Gesundheit & Medizin

Labienriss: Symptome, Ursachen und Behandlung

labienriss
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Viele Frauen empfinden ihr Leben auf eine gewisse Art als unvollständig, solange sie noch nicht das Wunder der Geburt am eigenen Leib erleben durften. Auch wenn Deutschland im Vergleich zu vielen anderen Ländern eine relativ niedrige Geburtenrate hat, gehört es auch hierzulande für zahlreiche Frauen nach wie vor zu den größten Wünschen, mindestens ein Kind auf die Welt zu bringen.

Allerdings weiß jede Frau nur zu gut, dass die Geburt eines Menschen für sie eine enorme körperliche Belastungsprobe darstellt. Abgesehen von den extremen Unterleibsschmerzen können bei der Geburt zahlreiche Komplikationen auftreten, die sowohl bei der Mutter, als auch bei dem Kind langfristige gesundheitliche Probleme zur Folge haben können. Gerade der Körper der Frau kann durch eine Geburt durchaus stark in Mitleidenschaft gezogen werden – besonders im Intimbereich. Eine Komplikation, die dabei gerne mal auftritt, ist ein Scheidenriss.

Definition: Was ist ein Labienriss?

Bei einem Labienriss handelt es sich um eine blutige Verletzung der Vagina. Ausgelöst wird ein Scheidenriss im Regelfall durch eine natürlich ablaufende, vaginale Geburt. Aber auch bei Entbindungen, die operativ vorgenommen werden müssen, kann eine solche Verletzung auftreten. Bei Letzterem wird das Baby zwar ebenfalls durch die Scheide entbunden, allerdings werden dabei (anders als bei einer „normalen“ Geburt) diverse Hilfsmittel eingesetzt, wie beispielsweise eine Saugglocke, oder eine Geburtszange. Und genau dieser Einsatz von solchen Werkzeugen vergrößert die Wahrscheinlichkeit, dass bei der Geburt ein Labienriss auftritt.

Grundsätzlich kann diese Verletzung an vielen Stellen der Vagina vorkommen. Bei dem weiblichen Geschlechtsorgan handelt es sich um einen Muskelschlauch, welcher oben über den Muttermund verläuft, und in direkter Verbindung mit dem Gebärmutterhals steht. Und genau an diesem oberen Ende kann die Vagina in den beschriebenen Szenarien einreißen, sodass ein Scheidenriss entsteht. Sollten dabei lediglich die Schamlippen einreißen, dann ist von einem sogenannten „Labienriss“ die Rede. Auch der Damm, welcher sich zwischen dem Anus und der Vagina befindet, kann durch einen Labienriss ebenfalls eingerissen werden. Ein solches Szenario wird auch als „Dammriss“ bezeichnet.

frau unterleubschmerzen
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Symptome eines Scheidenrisses

Wenn die Haut an der Vagina eingerissen wird, kann dies dazu führen, dass die betroffene Frau nach der Geburt deutlich aus der Scheide blutet. Jedoch muss das nicht immer passieren, da ähnliche Risse vergleichsweise wenig bluten, und daher häufig erst während der nachgeburtlichen Untersuchung beim Gynäkologen festgestellt werden. Sobald der Kopf des Babys hinaustritt, können bei dem Kind am Hals und Nacken herum Blutspuren auftreten, die auf einen solchen Labienriss bei der Frau hindeuten. Schmerzen können ebenfalls zu den Symptomen eines Scheidenrisses gehören, wobei die empfundene Schmerzstärke sehr mit der Lage und Ausprägung des Risses zusammenhängt.

Des Weiteren kann es im späteren Krankheitsverlauf (unter anderem durchs Hinsetzen) zu störendem Juckreiz und ähnlichen unangenehmen Empfindungen kommen. Dadurch, dass sowohl die Schamlippen, als auch die Klitoris selbst mit besonders vielen Nervenenden versehen sind, werden Schmerzen in diesen Bereichen nochmal als deutlich unangenehmer empfunden. Zudem können Risse an diesen Stellen auch noch lange Zeit nach der eigentlichen Geburt weh tun.

Wodurch wird ein Labienriss verursacht?

Wie bereits erläutert, handelt es sich bei einem Labienriss in den meisten Fällen um eine Begleiterscheinung einer vaginalen Geburt. Auch bei Spontan-, Saugglocken- und Zangengeburten kann ein Scheidenriss gerne mal auftreten. Weitere Faktoren, die das Risiko eines Risses erhöhen, sind zu klein geratene Dammschnitte, oder tiefe Dammrisse. Auch dann, wenn die Frau während der Geburt zu stark pressen sollte, ist ein Scheidenriss gut möglich. Darüber hinaus können Ängste und Verkrampfungen der Mutter, sowie ein wenig dehnungsfähiges Vaginalgewebe ebenfalls zu Einrissen dieser Art führen. Des Weiteren hängt die Möglichkeit, einen Riss zu erleiden, auch sehr von dem Kind selbst ab. Wenn das Baby zum Beispiel über einen zu großen Kopf oder Schultergürtel verfügt, oder eine außergewöhnliche Kopfform hat, kann die Geburt bei der Mutter einen Labienriss nach sich ziehen.

Untersuchungen & Diagnose

Für eine Behandlung von Verletzungen dieser Art ist ein Gynäkologe (Frauenarzt) zuständig. Sollte dieser einen Scheidenriss vermuten, so wird er bei der Anamnese unter anderem die folgenden Fragen stellen:

  • Wie lange ist die Geburt her, bzw. wann fand die Geburt statt?
  • Wie ist die Geburt verlaufen? Gab es dabei Probleme?
  • Handelt es sich dabei um das erste Kind der Mutter?
  • Hat die Mutter schmerzhafte Empfindungen im Intimbereich?

Nachdem diese Fragen gestellt wurden, macht sich der Frauenarzt daran, die Vagina zu untersuchen. Dafür liegt die Frau mit auseinandergespreizten Beinen auf dem Rücken, während der Gynäkologe ein Spekulum in die Scheide führt, damit diese entfaltet werden kann. Dadurch kann die komplette Scheidenschleimhaut genauestens untersucht werden, sodass ein Labienriss so früh wie möglich festgestellt werden kann. Dieses Prozedere gehört zu den Routineuntersuchungen, die immer nach vaginalen Geburten durchgeführt werden sollten.

frau bei arzt
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Wie wird ein Labienriss behandelt?

Sollte eine frisch gebackene Mutter einen Scheidenriss haben, so findet die Behandlung im Regelfall chirurgisch statt. Im Grunde werden dabei lediglich die zwei Seiten des Risses wieder zusammengenäht. Bei der Naht handelt es sich entweder um eine fortlaufende Naht, oder um eine Einzelknopfnaht. Unmittelbar vor der Naht am Labienriss wird die zu behandelnde Stelle zuverlässig durch eine Lokalanästhesie betäubt. Das Betäubungsmittel wird dabei entweder als Spray aufgetragen, oder unter die Scheidenschleimhaut gespritzt. Diese Lokalanästhesie bewirkt, dass die Schmerzen durch die chirurgische Behandlung von der Frau nicht mehr wahrgenommen werden.

Sobald die Betäubung etwas Zeit hatte um zu wirken, kann der Labienriss ohne große Schmerzen zugenäht werden. Sollte es sich bei der Verletzung allerdings um einen Labienriss in der Nähe der Klitoris handeln, dann ist es deutlich empfehlenswerter, die Naht nur nach einer kompletten Allgemeinnarkose vorzunehmen, da solch ein Prozedere in der Regel um ein vielfaches schmerzhafter ist, als das Nähen eines „normalen“ Risses.

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