Familie & Kinder

Zäpfchen in der Windel: Wie sollte man reagieren?

baby windel
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Wenn ein Kind Fieber oder Schmerzen hat, hilft manchmal nur die Gabe von Medikamenten. Insbesondere bei kleinen Kindern unter einem Jahr greifen Eltern in aller Regel zu Zäpfchen, da Fiebersaft in diesem Alter nur von wenigen Kleinkindern toleriert wird. Zäpfchen wirken recht schnell. Die meisten lösen sich innerhalb von 20 Minuten im kindlichen Körper auf und können dann ihre volle Wirkung entfalten. Doch was, wenn Eltern nichts ahnend die Windel wechseln und dort plötzlich das Zäpfchen vorfinden?

Zäpfchen in der Windel: Muss ein Neues her?

Wenn Eltern ein Zäpfchen in der Windel vorfinden, sollten sie zunächst überprüfen, ob das Zäpfchen noch vollständig intakt ist oder es sich dabei lediglich um aufgelöste Reste handelt. Das Letztere ist nämlich durchaus normal und stellt keinen unüblichen Vorgang dar. In diesem Fall konnte das Medikament trotzdem vom Körper aufgenommen werden. Wenn das Zäpfchen intakt aussieht, könnte sich schnell der Gedanke einstellen, dass ein neues Zäpfchen verabreicht werden muss, um sicherzustellen, dass das Kind auch wirklich die notwendige Dosis erhält.

Doch Vorsicht! Wenn Eltern direkt ein neues Zäpfchen geben, können sie das Schmerzmittel schnell überdosieren. Das Mittel der Wahl ist bei kleinen Kindern in der Regel Paracetamol. Dies kann in zu hoher Dosis zu akuten Leberschäden führen. In Ausnahmefällen kann sogar eine Lebertransplantation nötig werden. Für Kinder ab drei Monaten ist auch der Wirkstoff Ibuprofen erlaubt. Dieser kann in zu hoher Dosis Nierenschäden verursachen.

zäpfchen für baby
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Darum darf nur dann ein neues Zäpfchen gegeben werden, wenn das erste direkt nach der Gabe wieder ausgeschieden wurde. Fällt also erst nach einer halben Stunde beim Wickeln auf, dass das Zäpfchen in der Windel liegt, kann nicht genau festgestellt werden, wie lange es im Körper verblieben ist. Um kein Risiko einzugehen, sollten Eltern kein weiteres Zäpfchen geben, sondern damit lieber warten. Fiebermedikamente dürfen bei Kindern in der Regel im Abstand von sechs Stunden verabreicht werden (also viermal täglich). Eltern sollten diese Zeit abwarten, um ihrem Kind nicht durch eine zu hohe Dosis nachhaltig zu schaden.

Übrigens: Zäpfchen sollten nur dann geteilt werden, wenn der Beipackzettel dazu explizite Anweisungen gibt. Ansonsten kann nicht sichergestellt werden, dass der Wirkstoff gleichmäßig im Zäpfchen verteilt ist und ein halbes Zäpfchen tatsächlich die halbe Dosis des Medikaments enthält. Wenn Eltern ein Zäpfchen in der Windel finden, sollten sie also auch kein halbes Zäpfchen nachdosieren.

Statt Zäpfchen Fiebersaft geben?

Viele Eltern stellen sich die Frage, ab wann sie ihrem Kind Fiebersaft statt eines Zäpfchens verabreichen dürfen. Fiebersaft enthält den gleichen Wirkstoff wie Zäpfchen und eignet sich offiziell für Kinder ab drei Kilogramm Körpergewicht. Viele Babys wehren sich jedoch dagegen, sodass die Gabe meist erst bei Kleinkindern Sinn macht.

fiebersaft
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Etwa ab dem ersten Geburtstag können Eltern verursachen, ihrem Kind statt eines Zäpfchen Fiebersaft zu geben. Da Fiebersäfte für Kinder sehr süß sind, werden sie von den meisten kleinen Patienten schnell akzeptiert. Babys hingegen sollten ausschließlich Zäpfchen erhalten, um die Wirksamkeit sicherzustellen. Auch wenn ältere Kinder an Durchfall oder Erbrechen leiden, ist ein Zäpfchen die bessere Wahl. In allen anderen Fällen bevorzugen Kinder meist den Saft. Dies hat den Vorteil, dass tatsächlich die gesamte Medizin im Kind bleibt und Eltern nicht über Zäpfchen in der Windel grübeln müssen.

Tipps für die Zäpfchengabe

Natürlich wünschen sich alle Eltern, dass ein Zäpfchen gar nicht erst wieder seinen Weg nach draußen findet. Mit diesen Tipps kann das Einführen erleichtert werden. Im Beipackzettel kann nachgelesen werden, wie herum das Zäpfchen eingeführt werden soll. Einige sollen mit der spitzen Seite nach vorn verabreicht werden, andere mit der stumpfen Seite. Auch wenn Letzteres im ersten Moment verwirren mag, macht es durchaus Sinn. Wenn die stumpfe Seite zuerst eingeführt wird, reagiert der Schließmuskel reflexartig. Der Anus kann sich hinter der spitzen Seite besser schließen als hinter der stumpfen. So wird ein Herausrutschen verhindert und das Zäpfchen bleibt da, wo es hingehört.

Weiterhin hat es sich als hilfreich erwiesen, die Gesäßbacken des Kindes nach der Zäpfchengabe für einige Sekunden sanft zusammenzudrücken. Häufig liest man auch die Empfehlung, das Zäpfchen vor dem Einführen mit etwas Creme zu bestreichen, damit es besser durch den Enddarm gleitet. Davon ist jedoch abzuraten, da die Creme die Wirkung des Medikaments abschwächen oder verzögern kann. Wenn das Zäpfchen besser gleiten soll, kann es kurz zwischen den Händen oder unter warmen Wasser erwärmt werden.

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