Gesundheit & Medizin

Thunfisch aus der Dose in der Schwangerschaft: Ist das erlaubt?

Thunfisch aus der Dose
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Thunfisch gilt als eine hervorragende Nährstoffquelle. Viele Nährstoffe, die im Thunfisch enthalten sind, sind während der Schwangerschaft besonders wichtig. Thunfisch hat einen hohen Gehalt an Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) – zwei langkettige Omega-3-Fette, die für die Entwicklung des Gehirns und des Nervensystems des Babys eine entscheidende Rolle spielen.

Die meisten Thunfischsorten enthalten jedoch auch hohe Mengen an Quecksilber, welches mit verschiedenen Gesundheits- und Entwicklungsproblemen bei Babys in Verbindung gebracht wird. Aus diesem Grund wird Schwangeren häufig dazu geraten, ihren Thunfischkonsum während der Schwangerschaft einzuschränken.

Ist der Verzehr von Thunfisch aus der Dose in der Schwangerschaft unbedenklich?

Thunfisch enthält zahlreiche Nährstoffe, die während der Schwangerschaft wichtig sind. Dazu zählen besonders:

  • Eiweiß: Eiweiß ist für alle Aspekte rund um das Wachstum wichtig. Eine zu geringe Eiweißaufnahme während der Schwangerschaft führt möglicherweise zu Fehlgeburten, intrauterinen Wachstumsstörungen und einem niedrigen Geburtsgewicht. Ein Übermaß an Eiweiß kann jedoch ähnliche negative Auswirkungen haben.
  • EPA und DHA: Diese langkettigen Omega-3-Fettsäuren sind entscheidend für die Entwicklung der Augen und des Gehirns des Babys. Langkettige Omega-3-Fettsäuren verringern zudem das Risiko von Frühgeburten, schlechtem fötalen Wachstum, postpartalen Depressionen und Allergien in der Kindheit.
  • Vitamin D: Thunfisch enthält geringe Mengen an Vitamin D, das wichtig für das Immunsystem und die Knochengesundheit ist. Ein ausreichender Gehalt senkt zudem das Risiko einer Fehlgeburt und einer Präeklampsie – einer Komplikation, die durch einen hohen Blutdruck in der Schwangerschaft verursacht wird.
  • Eisen: Eisen ist wichtig für die gesunde Entwicklung des Gehirns und des Nervensystems des Babys. Ein ausreichender Gehalt während der Schwangerschaft verringert das Risiko eines niedrigen Geburtsgewichts, einer Frühgeburt und der Müttersterblichkeit.
  • Vitamin B12: Dieser Nährstoff trägt zur Optimierung der Funktion des Nervensystems und zur Bildung von Proteinen und sauerstofftransportierenden roten Blutkörperchen bei. Ein niedriger Vitamin-B12-Spiegel während der Schwangerschaft erhöht das Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten, Geburtsfehler und andere Schwangerschaftskomplikationen.

100 Gramm Thunfisch aus der Dose liefern etwa 32 % des täglichen Bedarfs an Eiweiß, 9 % des Tageswertes an Eisen und 107 % des Bedarfs an Vitamin B12. Diese Menge Thunfisch enthält außerdem etwa 25 mg EPA und 197 mg DHA, was etwa 63 bis 100 % der Tagesmenge entspricht, die Experten Schwangeren empfehlen. Schwangere, die keinen Thunfisch essen, sollten diese Nährstoffe aus anderen Quellen in ausreichender Menge zu sich nehmen.

gesunder thunfisch
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Risiken des Konsums in der Schwangerschaft

Die meisten Gesundheitsexperten empfehlen Schwangeren, die normalerweise Thunfisch essen, dies auch während der Schwangerschaft zu tun. Allerdings warnen sie schwangere Frauen aufgrund des Quecksilbergehalts davor, zu viel davon zu essen. Obwohl es sich um eine natürliche Verbindung handelt, ist das meiste Quecksilber in Fisch ein Produkt der industriellen Verschmutzung und der Quecksilbergehalt von Fisch steigt jährlich. Alle Fische enthalten etwas Quecksilber, aber je größer und älter ein Fisch ist und je höher er in der Nahrungskette steht, desto mehr Quecksilber enthält er. Thunfisch ist ein Raubfisch, der groß und alt werden kann. Daher reichern die meisten Arten erhebliche Mengen an Quecksilber in ihrem Fleisch an.

Eine hohe Quecksilberzufuhr während der Schwangerschaft kann die Entwicklung des Gehirns und des Nervensystems eines Babys beeinträchtigen. Dies führt verschiedenen Problemen, wie:

  • Lernschwierigkeiten
  • verzögerte Entwicklung der motorischen Fähigkeiten
  • Sprach-, Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsdefizite
  • schlechte visuell-räumliche Fähigkeiten
  • niedrigerer Intelligenzquotient
  • Bluthochdruck oder Herzprobleme im Erwachsenenalter.

In schweren Fällen führt eine hohe Quecksilberzufuhr während der Schwangerschaft zu einem Geruchs-, Seh- oder Hörverlust beim Kind sowie zu Geburtsfehlern, Krampfanfällen, Koma und sogar zum Tod des Kindes. Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eine Quecksilberexposition in der Frühschwangerschaft keine negativen Auswirkungen auf das Verhalten, die Entwicklung oder die Gehirnfunktion des Kindes hat, solange die Mutter während der Schwangerschaft Fisch gegessen hat. Ebenso sollten Schwangere keinen rohen Thunfisch verzehren, um das Risiko einer bakteriellen Infektion zu minimieren, die sich negativ auf das Wachstum und die Entwicklung eines Säuglings auswirkt.

thunfisch in der schwangerschaft
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Wie viel Thunfisch gilt als unbedenklich?

Allgemein empfiehlt die DGA den Verzehr von 70 Gramm fetten Seefisch pro Woche. Insofern ist eine kleine Dose Thunfisch in der Woche auch für Schwangere unbedenklich. Am besten verzichten Schwangere aber vollständig auf Fische mit hohem Quecksilbergehalt, wie Gelbflossen-Thun, Schwertfisch, Hai, Granatbarsch oder Königsmakrele. Außerdem sollten Schwangere Fisch nie roh verzehren – daher ist der Konsum einer Dose Thunfisch nicht so kritisch zu sehen, wie der Konsum von Sushi.

Thunfisch aus der Dose während der Schwangerschaft essen: Unser Fazit

Thunfisch aus der Dose ist eine hervorragende Quelle für Nährstoffe, von denen viele während der Schwangerschaft besonders wichtig sind. Bestimmte Thunfischsorten und besonders roher Thunfisch können jedoch hohe Mengen an Quecksilber enthalten. Dieses schadet der Gesundheit des Babys und führt unter Umständen zu einer Reihe von Entwicklungsproblemen. Zudem kann der Verzehr von rohem Thunfisch das Risiko einer Listerieninfektion erhöhen, weshalb Schwangere am besten vollständig darauf verzichten sollten. In geringen wöchentlichen Mengen darf Thunfisch aus der Dose aber auch von Schwangeren verzehrt werden. Dabei sind Fischsorten mit niedrigem Quecksilbergehalt zu bevorzugen.

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