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Instrument des Jahres 2023: Die Mandoline

Eugenio Marongiu/shutterstock.com

In jedem Jahr steht ein Musikinstrument in Deutschland in besonderem Fokus. Im letzten Jahr war es das Drumset, im Jahr davor die Königin der Instrumente, die Orgel und im Jahr 2020 die Geige. Im Jahr 2023 wurde ein weithin zu Unrechte vergessenes Musikinstrument ausgewählt: die Mandoline. Das traditionelle Instrument begeisterte nicht nur in alten Zeiten, sondern hat auch heute noch viele Anhänger- sowohl in der klassischen Musik als auch in Pop, Rock und Bluegrass.

Wer wählt das Musikinstrument des Jahres aus?

Die Initiative für das Musikinstrument des Jahres gibt es seit 2008. Der Landesmusikrat Schleswig-Holstein hat das Projekt Musikinstrument des Jahres aus der Taufe gehoben. Mittlerweile beteiligen sich 14 Landesmusikkammern daran. Jedes Jahr steht ein anderes Musikinstrument im Fokus und wird in Interviews mit bekannten Musikern, in Konzerten offline wie online, in Podcasts und speziellen Radio- und Fernsehsendungen genauer vorgestellt.

Woher stammt die Mandoline?

Nach der Gitarre 2013 und der Harfe 2016 ist die Mandoline das dritte Zupfinstrument, welches zum Musikinstrument des Jahres gewählt wurde. Im 17. Jahrhundert hat sich die klassische neapolitanische Bauweise in Italien durchgesetzt und das Instrument erlebte hier seine erste Blüte. Von Italien aus verbreitete sich die Mandoline durch reisende Musiker nach Frankreich, Österreich, England und Deutschland. In England geriet die Mandoline in Vergessenheit, erlebte aber im 19. Jahrhundert eine Renaissance. In den anderen europäischen Ländern war die Mandoline nie ganz vergessen und lebt in vielen Zupforchestern, in der klassischen Musik wie auch in moderner Popmusik weiter.

Was ist eine Mandoline und wie wird sie gespielt?

Doch die Ursprünge der Mandoline liegen viel weiter zurück. Schon vor mehr als 3000 Jahren spielten die Menschen in Assyrien und Arabien lautenähnliche Instrumente, die der Mandoline sehr nahekommen. Die heutige Mandoline ist eine Unterart der Lauten. Das Instrument hat Saiten, durch die der Klang erzeugt wird. Allerdings zählt sie nicht zu den Streichinstrumenten, sondern zu den Zupfinstrumenten. Die vier Doppel-Saiten der Mandoline werden mit einem Plektron angerissen, nicht mit einem Bogen gestrichen. Durch die schnelle Bewegung des Plektrons zwischen den Doppelsaiten entsteht der einzigartige Tremolo–Klang der Mandoline.

Eine Mandoline ist circa 60 Zentimeter lang und hat einen birnenförmigen Korpus mit einem Schallloch. An diesem befindet sich ein kurzer Hals mit Bünden. Die Bespannung besteht aus vier Doppelsaiten. Gestimmt ist sie wie eine Violine, was es für Menschen, die mit Streichinstrumenten schon Erfahrung haben, einfacher macht, das Spiel der Mandoline zu erlernen.

Wie auch bei den bekannten Streichinstrumenten erfordert es eine hohe Kunst, eine Mandoline zu fertigen. Man kann erlesene Mandolinen von renommierten Markenherstellern kaufen, die einzigartige Klangerlebnisse garantieren. Auch die wichtigen Teile wie Plektron, Saiten, Notenständer sind in guten Musikhandlungen online wie auch im klassischen Ladengeschäft genauso wie Ersatzteile für eine Gitarre erhältlich.

Die Mandoline in Klassik und Pop-Musik

Die Mandoline ist vielleicht nicht so gebräuchlich und wird nicht so oft erlernt, wie eine Geige oder Gitarre, aber sie hat mit ihrem einzigartigen Klang schon immer und noch heute einen wichtigen Platz in der Musik. Selbst Vivaldi, Beethoven und Mozart komponierten für die Mandoline. Im Jazz, in der neu auflebenden Folk-Musik und vor allem im amerikanischen Bluegrass ist das Instrument nicht mehr wegzudenken.

Zu den bekanntesten Botschaftern der Mandoline gehört heute sicher der Mandolinist Avi Avital, der auch Schirmherr des Instruments des Jahres in Schleswig-Holstein ist. Er möchte dieses Jahr nutzen, um das intuitive Instrument Mandoline den Menschen näherzubringen, wie er in einem Interview mit dem Mitteldeutschen Rundfunk MDR erklärt.

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