Gesundheit & Medizin

Sodbrennen im Schlaf: Fast erstickt an der eigenen Magensäure?

Sodbrennen im Schlaf
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Viele Menschen kennen dieses Problem: Sobald sie sich hinlegen, spüren sie ein starkes Brennen im Hals und hinter dem Brustbein. Das ist das gefürchtete Sodbrennen, ausgelöst durch einen Reflux, dem Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Beim Liegen kann die Säure besser in Richtung des oberen Körpers fließen, während dem in aufrechter Position die Schwerkraft entgegenwirkt. Daher treten ein starker Reflux und damit verbunden das Sodbrennen im Schlaf besonders stark auf.

Kann man aufgrund von Sodbrennen im Schlaf ersticken?

Im schlimmsten Fall produziert der Magen so viel Säure, dass sich diese im Kehlkopf und im Rachenraum sammelt, wo sie bei der schlafenden Person zunächst eine unwillkürliche Abwehrreaktion auslöst: Sie hustet und verschluckt sich, dabei gelangen Speichel und Magensäure in die Luftröhre. Das löst in der Tat einen leichten Erstickungsanfall aus. Der Mensch wird aufwachen und heftig husten, möglicherweise erbricht er auch den Magen- und Speiseröhreninhalt. Das ist äußerst unangenehm, zumal das Gefühl vorherrscht, man könne wirklich ersticken. Das Problem verschärft sich im Schlaf, weil die natürliche Abwehr des Organismus gegen Reflux deaktiviert ist.

Im Wachzustand schlucken Betroffene relativ viel Speichel und trinken zusätzlich Wasser. Beides neutralisiert in einem gewissen Umfang die Magensäure. Im Schlaf geschieht das nicht mehr, gleichzeitig entspannt sich dann der LES (unterer Schließmuskel der Speiseröhre). Dieser Schließmuskel hindert die Magensäure im Wachzustand größtenteils daran, ungehindert in die Speiseröhre zu fließen. Die mangelnde Schwerkraft in liegender Position tut ihr Übriges. Das Ergebnis: Es gelangen so viel Magensäure und Speisereste in den Rachenraum, das tatsächlich ein Erstickungsanfall drohen kann.

sodbrennen
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Ursachen für den Reflux und Sodbrennen

Die Hauptursachen für einen Reflux und das damit verbundene Sodbrennen sind:

  • körperliche Ursachen wie ein unreifer Sphinkter (Schließmuskel) von Säuglingen, Magenausstülpung durch das Zwerchfell, abnorm kurze Speiseröhre oder axiale Hiatushernie (Zwerchfellbruch)
  • zu fettreiches und insgesamt zu viel Essen
  • Übergewicht
  • Rauchen und Alkohol
  • Schwangerschaft
  • manche Medikamente
  • Stress

Diese Ursachen reizen den Magen und führen zu einer Überproduktion an Magensäure. Der Schließmuskel kann zusätzlich nicht mehr richtig funktionieren. Dann fließt die Magensäure in die Speiseröhre zurück.

Sodbrennen durch Stress

Stress schlägt bekanntlich auf den Magen und den Verdauungstrakt, der aus dem Takt geraten kann. In diesem Fall produziert der Magen zu viel Säure, was sich unter anderem an einem Hungergefühl bemerkbar macht. Diese Stressreaktion ist im menschlichen Körper zutiefst verwurzelt. Sie stammt aus einer Zeit, in der Stress bei Urmenschen vor allem durch eine drohende Nahrungskrise verursacht wurde. Der Magen signalisiert, dass man schnell etwas zu sich nehmen müsse, um quasi für kommende schlechte Zeiten vorzubauen.

Es gibt aber auch die entgegengesetzte Reaktion des Körpers: Bei großem Stress verlangsamt er manchmal die Verdauung, weil sich der Körper damit jetzt nicht beschäftigen soll, wodurch die Nahrung länger im Magen verbleibt und dessen Motilität (Magenbewegung) gebremst wird. Noch eine andere Reaktion auf Stress ist der Durchfall. Er diente unseren Vorfahren dazu, bei höchster Gefahr, nämlich dem Angriff eines wilden Tieres, sehr schnell den Verdauungstrakt zu entleeren, um besser fliehen zu können.

Die letztgenannte Reaktion spielt für den Reflux eher keine Rolle, die anderen beiden aber schon: Der Magen hat zuerst zu viel Säure produziert, dann hat er es sich gemeinsam mit dem Darm anders überlegt und die Verdauung extrem verlangsamt. Nun liegt ein überschüssiger saurer Nahrungsbrei im Magen und drängt im Liegen zurück in die Speiseröhre. Das führt nachts zur beschriebenen prekären Situation.

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Maßnahmen gegen nächtliches Sodbrennen

Mit den folgenden sechs Maßnahmen lässt sich der nächtliche Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre unterbinden:

  1. Positionsänderung beim Liegen: Eine erhöhte Position des Oberkörpers verringert durch die Schwerkraft den Fluss der Magensäure in Richtung Speiseröhre. Auch das Schlafen auf der linken Körperseite hat diesen Effekt. Das hängt mit der Anordnung der inneren Organe zusammen.
  2. Wasser oder Kräutertee trinken: Wasser und Tee verdünnen die Magensäure, zudem schicken sie diese wieder zurück in den Magen. Letzteres funktioniert nur während des Trinkens, also im Wachzustand, doch das Verdünnen hilft auch im Schlaf.
  3. Essen: Betroffene sollten a) nicht zu viel, b) nicht zu spät und c) nicht zu fettreich essen. Dass Ihre Essgewohnheiten das Sodbrennen auslösen, bemerken Sie daran, dass Sie jeden Abend Sodbrennen haben, das Sie sogar am Einschlafen hindert.
  4. Genussmittel meiden: Alkohol, Nikotin, Kaffee, Schokolade und gut gewürzte Chips fördern die Magensäureproduktion. Die Suchtgifte Alkohol, Nikotin und in Teilen auch Koffein (bei sehr viel Kaffeegenuss) hemmen zudem natürliche körperliche Funktionen wie die des Schließmuskels.
  5. Spaziergang am Abend: Wer nach dem nicht zu späten Abendessen noch eine Runde ums Haus läuft, beugt damit ebenfalls dem nächtlichen Sodbrennen vor. Der Spaziergang regt die Verdauung an.
  6. Wärme vom Kirschkernkissen: Das warme Kirschkernkissen entkrampft den Magen-Darm-Trakt und hilft ihm, normal zu funktionieren. Das wird einen leichten Reflux unterdrücken.

Nächtlicher Reflux: Wann zum Arzt?

Wer sich an die beschriebenen Verhaltensregeln von #1 bis #6 hält und dennoch unter einem nächtlichen Reflux leidet, sollte den Arzt aufsuchen. Wahrscheinlich ist die Magensäureproduktion aus dem Gleichgewicht geraten. Es gibt einige Medikamente, welche sie wieder einregulieren. Der Arzt verschreibt unter anderem Protonenpumpenhemmer (PPIs), H2-Rezeptor-Antagonisten oder Antazida.

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