Gesundheit & Medizin

Surimi in der Schwangerschaft: Ist das erlaubt?

Surimi
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Eine Schwangerschaft verändert das ganze Leben. Und das nicht erst mit der Geburt des Kindes, sondern es beginnt bereits mit dem positiven Test. Ab sofort gibt es hunderte oder gar tausende neue Vorschriften, Empfehlungen und Verhaltensaufforderungen, die befolgt werden sollen. Viele davon betreffen die Ernährung: Etliche Lebensmittel stehen plötzlich auf der schwarzen Liste. Doch ist auch köstliches Surimi eines davon? Im Artikel erfährst du mehr über dieses Thema!

Darf ich während der Schwangerschaft Surimi essen und welche Lebensmittel sind grundsätzlich tabu für Schwangere?

Aber welche Lebensmittel stellen denn nun eine Gefahr dar? Die Lebensmittel selbst sind natürlich nicht das Problem, sonst könnten wir sie gar nicht essen. Die Gefahr besteht in einem möglichen Keimbefall des Essens. Das Risiko, dass ein Lebensmittel bereits von schädlichen Organismen befallen wurde, ist bei bestimmten Produkten höher als bei anderen.

Welche Lebensmittel sind besonders prädestiniert für Keimbefall?

Zu den Lebensmitteln, die mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Keimherd darstellen können, sind vor allem rohe, tierische Produkte. Dazu zählen rohes Fleisch, roher Fisch und auch halbrohe Würste wie etwa Salami. Rohes Ei sollte aufgrund der Salmonellengefahr ebenso gemieden werden. Auch Spiegeleier gelten hier als (halb)roh, da der Dotter nicht völlig durcherhitzt wird. Milch sollte nur pasteurisiert genossen und sämtliche Rohmilchprodukte wie etwa Camembert oder Feta möglichst nicht konsumiert werden. Lebensmittel aus Rohmilch sind immer gekennzeichnet, falls du dir nicht sicher bist.

Bei Meeresfrüchten ist darauf zu achten, sie vollständig durchzugaren, jedoch reduziert dieses Vorgehen die Qualität und Schmackhaftigkeit enorm (Garnelen werden etwa zäh). Somit empfiehlt es sich, während der Schwangerschaft gänzlich auf diese Produkte zu verzichten. Außerdem ist darauf zu achten, dass keine offen angebotenen Lebensmittel konsumiert, sondern lieber luftdicht verpackte Produkte aus dem Supermarkt verzehrt werden sollten. Weiters sollten werdende Mütter auch keinen Alkohol trinken und nicht rauchen, da die Schadstoffe ungehemmt in den Blutkreislauf des Ungeborenen gelangen.

meeresfrüchte
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Surimi in der Schwangerschaft: Ohne schlechtes Gewissen schlemmen?

Viele Frauen lieben Sushi in all seinen kreativen Variationen. Doch leider gilt auch Sushi zunächst als Lebensmittel, bei dem Vorsicht geboten ist. Viele Sushi-Varianten enthalten rohen Fisch, der, wie wir bereits wissen, in der Schwangerschaft vermieden werden sollte. Doch nicht auf alles, was auf der japanischen Speisekarte steht, muss verzichtet werden. Sehen wir uns Surimi etwas genauer an – dieses Lebensmittel soll Krebsfleisch imitieren und beinhaltet daher meist Zusatzstoffe wie Krebsfleischaroma. Ob Aromen, Farbstoffe und Konservierungsstoffe harmlos oder doch ungesund sind, ist umstritten. Natürlich ist es prinzipiell immer besser, eher auf natürliche Inhaltsstoffe zu setzen.

Jedoch gilt als gesichert, dass Ungeborene davon keinen Schaden nehmen können. Aber woraus besteht Surimi eigentlich genau? Surimi im klassischen Sinne wurde schon vor Jahrhunderten in Japan hergestellt und bestand damals aus reinem Fischfleisch. Heutzutage gelangt durch die moderne Massenfischerei viel Beifang wie etwa Krill mit in die Netze. Die Fische werden samt Beifang zerkleinert, gekocht, gewürzt und in die typische Form gepresst. Das bedeutet, Surimi besteht aus gekochtem Fisch und Schwangere können es guten Gewissens genießen.

Warum sind manche Lebensmittel in der Schwangerschaft „verboten“?

Um zu verstehen, warum es für Schwangere so viele strenge Regeln in puncto Essen gibt, musst du dich mit den biologischen Grundlagen auseinander setzen. Obwohl das Ungeborene im Körper der Frau heranwächst, ist sein Blutkreislauf während des Großteils der Schwangerschaft vom Blutkreislauf seiner Mutter getrennt. Hierbei wirkt die sogenannte Plazentaschranke als natürliche Schutzbarriere.

Die Plazenta

Die Plazenta, die auch Mutterkuchen genannt wird, entwickelt sich etwa in der 8. Woche der Schwangerschaft aus einem Teil der Keimblase. Sie besteht sowohl aus Anteilen des Embryos als auch aus Anteilen der Gebärmutterschleimhaut. Die Plazenta verwächst also mit der Gebärmutterwand und ist durch die Nabelschnur mit dem Embryo verbunden. Voll entwickelt wiegt sie etwa einen halben Kilo. Die Aufgabe der Plazenta sind die Versorgung des Ungeborenen mit Nährstoffen, der Gasaustausch (Sauerstoff wird zum Kind befördert, während Kohlendioxid wieder abtransportiert wird) sowie die Ausscheidung von Schadstoffen und Abbauprodukten.

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Die Plazentaschranke

Sie ist eine Art Filtermembran, also eine dünne Haut mit Filterwirkung, welche nur bestimmte Stoffe passieren lässt. Sie befindet sich in den Chorionzotten des Mutterkuchens. Da sich die Plazenta erst nach ein paar Wochen bildet, ist das Ungeborene insbesondere in der Zeit davor extrem gefährdet durch eine ungesunde Lebensweise der Mutter. Mit der Entwicklung der Plazenta entsteht gleichzeitig die Plazentaschranke, die zumindest einen Teil der gesundheitsgefährdenden Stoff an der Passage hindern kann.

Während Sauerstoff und Nährstoffe problemlos über die Nabelschnur vom mütterlichen in den kindlichen Kreislauf übergehen können, werden Schadstoffe und Abfallprodukte aus dem kindlichen in den mütterlichen Kreislauf abgegeben, um vollständig ausgeschieden werden zu können. Außerdem soll die Plazentaschranke verhindern, dass Krankheitskeime zum Ungeborenen gelangen. Ob ein Stoff die Schranke passieren kann oder nicht, hängt von der Molekülgröße sowie von biochemischen Charakteristika ab. Eine große Anzahl an Schadstoffen wird zwar zurückgehalten, dennoch gibt es einige bedenkliche Substanzen, die ohne Probleme durch gelassen werden.

Dazu zählen zum Beispiel Alkohol und Bakterien. Da gewisse Lebensmittel ein hohes Risiko von Keimbelastung haben, sollten diese sicherheitshalber während der Schwangerschaft gemieden werden. Toxische Stoffe richten beim Baby enormen Schaden an, da in ihm noch millionenfach Zellteilung stattfindet. Die Empfindlichkeit gegen Toxine verändert sich proportional zur Häufigkeit von Zellteilungen. Je jünger, desto mehr tut sich im menschlichen Körper. Hingegen: Je älter man wird, desto weniger anfällig ist man für schädliche Einflüsse von außen, da Zellteilung kaum noch stattfindet.

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