An der Dreisam, zwischen den Hängen des Schwarzwalds und der Oberrheinebene gelegen, wird Freiburg von seinem berühmten Wahrzeichen, dem gotischen Münster, beherrscht. Vom nahen Schloßberg (Seilbahn) bietet sich ein lohnender Blick über die Stadt. Vom schnellfließenden Bächle durchzogen, hat sich diese Handels- und Bürgerstadt gegen alle Adelsansprüche gewehrt und behauptet. Diese selbständige Tradition geht zurück auf Herzog Konrad von Zähringen, der 1120 an ansehnliche Kaufleute Grundstücke vergab und den Markt wesentlich entwickelte.
Besetzt wurde die sonst meist unabhängige Stadt 1525 von aufständischen Bauern, 1632 und 1638 durch die Schweden, 1644 durch Bayern sowie 1677-1697, 1713 und 1744 durch die Franzosen. Sie blieb jedoch in ihrer baulichen Substanz bis zum 2. Weltkrieg weitgehend erhalten. Die Bombenschäden des Jahres 1944 sind inzwischen zum größten Teil behoben, und das Bild der alten, schönen Stadt ist wieder gut zu erkennen.
Sehenswürdigkeiten in Freiburg: Der Münsterplatz
Von den spätromanischen Anfängen sind das Querhaus und die beiden sich daran anlehnenden Hahnentürme erhalten (um 1200, später jedoch deren Obergeschosse und die durchbrochenen gotischen Helme). Der zweite Bauabschnitt umfasste das Langhaus (1220-1260), in der dritten Bauphase wurde der hochgotische Westturm errichtet. Anschließend wurde der alte, zu klein gewordene romanische Chor abgerissen und durch einen längeren gotischen Chor ersetzt. Diese Arbeiten begannen nach Vollendung des Turms und waren erst 1513 abgeschlossen.
Die romanischen Bauabschnitte im Querhaus und an den beiden Seitentürmen setzen sich gegen die gotischen Epochen deutlich ab. Das Langhaus zeigt die strenge Form der Gotik in der Tradition des Straßburger Münsters. Der lichte Chor erinnert mit seinem Umgang und dem Kapellenkranz an den Veitsdom in Prag. Baumeister des Chors war J. von Gmünd aus der Parlerschule. Der Turm (1260-1350) steigt in drei Abschnitten zu einer Einheit auf: quadratischer Unterbau, darauf das Oktogon und darüber die steile Pyramide des Helms.
Statt eines Daches wurden Spitzenornamente in rotem Sandstein verwendet. Diese früheste Einturmlösung der Gotik hat viele Nachfolger gefunden.
Inneres und Ausstattung
Im Giebelfeld des Westportals, das sich zur Vorhalle öffnet, sind in Streifen die Geschichte Christi, das Jüngste Gericht, die zwölf Apostel als Beisitzer des Weltgerichts, Ecclesia und Synagoge links und rechts am Portalgewände angeordnet. Die Darstellungen an den Wänden der Vorhalle zeigen unter anderem die klugen und törichten Jungfrauen, den Fürsten der Welt als Verführer, die nackte Wollust, dazu Engel und Heilige. Bildhauer und Steinmetzen kamen aus der Bauhütte von Straßburg. Die Vorhalle, einstmals auch als Gerichtshalle benutzt, besitzt Steinbänke und Ur-Maße für Elle und Zuber (rechts und links neben dem Eingang).
Die Madonna an der Innenseite über dem Portal (um 1270-1280) ist eine der schönsten Skulpturen des Münsters. Sie stand vermutlich auf dem Hochaltar, bevor dieser 1516 mit der Marienkrönung und den Bildern der Flügel von H. Baldung, genannt Grien, gestaltet wurde. Von Grien stammt auch das Gemälde des berühmten Schneewlin-Altars. In der Universitätskapelle sind zwei Flügel des Oberried-Altars von Hans Holbein (1521) zu einer Einheit zusammengefügt und in der benachbarten Stürtzelkapelle steht der Taufstein des Freiburger Bildhauers Chr. Wentzinger, eine Arbeit des Rokoko, heiter und fromm zugleich (1768).
In der Lochererkapelle steht ein Schnitzaltar mit einer ungefassten Schutzmantelmadonna (1521-1524). Bis in die Bauzeit des Langhauses reicht die Heilige Grabkapelle an dessen Südseite zurück (1340). Christus liegt auf einer Tumba, an deren Seite die Wächter schlafend hocken. Hinter dem Toten sind die edlen Gestalten der drei Frauen zu erkennen. In der Brust Christi ist ein eisernes Türchen hinter dem zu Karfreitag die Hostie verborgen wurde. Die Kanzel an der Südseite des Langhauses zeigt zwar gotische Formen, ist jedoch erst 1559-1561 historisierend im spätgotischen Stil gearbeitet worden.
Ehemalige Franziskanerklosterkirche St. Martin (Rathausplatz)
Die Kirche wurde im 2. Weltkrieg zerstört und bis 1953 unter Beseitigung der früher vorgenommenen, zahlreichen Veränderungen in der ursprünglichen Form der gotischen Bettelordenskirche wieder errichtet. Das Langhaus wird von den weitgespannten Arkadenbögen und von schmucklosen Rundpfeilern bestimmt. Nur im Chor findet sich eine Ausschmückung des sonst so schlichtstrengen, asketischen Baus.
Ehemalige Kirche und Kloster der Augustiner-Eremiten (Salzstr. 32)
Die Kirche geht auf das Jahr 1278 zurück und konzentriert sich auf ein saalartiges Langhaus (später im Stil des Barock umgebaut). Das Kloster, das im 14. Jahrhundert im Süden an die bestehende Kirche angebaut wurde, beherbergt seit der Instandsetzung im Jahr 1923 das Städtische Augustinermuseum.
Adelhauser Kirche (Adelhauser Platz)
Der Konvent der Dominikanerinnen verlegte Kirche und Kloster nach mehreren Angriffen und Zerstörungen in das Stadtgebiet, wo 1687 mit dem Neubau begonnen wurde. Ihre Bedeutung bezieht die Kirche, die vermutlich von einem französischen Architekten erbaut wurde und zahlreiche französische Akzente aufweist, aus der Sandsteinfigur der heiligen Katharina und dem berühmten Adelhauser Kruzifix (beide 14. Jahrhundert). Bemerkenswert sind auch ein Verperbild aus dem 14. Jahrhundert und eine Muttergottesfigur von H. Wydyz (um 1500).
Sehenswürdigkeiten in Freiburg: Die Stadtbefestigung
In der Kaiser-Joseph-Straße und im Straßenzug Oberlinden sind mit dem Martins- und dem Schwabentor Reste der Stadtbefestigung aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Das Martinstor war um 1230 fertiggestellt, erhielt sein heutiges Aussehen allerdings erst um 1900, als der Bau um 21 Meter erhöht wurde. Das Schwabentor wurde 1953 von Aufbauten aus der Zeit um 1900 befreit.
Basler Hof (Kaiser-Joseph-Str. 167)
Wo heute der Regierungspräsident sein Domizil hat, saßen zuvor Repräsentanten des Basler Domkapitels, der österreichischen Regierung und das Bezirksamt. Das Haus wurde 1500-1510 nach Plänen des kaiserlichen Kanzlers Stürzel erbaut.
Haus zum Schönen Eck (Münsterplatz 8)
Neben dem spätgotischen Kaufhaus entstand dieses barocke Bürgerhaus, das sich der angesehene Freiburger Architekt und Bildhauer C. Wentzinger 1755-1765 gebaut hat. Höhepunkt des Baus ist das Treppenhaus mit großen Deckengemälden im Obergeschoss.
Schöne Brunnen in Freiburg
Schöne Brunnen geben dem Freiburger Stadtbild besondere Akzente. Dazu gehören der Bertoldsbrunnen (an der Kreuzung Kaiser-Joseph-Straße-Bertoldstraße/Salzstraße), der Georgsbrunnen (Münsterplatz) und der Fischbrunnen (Münsterplatz).
Altbekannte Museen
Das Augustinermuseum (Augustinerplatz) gehört zu den schönsten Kunstsammlungen am Oberrhein. Neben vielen romanischen und gotischen Glasfenstern, Plastiken und Wandbehängen sind die Gemälde von H. Baldung und M. Grünewald die kostbarsten Ausstelungsstücke der Galerie. Das Museum für Ur- und Frühgeschichte ist im Colombischlösschen (Rotteeckring) untergebracht. Beachtung verdienen auch das Museum für Völkerkunde (Gerberau 32), das Stadtarchiv (Salzstr. 18), das Deutsche Volksliedarchiv (Silberbachstr. 13), das Münstermuseum (Schoferstr. 4) sowie die Zinnfigurenklause im Schwabentor.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Freiburg
Altes Rathaus gegenüber der St.-Martins-Kirche, Neues Rathaus (ehemalige Alte Universität), die wiederaufgebauten Universitätsbauten, die Münsterbauhütte (Münsterplatz) und Wohnhäuser aus der Zeit der Gotik bis zum Rokoko.