Wirtschaft & Finanzen

Stromanbieter wechseln und Geld sparen: Tipps und Tricks

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Für deutsche Verbraucher waren die letzten Monate wahrlich keine gute Zeit. Corona hat die Energiepreise von einem Hoch zum nächsten getrieben. Die Folge war unter anderem, dass mancher Versorger kurzfristig seine Geschäfte einstellte und Kunden über eine Umstellung auf die örtliche Grundversorgung informiert wurden. Aber nicht nur die Kündigung vonseiten der Versorger ist ein guter Grund, regelmäßig über einen Wechsel des Gas- oder Stromanbieters nachzudenken und Tarife auf dem Markt zu vergleichen.

Studien zufolge verzichten jedoch noch immer viele Verbraucher auf die Möglichkeit eines Anbieter- und Tarifwechsels. Dabei kann selbst ein 1-Personen-Haushalt auf diesem Wege pro Jahr mit etwas Glück eine dreistellige Summe einsparen. Ungleich höher fällt das Sparpotenzial für größere Haushalte aus. Hinzukommt: Durch  einen Stromanbieter mit Prämie können sich Kunden sogar zusätzliche Extras sichern.

Versorger lassen sich immer wieder neue Anreize einfallen

Dienstleister erweisen sich als ausgesprochen kreativ, um neue Kunden vom eigenen Service und Tarifmodellen zu überzeugen. Ein neues Smartphone? Ein Tablet PC? Dies sind nur zwei von vielen Beispielen, wie Versorger sprichwörtlich auf Kundenfang gehen. Auch Gutscheine für die Onlineshops von Partnerunternehmen sind ein beliebtes Mittel, um Kunden einen Anreiz für den Vertragsabschluss zu bieten. Stromkunden können sich darüber hinaus bei manchem Dienstleister auch ein vorübergehend kostenloses Abo für Streaming-Dienste und ähnliche Angebote sichern.

In diesem Fall warnen Verbraucherschützer allerdings vor dem Risiko, in eine Abo-Falle zu tappen. Wer über einen Stromanbieter mit Prämie in den Genuss eines solchen Schnupperabos kommt, sollte unbedingt prüfen, ob aus dem zunächst gebührenfreien Angebot nach der Aktionsphase ein kostenpflichtiges Abonnement wird.

Stromanbieter mit Prämien – Tarifextras müssen auch beansprucht werden

Zudem sollte jeder Kunde hinterfragen, ob Prämien im eigenen Fall überhaupt einen erkennbaren Nutzen haben. Gemeint ist hier: Erhalte ich über einen Stromanbieter mit Prämie ein neues Fahrrad, einen Fernseher, Gutscheine oder andere Dinge, sollten diese tatsächlich zum Einsatz kommen. Gerade Rabatt- und Gutscheincodes sind meist an einen bestimmten Anwendungszeitraum gekoppelt. Nach Verstreichen der Fristen verfallen Codes. Und mit ihnen der Mehrwert der Prämien des Versorgers. Anders verhält sich die Situation, wenn der Stromanbieter mit „Prämien“ Geldzahlungen meint. Diese sind immer hilfreich.

Wichtig ist dennoch, solche Boni auf die Kosten während der ersten Laufzeit umzurechnen. Manchmal zeigt die genaue Analyse, dass ein Bonus zwar gut klingt, die Preise pro Kilowattstunde Strom aber überdurchschnittlich hoch ausfallen. Kurzum: Wie immer muss das Gesamtpaket stimmen und der Tarif zum Bedarf des Neukunden passen.

Negative Schufa sollte kein Problem beim Tarifwechsel sein

Ein hartnäckiges Gerücht in diesem Zusammenhang ist, dass es auf dem deutschen Markt nahezu unmöglich ist, einen Stromanbieter trotz Schufa zu finden. „Trotz Schufa“ meint hierbei, dass Antragsteller auch dann auf eine Zusage hoffen können, wenn die Abfrage der Kreditwürdigkeit negative Einträge ans Licht bringt. Wichtig ist hierbei die Unterscheidung zwischen den Begriffen „trotz“ und „ohne“. Die Prüfung der Bonität ist in Deutschland per Gesetz obligatorisch. Ohne Schufa-Abfrage gelingt der Abschluss eines Stromtarifs hierzulande eher nicht.

Allerdings gibt es immer Berichte darüber, dass mancher Stromanbieter mit Prämie (oder ohne solche besonderen Tarifdetails) dem Ergebnis der Überprüfung eine untergeordnete Rolle beimisst. Sofern Antragsteller nachweisen können, dass die Ursache eines Schufa-Eintrags inzwischen behoben wurde, spricht oft nichts gegen einen Vertragsabschluss. Sofern Einträge bei Auskunfteien nicht die Folge wiederholt nicht bezahlter Stromrechnungen waren, lässt mancher Anbieter ebenfalls Milde walten.

Gute Vorbereitung ermöglicht einen günstigen Wechsel des Stromanbieters

Insbesondere in Verbindung mit der sogenannten und gesetzlich garantierten Grundversorgung stellen negative Einträge ohnehin kein Hindernis dar. An dieser Stelle sei zugleich mit einem hartnäckigen Gerücht aufgeräumt. Die Tarife der Grundversorger – dies sind nach wie vor oft die örtlichen Stadtwerke – sind heute nicht zwingend teurer als Angebote privater Stromkonzerne. Denn auch diese Dienstleister müssen sich im Wettbewerb behaupten. Weiterhin gibt es sogar in diesem Bereich immer häufiger Stromanbieter, die Prämien vergeben oder auszahlen.

Am Ende sollte jeder Verbraucher mit einem Wechselwunsch einen objektiven Vergleich vornehmen. Also gänzlich unvoreingenommen. Das A und O für jeden Vergleich ist das Wissen um den eigenen Bedarf. Wer eine klare Vorstellung hat, wie lange er/sie sich Tarife binden möchte und geltende Kündigungsfristen kennt, kann gerade in Zeiten steigender Energiepreise pünktlich Maßnahmen ergreifen, um die laufenden Kosten des Haushaltes zumindest beim Thema Strom frühzeitig zu senken. Und Sparen ist angesichts steigender Lebenshaltungskosten immer eine gute Idee.

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