Gesundheit & Medizin

Warum keine Milchprodukte vor Darmspiegelung?

Milchprodukte vor Darmspiegelung
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Als Grundregel vor einer Darmspiegelung gilt, keine Milchprodukte mehr zu sich zu nehmen. Auch verschiedene andere Lebensmittel sollen nicht mehr verzehrt werden. Sie würden die Untersuchung behindern oder das Ergebnis verfälschen. Nur klare, nicht schleimende Flüssigkeiten dürfen verwendet werden. Der Darm sollte für eine Darmspiegelung vollkommen sauber sein.

Verzehr-Tabus: Warum darf man keine Milchprodukte vor einer Darmspiegelung verzehren?

Die Patienten erhalten vor einer Darmspiegelung meist genaue Anweisungen, was wann gegessen und getrunken werden darf. So dürfen Milch, Joghurt, Buttermilch, Kefir, Sahne, Butter oder Margarine mit Joghurtkulturen, Käse und Quark bis zu sieben Tage vor der Darmspiegelung noch verzehrt werden. Doch die Mengen sollten bereits reduziert werden. Drei Tage vor dem Darmspiegelungs-Termin dürfen jedoch nur noch geringe Mengen Milch, Quark, Joghurt und Käse genossen werden. Am Vortag der Darmspiegelung darf dann nur noch etwas Milch in den Tee gegeben werden. Sonst müssen sämtliche Milchprodukte gemieden werden. Mancher fragt sich, warum gerade die Milchprodukte gemieden werden sollen.

Was ist der Grund für diese Anweisung?

Zunächst sei klargestellt: Die Rede ist hier nur von Kuhmilchprodukten. Mandelmilch, Sojamilch oder Hafermilch dürften durchaus genutzt werden, sofern alle anderen Nahrungsmittel, die zu Störfaktoren werden könnten, konsequent gemieden werden. Das Problem mit der Kuhmilch erklärt sich durch deren Laktose-Gehalt. Laktose ist der Grund für die Anweisung, Milchprodukte schon einige Tage vor einer Darmspiegelung aus dem Speiseplan zu nehmen. Laktose sorgt als schwer verdaulicher Milchbestandteil für Verdauungsprobleme. Viele Menschen vertragen Milchprodukte wegen ihres Laktose-Gehalts gar nicht. Bei anderen Menschen lösen Laktose-Überschüsse Blähungen oder Durchfall aus.

Der Grund für solche Beschwerden liegt in den Bakterien, die durch unverdaute Laktose-Bestandteile in den Darm gelangen. Die wünschenswerte Qualität einer Darmspiegelung bedingt aber, dass alle Störungen der koloskopischen Untersuchungen im Vorfeld vermieden werden. Der Darm muss frei von unerwünschten Belastungen, anhaftenden Kotresten oder Gärungsprozessen sein.

Welche Alternativen zu Kuhmilch-Produkten sind verträglich?

Statt der nicht erlaubten Kuhmilch-Produkte können problemlos Produkte gegessen und getrunken werden, die nicht auf Kuhmilch basieren. Vorsicht: auch in allen Kochwurst-Produkten wie Lyoner und Ähnlichem befindet sich Laktose! Auch die angeblich laktosefreien „Minus L“-Produkte sind nicht gänzlich frei von Laktose. Der Laktose-Restgehalt ist jedoch so gering, dass er meist keine Probleme bereitet. Daher dürfen Laktose-reduzierte Produkte vor einer Darmspiegelung verzehrt werden. Solche Milchprodukte dürfen als „laktosefrei“ gekennzeichnet werden, obwohl sie es nicht gänzlich sind. Tatsächlich müssten sie korrekterweise als „laktosearm“ gekennzeichnet werden.

laktosefrei
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Als vollkommen laktosefreie Lebensmittel bieten sich vegane Käse- und Wurstsorten an. Außerdem finden sich pflanzliche Milchalternativen in jedem Supermarkt. Mandelmilch, Sojamilch, Hafermilch oder Kokosmilch sind tatsächlich frei von Laktose. Geschmacklich sind sie je nach Hersteller und Aroma-Zusatz unterschiedlich. Auch wenn solche pflanzlichen Produkte generell erlaubt sind, sollte der Gastroenterologe sicherheitshalber vor dem Genuss zu ihrer Verwendung befragt werden.

Verzehrempfehlungen nach der Darmspiegelung

Da der Darmtrakt vor der Untersuchung vollständig entleert und mehrfach durchgespült wurde, besteht die erste Maßnahme nach der Darmspiegelung in ausreichender Flüssigkeitszufuhr. Der Organismus ist dehydriert. Er muss nach der Darmspiegelung schnellstens mit Flüssigkeit versorgt werden. Zudem dürfen schon bald leicht verdauliche Lebensmittel genossen werden.

Belastende und verträgliche Getränke

Das Trinken von stillem Wasser bringt auch den abgeflachten Blutkreislauf wieder in Schwung. Alle Getränke, die Koffein enthalten, tragen zur Dehydration des Organismus bei. Schwarztee, Kaffee oder Grüntee wirken entwässernd. Auch Alkohol sollte noch gemieden werden. Bier entwässert den Organismus, alles andere reizt den Darmtrakt. Sämtliche Kuhmilchprodukte sollten am Untersuchungstag ebenfalls noch gemieden werden, um Gärungen zu vermeiden. Am Tag danach dürfen dann jedoch wieder alle gewohnten Getränke genossen werden. Korrekt und gut verträglich sind stilles Mineralwasser, Kräutertee, klare Gemüsebrühe oder Fruchtsaft-Schorles.

Belastende und verträgliche Lebensmittel

Eine Darmspiegelung ist belastend für den Darm. Er sollte nach der Untersuchung nicht gleich mit Krautsalat oder mit Pommes frites und einem Doppel-Whopper belastet werden. Am Untersuchungstag sollte man dem Darmtrakt noch etwas Ruhe und Erholung gönnen. Man sollte ihn entlasten, damit die Darmflora und die Darmschleimhaut regenerieren können. Zu vermeiden sind schwer verdauliche, scharf gewürzte, fetthaltige und gärfreudige Speisen.

Bekömmlich sind pürierte Gemüsesuppen ohne frische Kräuter sowie ohne Milchgehalt. Frisch zubereitete Gemüsebrühe, etwas Joghurt oder gedünstetes Gemüse sind bekömmlich. Leicht verdauliche und ballaststoffarme Lebensmittel unterstützen den gestressten Darm bei der Regeneration. Dass es nach Darmspiegelungen zu Blähungen, ziehenden Bauchschmerzen oder vorübergehenden Verdauungsproblemen kommt, ist normal.

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