Für viele gehört der Wachmacher am Morgen nicht nur zum Frühstück dazu, sondern stellt auch einen unverzichtbaren Teil der Morgenroutine dar. Allerdings bekommt das Heißgetränk nicht jedem. Der Grund dafür sind die im Kaffee enthaltenen Säuren. Wir zeigen dir, was es damit auf sich hat und welche Alternativen es gibt.
Säureanteil in Espressobohnen geringer als in Bohnen für Filterkaffee? Die Röstung macht’s
Ein entscheidender Faktor bei dem Säureanteil des Kaffees ist die Röstung. Denn durch das Rösten der Bohnen bekommt der Kaffee nicht nur seine charakteristischen Aromen, es bauen sich auch verschiedene Säurearten ab. So verschwindet ungefähr die Hälfte der Chlorogensäure während des Röstvorgangs. Um den Unterschied zu verdeutlichen, vergleichen wir die verwendeten Bohnen bei Filterkaffee und Espresso miteinander.
Beim Filterkaffee werden die Bohnen üblicherweise zwischen 10 und 15 Minuten geröstet. Dadurch entwickelt sich ein leichtes und fruchtiges Aroma. Nach dem Röstvorgang weisen die Bohnen eine hellbraune, bis mittelbraune Farbe auf. Espressobohnen zeichnen sich hingegen durch ihre deutlich dunklere Farbe aus. Dabei glänzen die Bohnen oft, da beim längeren Röstvorgang vermehrt Öle austreten. Um diese Intensität zu erreichen, wird die Bohne mindestens 15 Minuten lang geröstet.
Säure und Kaffee, was steckt dahinter?
Dass Kaffee Säure enthält, hat er in erster Linie den Kaffeebohnen zu verdanken. Denn diese kleinen „Biester“ enthalten Chlorogensäure. Diese ist in größeren Mengen in der Kaffeepflanze enthalten und wirkt sich daher auch auf den Kaffee aus. Jedoch sind die enthaltenen Mengen der Chlorogensäure je nach Sorte unterschiedlich.
Während Arabica-Sorten einen Chlorogensäureanteil von 3-6 % vorweisen, kann dieser bei Robusta-Bohnen bereits bis zu 10 Prozent betragen. Bei den unterschiedlichen Kaffeesorten kommen aber auch noch weitere Säurearten hinzu. So sind in vielen Sorten beispielsweise Apfel- oder Zitronensäuren enthalten. Diese sind allerdings unverzichtbar, enthalten sie doch die geschätzten Aromen des morgendlichen Wachmachers.
Auch die Zubereitung spielt eine Rolle
Zwar ist die Röstung der entscheidende Faktor beim jeweiligen Säureanteil, allerdings sorgt auch die unterschiedliche Zubereitung der beiden Varianten, Espresso und Filterkaffee, für einen ungleichen Säureanteil. Beim Filterkaffee werden die Bohnen meist sehr grob gemahlen und dafür langsam durch einen Filter aufgebrüht. Beim Espresso hingegen handelt es sich um feines Kaffeepulver, welches mit Druck zubereitet wird. Durch den längeren Brühvorgang können sich die enthaltenen Säuren besser entfalten. Wer also besonders säurearme Kaffeevarianten zu sich nehmen möchte, sollte auf einen kurzen Brühvorgang zurückgreifen.
Ist die Säure im Kaffee gesundheitsschädlich?
Du kannst unbesorgt sein. Die enthaltene Säure hat einen pH-Wert von vier bis sechs, kann also als vollkommen unbedenklich eingestuft werden. Allerdings sorgt die Kombination von Säuren und Ölen bei manchen Menschen für ein gesteigertes Unwohlsein. Das äußert sich oft in Sodbrennen und leichten Bauchschmerzen.
Dabei müssen nicht immer die enthaltenen Säuren und Öle der Auslöser für das Sodbrennen sein. Vielfach ist es der Koffeingehalt. Denn das Koffein hat im menschlichen Körper eine anregende Wirkung auf die jeweiligen Nerven. Diese wirkt entspannend auf die Muskeln. Unter anderem auch auf den Schließmuskel des Magenmundes. Der ist eigentlich dafür verantwortlich, dass die Magensäure nicht aus dem Magen in die Speiseröhre gelangt. Entspannt er sich jedoch, kann genau das passieren. Betroffene verspüren dann vielfach ein Brennen, wenn sie sich bücken oder hinlegen.
Gibt es Alternativen zum Filterkaffee?
Wer trotz Beschwerden nicht auf seinen Kaffee verzichten will, der sollte auf Espresso umsteigen. Allerdings schmeckt nicht jedem der intensive und starke Geschmack. Daher hat die Kaffeeindustrie mittlerweile zwei Alternativen zum herkömmlichen Filterkaffee entwickelt.
Säurearmer Kaffee
Inzwischen werden besonders säurearme Kaffeesorten vertrieben. Die enthaltenen Chlorogensäuren sind also von Natur aus schon reduziert und sollen besonders bekömmlich für den Magen sein.
Schonkaffee
Auch beim sogenannten Schonkaffee handelt es sich um Kaffeesorten, die wenig Säure enthalten. Allerdings wird hier die enthaltene Säure nochmals reduziert. Dazu erfährt der Schonkaffee eine Art Sonderbehandlung. Bevor er in die Röstung kommt, wird er mit heißem Wasserdampf und Druck behandelt. Du solltest dich dabei allerdings nicht täuschen lassen. Das enthaltene Koffein ist dabei ähnlich hoch wie bei normalen Kaffeesorten.
Mit diesen 4 Tipps lässt sich die Kaffeesäure neutralisieren
Wer nicht auf Schonkaffee ausweichen möchte, aber trotzdem die Kaffeesäure neutralisieren möchte, sollte unbedingt auf diese Tricks zurückgreifen:
- Wasser: In manchen Ländern gehört Wasser eh zur Bestellung eines Kaffees dazu. Das ist äußerst praktisch, denn das Wasser sorgt nicht nur dafür, dass der Wasserhaushalt ausgeglichen wird, sondern der Kaffee wird im Körper verdünnt und verringert die Säureproduktion im Magen.
- Milch: Ein ähnliches Prinzip herrscht bei der Milch. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um herkömmliche Milch oder Pflanzenmilch handelt. Zudem sorgt die Milch mit ihren Fetten für eine weitere Abschwächung der Kaffeesäuren.
- Kardamom: Das Gewürz aus dem fernen Orient beruhigt nicht nur den Magen, sondern sorgt auch dafür, dass der Kaffee leichter verdaut werden kann. Bereits mit einer Samenkapsel pro Tasse kann die enthaltene Säure erfolgreich minimiert werden. Dabei verleiht das Gewürz dem Kaffee auch noch zusätzlichen Geschmack.
- Natron: Zugegeben, nicht jeder hat eine Tablette Kaisernatron in der Hosentasche. Wer allerdings empfindlich gegenüber Kaffeesäuren ist, sollte sich das künftig überlegen. Denn Natron ist perfekt, um jegliche Säure zu mildern, ohne dabei den Geschmack zu verfälschen.
Warum ist der Säureanteil in Espressobohnen geringer als in Bohnen für Filterkaffee? Unser Fazit
Der enthaltene Säureanteil wird maßgeblich durch das Röstverfahren beeinflusst, wobei die Auswahl der Sorten und die jeweilige Zubereitungsart eine entscheidende Rolle spielt. Wer daher ein köstliches Heißgetränk genießen möchte, greift am besten auf einen Espresso oder eine andere säurearme Alternative zurück.