Vor allem dann, wenn die junge Mutter in ihren Beruf zurückkehrt oder etwas vorhat und aus diesem Grund möchte, dass der Partner das Füttern des Babys übernimmt, dann kann sie die Muttermilch abpumpen und diese für das Kind sicher aufbewahren, damit es diese bei Bedarf trinken kann, wenn die Mutter keine Zeit hat. Generell bleiben die meisten Vorteile für die Gesundheit des Kindes in der Muttermilch nach ihrem Abpumpen bestehen und wenn die Mutter einmal eine Mahlzeit ausgelassen hat, ist die abgepumpte Muttermilch erheblich gesünder für das Kind als andere Arten der Säuglingsnahrung.
Muttermilch richtig aufbewahren: Grundlegende Informationen
Die Haltbarkeit der Muttermilch wird in erster Linie von der Sauberkeit der Gewinnung und der Aufbewahrungsbehälter und von der Raumtemperatur definiert. Ist dabei die Zahl der Bakterien und Keime beim Aufbewahren oder Abpumpen zu hoch, dann verringert sich Haltbarkeit. Bei besonders sauberen Bedingungen wird diese hingegen erhöht. Mögliche vorhandene Bakterien können sich bei höheren Temperaturen sehr viel schneller vermehren, bei niedrigeren Umgebungstemperaturen dagegen langsamer. Aus diesem Grund verlängert sich die Haltbarkeit der Milch bei niedrigeren Raumtemperaturen.
Im Vergleich zur Säuglingsnahrung ist die natürliche Muttermilch länger haltbar, da diese verschiedene Stoffe enthält, welche die Vermehrung von Keimen verhindern. Die Dauer der Haltbarkeit von Muttermilch ist generell aber davon abhängig, wo und wie die Milch aufbewahrt wird. Den Ort der Lagerung sollte die Mutter stets danach wählen, wie zeitnah sie die Milch geben möchte.
Die hygienische Aufbewahrung der Muttermilch
Die Muttermilch muss grundsätzlich sauber und hygienisch gelagert werden. Hierzu eignen sich verschließbare Gefäße aus Glas, oder Kunststoff wie aus Polypropylen. Auch spezielle Milchflaschen oder Beutel für Muttermilch aus Polyethylen sind optimal. Nicht geeignet sind dagegen herkömmliche Gefrierbeutel, da diese nicht vorsterilisiert wurden. Ebenfalls nicht empfehlenswert für die Lagerung von Muttermilch sind Behältnisse aus harter Plastik bzw. Polycarbonat. Dieser Kunststoff ist wegen des hierin befindlichen Bisphenol A besonders in Verruf geraten. Dabei wird der Verdacht der endokrinen Wirkung, das heißt einer hormonellen Ansammlung im Organismus eifrig diskutiert.
Generell sehr gut geeignet sind BPA-freie Flaschen für Muttermilch. Dabei sollte die Milch am besten gleich in die Flasche gegeben werden, in die die Mutter diese abgepumpt hat. Wenn es platzsparend sein soll, können die verwendeten Muttermilchbeutel sehr gut gestapelt werden. Bedeutend ist auch, dass de Mutter die Flasche oder den Milchbeutel stets mit dem Datum des Abpumpen beschriftet, damit sie die ältesten Milchportionen zuerst verbrauchen kann. Aufbewahrte Muttermilch kann dazu neigen, dass sie sich in verschiedenen Schichten absetzt, wobei das Fett stets an den oberen Rand schwimmt.
Daher sollte die Flasche geschwenkt werden, um die Schichten zu vermischen, ehe sie dem Baby verfüttert wird. Durch zu starkes Schütteln oder Rühren kann ein bestimmter Teil der gehaltvollen Inhaltsstoffe der Muttermilch dagegen beschädigt werden. Wenn das Baby die abgepumpte Milch aus der Flasche trinkt, dann geraten stets automatisch Bakterien aus dem Mundraum in die Milch. Daher ist es am besten, wenn die übrig gebliebene Milch nach etwa ein bis zwei Stunden weggeschüttet wird. Um die abgepumpte Muttermilch nicht zu verschwenden, sollte die Mutter die Milch daher am besten stets nur in kleinerer Menge aufbewahren und immer nur auftauen oder erwärmen, wenn sie gerade für die Mahlzeit gebraucht wird.
Die optimale Temperatur zur Aufbewahrung
Ohne Kühlung ist die Muttermilch Bei Raumtemperatur um 21 Grad Celsius etwa 6 bis 8 Stunden haltbar. Die abgepumpte Milch sollte danach umgehend gefüttert werden. Danach sollte keine Aufbewahrung mehr erfolge. Im Kühlschrank bei +4 bis +6 Grad Celsius hält sich die Muttermilch circa 72 Stunden. Milch, welche innerhalb von 24 Stunden gelagert wird, kann bei 4 bis 6 Grad Celsius aufbewahrt und danach noch sicher eingefroren werden. Muttermilch hält sich in der Tiefkühltruhe bei -17 Grad Celsius gut 6 Monate. Dieses Tieffrieren ist die optimale Art der Konservierung für die Muttermilch, wenn der Einfriervorgang recht schnell und das Auftauen besonders schonend vonstattengeht.
Unter hygienischen Bedingungen gewonnene Milch, welche frisch abgepumpt ist, kann auch in einer Kühltasche mit Akkus aufbewahrt werden. Hierin herrschen etwa 15 Grad Celsius. In einer solchen Tasche darf Muttermilch acht Stunden gelagert werden. Für Zimmertemperaturen im Sommer im Bereich von 27 bis 32 Grad Celsius sind drei bis vier Stunden für die Lagerung akzeptabel. Die Mutter sollte auf jeden Fall darauf achten, die abgepumpte Milch nicht nahe der Tür des Kühlschranks aufzubewahren, denn an dieser Stelle ist es meistens nicht ausreichend kalt genug. Beim Einfrieren der Muttermilch bleiben generell die Vitamine A, B und E, der Eiweißgehalt, Enzyme, Fett, Laktose, Zink, Lysozym und Immunglobuline erhalten.
Die antibakterielle Wirkungsweise von tief gefrorener Muttermilch bleibt für wenigstens drei Wochen bestehen. Je wärmer das Gefrierfach ist, desto geringer die sichere Dauer der Aufbewahrung. Es sollten stets die Aufbewahrungstemperatur und die -zeiten der Muttermilch überprüft werden. Bei -18°C eingefrorene Muttermilch ist unbegrenzt vor bakteriellen Verunreinigungen sicher, trotzdem ändern sich tiefgefrorene Lebensmittel grundsätzlich aufgrund verschiedener enzymatischer Prozesse, welche Einfluss auf die Qualität der Muttermilch haben könnten.
Die Mutter sollte darauf achten, eingefrorene Milch im hintersten Teil des Tiefkühlfaches aufzubewahren damit eine Bildung von Eiskristallen vermieden wird. Sämtliche Behältnisse mit Muttermilch sollten luftundurchlässig verschlossen sein, damit keine Verunreinigungen hineingelangen.
Eingefrorene Milch: Was sollte man beachten
Nachdem die Mutter den Behälter mit Milch gefüllt hat, sollte in dem Behältnis oben noch hinreichend Platz bleiben, sodass sich die Milch beim Einfriervorgang ausdehnen kann. Normalerweise trinken Babys Muttermilch in Portionen von 60 bis 120 Milliliter und daher sind entsprechende Mengen gut, um eine Verschwendung der aufgetauten Milch zu vermeiden. Die Mutter sollte stets beobachten, wie viel das Baby trinkt, denn dies ist ein guter Hinweis auf die bestmögliche Portionsgröße.
Die eingefrorene Milch kann Geschmacks- und Geruchsveränderungen besitzen. Diese werden durch die Aktivität der Lipase hervorgerufen, die als Enzym das Fett in die einzelnen Fettsäuren zersetzt. Eine solche Aufspaltung der Fette hilft dem Kind bei der Digestion der Muttermilch, vor allem bei Frühgeborenen. Dies ist nicht gesundheitsschädlich. Einige Säuglinge weigern sich allerdings, diese Muttermilch zu trinken, auch wenn diese nicht schädlich ist. Wenn die Mutter die Milch über 40 Grad Celsius erwärmt, lässt sich die Aktivität der Lipase sicher stoppen. Ein Nachteil dieser Erwärmung aber ist, dass es auf diese Weise zu einem Verlust jener für die Verdauung bedeutenden Enzymaktivität kommen kann.
Muttermilch aufbewahren und richtig verwenden
Die Behältnisse, aus welchen die Muttermilch verfüttert wird, müssen stets sauber sein. Dazu werden diese am besten in warmem Wasser mit Spülmittel oder in der Spülmaschine gereinigt und an der Luft oder mit einem Geschirrtuch abgetrocknet. Eine separate Sterilisierung der Behälter ist nicht nötig. Generell gilt, dass frische Muttermilch eine höhere Qualität besitzt als gekühlte oder eingefrorene Milch. Die frische Milch beinhaltet Immunwirkstoffe, welche das Kind gegen Infektionen schützt. Aus diesem Grund sollte die Muttermilch möglich frisch gefüttert werden.
Frische Milch hat im Gegensatz zu gekühlter oder gefrorener Muttermilch den größten Gehalt an Fetten, Vitaminen, Probiotika und Antioxidantien sowie die höchste immunologische Wirkungsweise. Mütter, welche für ihre saugschwachen Kinder die Milch abpumpen, sollten sie am besten bei Zimmertemperatur lagern und bei der folgenden Mahlzeit geben.