Familie & Kinder

Haarverlust & Co.: Perücke in einer Beziehung tragen?

G-Stock Studio/shutterstock.com

Einige Menschen, überwiegend Männer, haben nicht mehr ganz so ausgeprägtes Haar. Viele bekommen im Laufe der Zeit dünneres Haar, Haarausfall oder gar eine Glatze. Die meisten Männer können damit problemlos umgehen, fühlen sich höchstens von der Natur eine Spur hintergangen. Das Resultat: Sie tragen ihr Haar dementsprechend kurz und passen es den neuen Umständen an. Und einige finden eine Glatze sogar ziemlich cool!

Doch es gibt auch noch andere Menschen, welche sehr unter ihrer neuen Situation leiden, was die Haarpracht betrifft. Sie verwenden daher Perücken, Toupets oder sogar Haartransplantationen, um sich der kahlen Kopfhaut zu entziehen. Denn nicht jeder steht auf Glatze oder ungleichmäßiges Haar. Doch wie sieht das eigentlich in einer Beziehung aus? Wie wirkt sich eine Perücke auf den Alltag, das Sexualleben und sonstige Dinge aus?

Verständnisvoller Partner/ verständnisvolle Partnerin

Im ersten Moment mag es für viele ein Schock sein, wenn sich herausstellt, dass der Partner (oder auch die Partnerin) mit einer Perücke herumläuft. Vor allem, weil professionelle Perücken meist sehr echt aussehen und die Umwelt nichts anderes vermuten lassen, als eine natürliche Haarpracht. Und genau das wird ja auch von ihnen erwartet. In einer Beziehung, welche über eine ernstere Basis verfügt, wird das kleine „Geheimnis“ irgendwann ans Licht kommen. Aus diesem Grund sollte bereits relativ am Anfang in dieser Hinsicht reinen Tisch gemacht werden. Andernfalls könnte sich der Partner oder die Partnerin eines Tages hintergangen fühlen. Bestimmt bringt die Perücke an sich weniger Streit und Diskussionen, als ein arger Vertrauensbruch.

Es muss ja nicht gleich beim ersten Date darüber gesprochen werden. Aber so nach und nach wäre es an der Zeit. Wer einen Menschen nur aufgrund von Äußerlichkeiten liebt, kann von vorne herein gleich wieder vergessen werden. Denn jene Personen könnten möglicherweise ein Problem mit einem Partner haben, welcher eine Perücke trägt. Wer wirkliches Interesse und Liebe zeigt, wird im ersten Moment möglicherweise verwundert sein, auf Dauer aber das nötige Verständnis aufbringen. Durch eine ausführliche Erläuterung, warum die Perücke getragen wird, lässt sich zusätzlich einiges erklären. Tipps zur richtigen Perückenpflege gibt es hier.

Müssen Freunde, Kollegen oder Familie eingeweiht werden?

Das liegt ganz allein beim individuellen Paar. Einige haben kein Problem damit, wenn auch das persönliche Umfeld von der Perücke weiß. Andere wiederum schämen sich und wollen es möglichst privat halten. Aus diesem Grund gibt es auf diese Frage keine klassische Antwort. Wichtig ist, dass auch der Partner oder die Partnerin in dieser Hinsicht eingeweiht wird. Sollte die ganze Geschichte verschwiegen werden, sollte sie diese persönliche Bitte akzeptieren. Andernfalls wäre dies ein fataler Vertrauensbruch!

Individualität ist „in“ – auch bei Frauen

Menschen tragen aus den unterschiedlichsten Intensionen heraus Perücken und Toupets. Einige tun es, weil sie mit ihren natürlichen Haaren nicht zufrieden sind, weil sie zu dünn sind oder weniger werden. Oder sie haben einfach mal spontan Lust auf etwas Neues. Das ist in der heutigen Zeit zuweilen häufig an der Tagesordnung. Wie viele Stars sind zum Beispiel wöchentlich mit einer anderen Frisur auf diversen Covern zu sehen? Hatte die Lieblingssängerin nicht erst letzte Woche noch kurze Haare? Und heute sind sie urplötzlich wieder lang! Was hat die denn für einen Wunder-Friseur? Was für die Stars gilt, das gilt auch für die durchschnittlichen Personen. Warum sollte nicht einmal etwas Neues ausprobiert werden?

Andere Umstände

Es gibt jedoch auch Menschen, welche nicht nur aus ästhetischen Gründen zu einer Perücke greifen. Menschen, welche beispielsweise an Krebs erkrankt sind, verlieren bei einer Chemotherapie häufig ihre Haare. Und das ist häufig eine enorme Belastung für das Selbstwertgefühl. Viele versuchen, ihre Glatze nun mit Kopftüchern oder Mützen zu verstecken. Andere wiederum besorgen sich eine Perücke, für welche in vielen Fällen auch die Krankenkasse aufkommt. Das kann enorme Abhilfe schaffen, bis die natürliche Haarpracht wieder nachgewachsen ist.

Auch Männer, welche sich beispielsweise als Frau fühlen und sich dementsprechend angleichen lassen, leiden häufig darunter, keine solch vollen und ausgeprägten und kräftigen Haare zu haben, wie eine biologische Frau. Eine Perücke kann auch hier Unterstützung bringen.

Wie sieht es eigentlich mit dem Sex aus?

Ob die Perücke beim Sex mit dem Partner getragen oder abgelegt wird, auch darüber gibt es keine richtige oder falsche Antwort. Es hängt wieder einmal von der individuellen Person ab. Einigen Menschen gibt es auch beim Austausch von intimen Zärtlichkeiten ein besseres Gefühl, sich mit ihrer Perücke attraktiver zu fühlen. Andere legen diesbezüglich keinen allzu großen Wert darauf. Sehr häufig laufen die Träger einer Perücke zuhause ohnehin mit „unbedecktem“ Kopf herum, weil sie ihrem Partner oder ihrer Partnerin vertrauen.

Es gibt ganz verschiedene Arten von Perücken und Toupets. Einige werden bloß wie eine Mütze aufgesetzt, andere wiederum noch zusätzlich mit speziellen Klebestreifen an der Kopfhaut fixiert, damit sie auch bei Bewegung oder Wind nicht verrutschen kann. Und das ist gelegentlich ganz schön nervig. Nicht zuletzt eine leichte Strapaze, weil es auf Dauer jucken oder im schlimmsten Fall sogar wund werden kann. Trage-Pausen sind unerlässlich, damit sich die Kopfhaut regenerieren kann. In aller Regel werden Perücken in der Nacht oder beim Duschen ohnehin abgelegt. Auch die Pflege darf nicht vergessen werden.

Beim Entschluss unterstützen

Kommt der Partner urplötzlich auf die ernste Idee, sich eine Perücke anzuschaffen, sollte diese Idee, welche sich zunächst ironisch anhören mag, nicht belächelt oder verurteilt werden. Es handelt sich um eine ganz bewusste Entscheidung, welche es zu akzeptieren gilt. Auch wenn es zunächst einmal gewöhnungsbedürftig sein mag, so hat doch jeder Mensch ein Recht auf sein individuelles Aussehen. Ist der Partner auf Dauer einfach nicht glücklich mit seiner Frisur oder eben mit jener, welche er nicht mehr hat, sollte ihm die Idee mit einer Perücke nicht ausgeredet werden. Bedenken können eingebracht und erläutert werden. Im Endeffekt ist es aber seine Meinung, welche die endgültige Entscheidung treffen wird.

Was könnten andere Menschen denken?

Diese Frage mag manche Partner und Partnerinnen von Perücken-Trägern beschäftigen. Halten sie meinen Mann für einen Spinner, weil er nicht zu sich selbst stehen kann? Oder ist er einfach nur eitel? Solche inneren Zweifel sind zwar berechtigt und normal, allerdings sollten sie nicht überbewertet werden. Was andere Menschen denken, sei es über ein neues Auto, neues Schuhwerk, ein Tattoo oder gar eine Perücke, lässt sich ohnehin niemals beeinflussen. Ob sie tratschen oder lästern, kann nun einmal nicht verhindert werden. Die Hauptsache ist, dass der Partner mit seiner neuen Situation glücklich ist und sich wieder wohler in seiner Haut fühlt. Wir sind schließlich alle Individualisten und das ist gut so!

Fazit

Eine Perücke ist eine ganz tolle Option für diverse Menschen, welche mit ihrem natürlichen Aussehen nicht zufrieden sind. Ganz gleich ob aus ästhetischen oder krankheitsbedingten Gründen. Bringt sie dem Betroffenen ein Stückchen mehr Selbstvertrauen und ein Gefühl der Schönheit, ist das jedem zu gönnen. Eine Perücke ist zwar keine alltägliche Ergänzung, in Einzelfällen kommt sie aber durchaus zum positiven Einsatz. Ist nun noch ein liebender und verständnisvoller Partner oder eine verständnisvolle Partnerin an der Seite, scheint die Gesamtsituation keinerlei Probleme mehr zu machen! Schließlich zählt der Mensch! Und nicht seine Haare…Und wer ein Problem mit der eigenen Individualität hat, ist auf lange Sicht gesehen ohnehin nicht der oder die Richtige!

Cookie Consent mit Real Cookie Banner