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Mexikanischer Wunderbaum: Richtig pflanzen und pflegen

Mexikanischer Wunderbaum
Flystock/shutterstock.com

Der kuriose Mexikanische Wunderbaum hat viele Namen: Mexikanische Wunderblume, Mexikanischer Aronstab, Eidechsenwurz, Voodoo Lily, botanisch Typhonium venosum, Sauromatum venosum oder Arum cornutum. Er gehört zur Familie der Aronstabgewächse. Wer sich einen Mexikanischen Wunderbaum zulegt, erlebt tatsächlich Wunder! Die Blume entwickelt eine phänomenale Blüte, ohne Erde und Wasser. Sie lässt sich von Fliegen, statt von Bienen bestäuben. Und weitere Überraschungen!

Wie wächst der Mexikanische Wunderbaum?

So spektakulär wie seine Namen ist auch sein Aussehen! Der Mexikanische Aronstab sprießt im Frühjahr plötzlich aus der Erde, wie die Spitze eines Horns, das immer höher geschoben wird. Das harte, zusammengerollte, oben spitzige Blatt ähnelt zunehmend einem grünlich-weinroten Stab oder leicht gekrümmten Eidechsenschwanz. Botanisch nennt man es Hochblatt oder Spatha.

Die wundersame Blüte

Ein bis zwei Monate später, April bis Mai, kann auf der Spatha eine phänomenale Blüte entstehen. Sie ist größer als eine Hand, mit einem tiefen purpurfarbenen Kelch und oben einer weiß-purpurfarbenen Klappe. Ihre Form erinnert an einen hohen Eisbecher, aus dessen Mitte ein langer, purpurfarbener Blütenstab emporwächst, der Kolben oder Spadix. Die atemberaubende Blüte erscheint ganz ohne Gießen – Eidechsenwurze sind Trockenblüher! In der anfangs geschlossenen Blüte sind männliche und weibliche Blüten. Die länglichen, gelben, weiblichen unten, die kurzen, cremefarbenen, männlichen oben. Sobald die Blüte sich öffnet, verströmt sie einen Tag lang einen seltsamen Duft – es muffelt nach Aas oder Pferdemist!

Welche Überraschung, statt Bienen werden Fliegen und Dungkäfer zur Bestäubung angelockt. Die Insekten sitzen auf die Blüte, rutschen auf der glatten Oberfläche ab und landen bei den weiblichen Blüten im Kelch, dem „Kessel“. Dort bleiben sie gefangen, die Blüte schließt sich abends. In ihren Härchen hängen Pollen anderer Pflanzen. Beim Herumbrummen im Kessel landen die Pollen auf den weiblichen Blüten, die um den Stamm herum angeordnet sind wie beim Kettenkarussell.

Voodoo Lily
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Der Mexikanische Wunderbaum ist eine Kesselfallenblume. Aber er verspeist keine Insekten! Die Blüte öffnet sich nach einem Tag wieder, besteht aber noch eine bis 1 1/2 Wochen. Der Bestäubungstrick soll nur die Selbstbestäubung vermeiden. Die männlichen Pollen fallen nämlich erst herab, nachdem die weiblichen Blüten bereits von den Insekten bestäubt wurden. Die männlichen Blüten ähneln einem Frotteeband, das acht bis 8,5 Zentimeter weiter oben um den Stängel gewickelt wurde. Die Insekten klettern aus dem Kessel heraus, wenn die Blüte welk wird.

Wann erscheinen Blätter beim Eidechsenwurz?

Erst, wenn die Blüte am Verwelken ist, fächert sich die Spatha in sieben bis elf lanzettförmige Blätter auf, die „Blattfiedern“. Durch die Fotosynthese schießt nun viel Energie in die Pflanze ein, eine neue Knolle entsteht, die alte schrumpft. Auch Austriebe mit Tochterknollen bilden sich unterirdisch. Den verwelkten Kolben einfach stehen lassen. Er wird irgendwann schlapp und knickt um. Die eingetrockneten Blütenblätter kann man abzuzupfen.

Die kleinen Früchte des Mexikanischen Wunderbaums

Der Kolben verwelkt, nach geglückter Befruchtung erscheinen Beeren. Sie erinnern anfangs an einen grüngefärbten Maiskolben. Die Beeren sitzen dicht an dicht, wie auf einen Stab geklebt. Später werden sie orangefarbene, beerenartige, 1,8 Millimeter breite Kugeln. Im Herbst, circa zwei Monate später, beginnen auch die Blätter zu welken – bitte stehen lassen, ihre wertvollen Nährstoffe werden in die Wunderknolle transportiert und dort als Stärke gespeichert! Immer weniger gießen, schließlich gar nicht mehr. Das Blatt trocknet ein. Es löst sich ab und wird irgendwann zu Erde.

Arum cornutum
Natalia van D/shutterstock.com

Wie gelingt das Überwintern?

Die Mutterknollen im Garten gräbt man bei Frostgefahr, spätestens im November, vorsichtig im Garten aus. So sollten an einem frostfreien Ort überwintern. Beim Ausgraben achtgeben, die runde Knolle, ihre Triebe und Tochterknollen nicht mit der Grabschaufel oder Hacke zu verletzen. Man schaufelt einen weiten Graben um sie herum, fährt mit dem Spaten unter die Knolle und hebt sie heraus. Ihre Wurzelfäden sind fein, die Triebe fingerdick. Sie können beim Ausgraben abbrechen. Man sammelt sie mit den Mutterknollen ein und knickt auch alle Tochterknollen mit Würzelchen ab, die noch an der Mutterknolle sitzen.

Tief in der Erde, mit etwas Laub überhäuft, oder in einen warmen Kompost gepflanzt, überstehen Einzelexemplare manchmal einen milden Winter draußen. Die ausgegrabenen Knollen überdauern den Winter trocken im Regal, einem Körbchen oder einer Kiste im Treppenhaus, einer Garage etc. Es muss luftig, frostfrei, circa 10 Grad Celsius sein, ohne Erde und Wasser. Auf keinen Fall direkt über oder neben eine Heizung stellen, die tollen Knollen sind nun in der Ruhepause!

Vermehrung des Mexikanischen Wunderbaumes

  • Die Beeren lässt man am Eidechsenwurz eintrocknen. In einem Stoffsäckchen oder Körbchen mit Deckel bewahrt man sie trocken auf und kann sie im nächsten Frühjahr aussäen. Daraus wachsen kleine, stabartige Sprossen, dann erscheinen kleine Blättchen. Es braucht manchmal drei bis fünf Jahre Geduld, bis sie erstmals blühen, dann jedes Jahr. Manchmal ein Monat oder ein Jahr Pause, das ist normal.
  • Bewurzelte Tochterknollen im Frühjahr einzupflanzen ist sehr leicht. Größere Knollen treiben schon nach drei Wochen aus, haselnussgroße Tochterknollen bei kühler Witterung im Juni oder Juli. Die Knollen werden bei ausreichend Platz und Düngegaben jedes Jahr größer, bis Handtellergröße oder mehr.

Welchen Standort sollte man wählen?

Mexikanische Wunderblume
COULANGES/shutterstock.com

Die Mexikanische Wunderblume wächst wild in tropischen Regenwäldern, auf Wiesen, an Flüssen oder in Berghöhen bis 2.030 Metern, wie im Himalaya in Süd-Indien, von Afrika bis China. Sie mag es feucht, halbschattig bis schattig und zum Blühen etwas Licht. Sie gedeiht im Garten als Unterpflanzung, im Topf auf dem Schreibtisch hinter einer anderen Pflanze, in einem Regal, Gästezimmer, Gewächshaus usw. Südfenster sind ihr zu heiß. 20 bis 25 Grad Celsius wird vertragen, aber nicht in der prallen Sonne. Blüht der Eidechsenwurz im April oder Mai, stellt man ihn in den Garten oder auf den Balkon. Manchmal kommt der Spross erst im Juni, Juli oder nach einem Jahr. Nicht mit einer Gabel umgraben, man könnte die Mutterknolle oder ihre Austriebe verletzen. Dann faulen sie schnell.

Muss man den Mexikanischen Wunderbaum einpflanzen?

Die wundersame Eidechsenwurz-Knollenpflanze wächst ausgezeichnet auch ohne Erde. Wachsen ihre Blätter, sollte man sie als Zierpflanze in einen Topf, Kübel, Pflanztrog, oder Mai bis September in einem Garten in Erde pflanzen. Sie kann 24 bis 50 Zentimeter hoch werden. Gewöhnliche Blumenerde, locker und durchlässig, genügt. Ist sie zu lehmhaltig, gibt man etwas Sand und Humus hinein. Oder auch Hornmehl und gut verrotteten Kompost. Die Erde füllt man in einen standfesten, weißen, grünen oder purpurfarbenen 60 Liter-Ton- oder Keramiktopf. Das harmoniert schön mit der Blüten- und Blattfarbe. Das Pflanzgefäß sollte um einiges größer als die Knolle sein, damit sie gut wachsen kann.

Am oberen Knollenrand entstehen später Ausläufer mit Tochterknollen. In die angefeuchtete Erde gräbt man ein Loch und setzt die Knolle doppelt so tief ein, wie sie selbst hoch ist. Also ungefähr zehn Zentimeter tief. Mit Pflanzerde bedecken, circa drei Zentimeter sollten über der Knolle sein. Dann etwas gießen und die Erde komplett austrocknen lassen. Die Erde darf nicht ständig nass sein, Staunässe ist grundsätzlich zu vermeiden. Sonst verrottet die Knolle schnell. Ist der Spross erschienen, bitte im Frühling und in der Sommerzeit hin und wieder düngen. Das fördert das Knollen- und Blütenwachstum. Jede Art Flüssigdünger oder phosphatreicher Dünger sind effektiv, auch Knollenpflanzendünger.

Expertentipp

Den Mexikanischen Wunderbaum bitte nicht verwechseln mit:

  • dem Wunderbaum Rizinus Communis aus der Familie der Wolfsmilchgewächse
  • der Teufelszunge (Tränenbaum, Gattung Amorphophallus Konjak oder Rivieri) – eine andere Pflanzenart aus der Familie der Aronstabgewächse
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