wurde. Vorteilhaft sind Marktanalysen, Standortuntersuchungen und der Beleg, dass alle Kompetenzbereiche des Unternehmens qualifiziert abgedeckt sind. Der Kern des Gesprächs dreht sich um die Frage, ob Kreditnehmende in der Lage sind, das Geld termingerecht zurückzuzahlen.

Eine gute Vorbereitung für das Gespräch ist der Businessplan, der bereits auf seine Tragfähigkeit geprüft wurde. Bei der Übernahme eines Unternehmens sollte eine Unternehmensbewertung zum Bankgespräch vorliegen. Der Wert des Unternehmens bestimmt den Kreditrahmen, den die Bank für den Kauf einräumen wird. Das Angebot der KfW ist für Gründende besonders interessant. Neben dem leichteren Zugang zu Krediten gibt es unterschiedliche Förderangebote.

Privates Geld in die Gründung investieren

Das benötigte Kapital für ein Gründungsvorhaben ist abhängig von der Rechtsform und der Geschäftsidee. Die Aufnahme einer freiberuflichen Tätigkeit in einem Einzelunternehmen ist fast kostenlos. Das benötigte Kapital ist das Wissen und die Fähigkeiten der Gründer. Hinzukommen eventuell Ausgaben für Büroeinrichtungen, Marketing oder Miete. Autoren gründen weitestgehend zum Nulltarif, Ärzte, Notare und Steuerberater benötigen Kapital. Das Gründen einer GmbH verlangt nach 25.000 € Startkapital und Händler benötigen Geld für den Wareneinkauf. Wer den Weg in die Selbstständigkeit plant und ein Konzept erarbeitet hat, kann schon frühzeitig beginnen, Rücklagen zu bilden.

Wichtig ist die Absicherung des Lebensunterhalts. Bis zur ersten Gewinnerwartung sollte zu diesem Zweck Geld vorhanden sein. Der Familienverbund ist im Kontext eines Gründungsvorhabens nicht zu unterschätzen. Gründende können im vertrauten Kreis für ihr Konzept werden und auf finanzielle Unterstützung hoffen. Auch bei einem Geldgeschäft im privaten Umfeld sollte immer ein Vertrag abgeschlossen werden.

Crowdfunding

Crowdfunding, Gruppen- oder Schwarmfinanzierung ist eine unkonventionelle Methode der Kapitalbeschaffung. Menschen mit Gründungswunsch und einem ausgereiften Konzept präsentieren ihre Gründungsidee auf Plattformen im Internet. Investoren und Unterstützende haben Einblick in das Gründungsvorhaben und können Geld investieren. Die Konditionen für einzelne Crowdfunding Projekte können ganz unterschiedlich sein.

Neben der Rückzahlung mit Gewinn können auch Produkte oder Urkunden als Gegenleistung für die Kapitalbereitstellung angeboten werden. Der Erfolg beim Crowdfunding ist abhängig von der Tragfähigkeit der Idee und den Entwicklungschancen am Markt. Das Konzept der Kapitalbeschaffung ist auch für geplante Existenzgründungen interessant, die sich in einem frühen Stadium der Realisierung befinden.

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