Wirtschaft & Finanzen

Sparverhalten von Frauen: Klischees sind und bleiben falsch

Masson/shutterstock.com

Über den Umgang von Frauen mit Geld gibt es mindestens genauso viele Klischees und Herrenwitze wie über den Umgang von Frauen mit Autos. Neueste Umfragen zeigen: Sie stimmen nicht. Frauen können sehr wohl mit Geld umgehen. Zuweilen sogar besser als Männer.

Wie Frauen haushalten

So richtig gestimmt hat das Vorurteil über die komsumverliebte Frau noch nie. Aber wie jedes Vorurteil hat auch dieses eine Art wahren Kern: Frauen von gutverdienenden Männern haben in vergangenen Zeiten tatsächlich gern, viel und unkontrolliert Geld ausgegeben. Das war von den Herren der Schöpfung allerdings auch so gewünscht. Sie waren der Haupt- und meistens sogar der einzige Verdiener in der Familie und gewährten den Frauen ein gewisses Budget zum Einkaufen. Notwendigkeiten sollten davon ebenso besorgt werden wie Luxusartikel. Die Rationierungen waren spärlich, so dass Frauen oft an den Tagen, an dem die Männer ihr Portemonnaie oder ihre Kreditkarte hergaben, kräftig zuschlugen. Wer sollte es ihnen verübeln?

Heute sind Frauen um einiges gleichberechtigter und gehen demnach auch sehr viel selbstbewusster und disziplinierter mit ihren Finanzen um. Eine Umfrage des digitalen Finanzportals Joonko zeigt, wie Frauen ihre Finanzen managen. Auffällig ist: Besonders junge Frauen gehen sehr viel selbstbewusster mit ihrem Geld um. Sie informieren sich selbst und legen an. Zwar ist das Anlageverhalten vieler Frauen noch immer verschieden von dem der Mehrheit der Männer (Frauen sparen zielgerichtet und eher risikoavers), dennoch zeigen die Zahlen: Das Klischee von der Frau, die nicht mit Geld umgehen kann, ist nicht einmal mehr ansatzweise richtig. Ganz im Gegenteil: Vielfach sind es heute die Männer, die verschwenderisch leben – was natürlich auch damit zusammenhängt, dass sie noch immer im Durchschnitt ein wenig mehr verdienen.

Woher kommt das Klischee?

Tatsächlich gibt es nur wenige psychologische Ursachen für die Annahme, Frauen könnten nicht mit Geld umgehen. Wie oben bereits skizziert, fußt das Vorurteil zu einem großen Teil auf der historisch ungleichen Verteilung von Einkommen. Einige Geschlechterunterschiede sind aber trotz aller strukturellen Unterschiede nicht von der Hand zu weisen: Männer scheuen das Risiko seltener und profilieren sich häufiger über Konsum. Sie schätzen Luxusgüter mehr, weil sie ihnen einen sozialen Status verleihen, oder besser: Weil sie den sozialen Status für alle Außenstehenden gut sichtbar machen. Frauen schätzen eher subtile Reize und gehen lieber sparsam mit ihrem Geld um.

Sie ziehen keinen besonderen Nutzen daraus, auf besonders riskante Finanzprodukte zu setzen oder sich Produkte weit über ihrem Budget zu kaufen, mit denen sie ihren Status ausdrücken. Das soll nicht heißen, dass es nicht die ein oder andere Frau gibt, die das doch tut. Der Mehrheit der Frauen ist dieses Konsumverhalten jedoch fremd.

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