Gesundheit & Medizin

Blutzuckerwerte und Fettsucht: Die Wirkungszusammenhänge

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Ein Ernährungsangebot im Übermaß, Stress und falsche Essgewohnheiten können auf Dauer zu Übergewicht führen. Fehlt es zusätzlich an Bewegung, kann sich krankhaftes Übergewicht, Adipositas, entwickeln. Auf dem Weg dorthin wirkt sich insbesondere der übermäßige Konsum von Fett und Zucker aus. Die durch starkes Übergewicht verursachten Folgen sind vielzählig.

Neben gesundheitlichen Auswirkungen verringert sich die Leistungsfähigkeit und verschlechtert sich die Laune. Außerdem leiden Figur und Selbstbewusstsein darunter. Schwierigkeiten durch Adipositas können ebenso beim Bekleidungskauf oder der Partnersuche entstehen. Die Fettsucht stört die gesundheitliche Balance empfindlich. Dafür können verschiedene Ursachen infrage kommen. Für das gesundheitliche Gleichgewicht spielen außerdem die Blutzuckerwerte eine wichtige Rolle. Zahlreiche Menschen leiden unter einem erhöhten Blutzucker (Hyperglykämie).

Darunter ist ein krankhafter Anstieg des Glukosegehalts im Blut zu verstehen. Die Aufnahme von Zucker in den Zellen funktioniert nur noch eingeschränkt. Eine Hyperglykämie stellt ein typisches Symptom des Diabetes mellitus (Diabetes-Typ-1) dar. Allerdings liegt bei erhöhtem Blutzucker nicht in jedem Fall eine Zuckerkrankheit vor. Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Fettsucht (Adipositas) und den Blutzuckerwerten.

Blutzuckerwerte und Fettsucht: Folgen und Behandlungsmöglichkeiten von Adipositas

Das Maß der Erhöhung des Körpergewichts durch angesammeltes Fettgewebe wird anhand des BMI-Wertes festgestellt. Der sogenannte Body-Maß-Index muss für Adipositas mehr als 30 betragen. Als Übergewicht gilt der über das Normalmaß bis 30 hinausgehende Wert. Deutschlandweit sind etwa 68 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen übergewichtig. Davon leidet ungefähr ein Viertel unter Adipositas. In den USA beträgt sogar der Anteil fettleibiger Menschen circa 37 Prozent mit steigender Tendenz. Dafür kommen verschiedene Ursachen infrage:

  • Falsche Ernährung

Die über die Ernährung aufgenommene Kalorienanzahl übersteigt dabei regelmäßig den Energieverbrauch. Enthalten die eingenommenen Speisen zu viele Fette und Kohlenhydrate, kann der Körper die Fette nicht genügend abbauen und speichert den Überschuss in Fettzellen. Mit zunehmendem Übergewicht nimmt im Fettgewebe die Empfindlichkeit der Insulinrezeptoren ab. Dadurch sprechen die Fettzellen nur noch eingeschränkt auf das Hormon Insulin an. Zur Regulierung des Blutzuckerspiegels ist das Hormon jedoch von großer Bedeutung. Es wird bedarfsgerecht von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet.

Als Folge der entstandenen Fehlfunktion verstärkt sich das Hungergefühl. Hastiges Essen wirkt sich problemverschärfend aus. Bei der Nahrungsaufnahme geben Dehnungsrezeptoren über periphere Nervenenden Signale ans Gehirn weiter. Dadurch wird ein Sättigungsgefühl bewirkt. Durch zu schnelles Essen bleibt das Hungergefühl zu lange erhalten und es wird mehr als nötig gegessen.

  • Unzureichende körperliche Bewegung

In der modernen Gesellschaft westlicher Industriestaaten verfügen die meisten Menschen über Fahrzeuge zur alltäglichen Überwindung von Strecken. Ebenfalls trägt die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel dazu bei, dass kaum noch längere Strecken zu Fuß bewältigt werden. Selbst für kurze Wege zum Bäcker werden Kraftfahrzeuge eingesetzt. Fahrstühle ersetzen das Treppensteigen in die gewünschte Etage und notwendige Gespräche mit Nachbarn werden per Telefon geführt. Die Reduzierung von Bewegung sorgt für einen niedrigen Energieverbrauch.

Dadurch verringert sich zwangsläufig die Höhe des täglichen Kalorienbedarfs. Durch zu wenig Bewegung wird außerdem die Durchblutung und körpereigene Fettverbrennung vernachlässigt.

  • Genetische Faktoren

Ein höherer oder niedrigerer Grundumsatz bei vergleichbaren Bedingungen kann erblich sein. Dadurch ist für bestimmte Menschen eine negative Energiebilanz durch Vererbung einfacher zu erreichen. Ebenso können genetische Gründe das Gegenteil bewirken.

  • Erkrankungen

Der Stoffwechsel wird erheblich durch die Schilddrüsenfunktion gesteuert. Durch Erkrankung kann es durch eine Schilddrüsenunterfunktion verstärkt zu einer positiven Energiebilanz kommen. Mitochondrien wirken auf die Schilddrüsenhormone ein. Dadurch werden Energieverbrauch und Energiebedarf beeinflusst. Nur eine gesunde Schilddrüse bietet die Voraussetzung, dass die im Körper aufgenommenen Nährstoffe angemessen als Energielieferanten verwertet werden. Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse wird der Energieumsatz in den Zellen reduziert. Dadurch sinkt der Grundumsatz.

  • Einnahme bestimmter Medikamente

Verschiedene Medikamente wie beispielsweise Antidepressiva verfügen über eine appetitanregende Wirkung. Durch eine verstärkte Nahrungsaufnahme entsteht mit der Zeit zunehmendes Übergewicht.

  • Schlechte Schlafqualität über einen längeren Zeitraum

Mangelnde Schlafqualität wirkt sich auf das Essverhalten aus. Eine zu geringe Ausschüttung des appetithemmenden Hormons Leptin führt am Folgetag zu vermehrtem Hungergefühl. Dabei kann es zu unkontrollierten Heißhungerattacken kommen. Stellt sich zusätzlicher Stress ein, ist der Griff zur entlastenden Tafel Schokolade oder Mettwurst nahezu vorprogrammiert.

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Blutzucker & Co.: Die Auswirkungen einer Fettsucht sind vielfältig und gravierend

Die Folgen einer Fettsucht können die Gesundheit und Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Dazu zählen Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen mit einem erhöhten Cholesterinwert im Blut und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem kann es zu einer reduzierten körperlichen Belastbarkeit, Atemnot und vorzeitiger Ermüdung sowie übermäßigem Schwitzen kommen. Über einen längeren Zeitraum führt Adipositas zu einer stärkeren Abnutzung der Gelenke. Davon können insbesondere Hüft-, Knie- und Sprunggelenke betroffen sein. Als Folge kann es zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen kommen.

Ebenso können psychische Beeinträchtigungen wie depressive Verstimmungen auftreten. Die Lebenserwartung kann sich je nach Umfang der Fettleibigkeit deutlich verringern. Deutliche Fettleibigkeit kann außerdem berufliche Schwierigkeiten und eine gesellschaftliche Ausgrenzung bewirken. Zu jedem Zeitpunkt führt eine effektive Bekämpfung der Fettsucht zur Reduzierung von Risiken und Erleichterung von Beschwerden. In erster Linie kann dazu eine gesunde, ausgewogene sowie ballaststoffreiche Ernährung hilfreich sein. Die Auslöser von Heißhungerattacken sollten vermieden werden.

Ergänzend zur Umstellung der Ernährungsgewohnheiten des Alltags nützt verstärkte Bewegung gemäß den persönlichen Möglichkeiten.

Selbst eine regelmäßige Morgengymnastik oder vermehrtes Treppensteigen zeigen Wirkung. Ideal zum Abnehmen sind Ausdauersportarten. Unter Berücksichtigung des hohen Körpergewichts bieten sich gelenkschonendes Schwimmen und Radfahren an. Zusätzlich können je nach Bedarf gewichtsreduzierende Medikamente zum Einsatz kommen. Ebenso kann eine verhaltenstherapeutische Begleitung angebracht sein. Wenn alle konventionellen Maßnahmen ausgeschöpft sind, kann als Ultima Ratio eine Operation in Betracht kommen.

Die Bedeutung der Blutzuckerwerte im Hinblick auf die Fettsucht

Der Zuckergehalt des Blutes wird durch den Blutzuckerwert angegeben. Er variiert im Tagesverlauf abhängig von der Ernährung. Die Blutzuckerwerte steigen jeweils nach dem Essen an. Morgens nach dem Aufstehen ist der Blutzuckerwert besonders niedrig. Eine Messung des Blutzuckerwertes findet daher morgens in nüchternem Zustand statt. Dazu wird ein Tropfen But untersucht, der durch einen geringfügigen Stich ins Ohrläppchen oder in den Finger gewonnen wird. Die Normwerte des Blutzuckers liegen bei einer Messung im nüchternen Zustand unter 100 Milligramm pro Deziliter, nach einem Essen sollte der Wert 140 Milligramm pro Deziliter nicht übersteigen.

Ab 250 Milligramm pro Deziliter gelten Blutzuckerwerte als stark erhöht. Durch Erkrankungen kann die Regulierung des Blutzuckerspiegels gestört sein. Der Blutzucker dient der notwendigen Energieversorgung der Organ- und Muskelzellen. Durch Stoffwechselprozesse werden die aufgenommenen Nährstoffe in ihre Grundbestandteile zerlegt und für die Aufnahme in den Zellen umgewandelt. Ein häufiges, meist ernährungsbedingtes Absinken des Blutzuckerspiegels, führt jeweils zur Ausschüttung des regulierenden Hormons Insulin. Während dieser Zeit stoppt regelmäßig die körpereigene Fettverbrennung.

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Ursachen für erhöhte Werte

Als häufigste Ursache für erhöhten Blutzucker gilt eine Insulinresistenz, woraus eine Diabeteserkrankung entsteht. Kann nicht mehr genügend Insulin produziert werden, liegt eine Zuckererkrankung vor. Dabei ist der Blutzuckerwert zu hoch und in den Zellen herrscht eine Energieunterversorgung. Ein verminderter Blutzucker verursacht ein Hungergefühl. Es kann anschließend zu Schwindel, Müdigkeit und Schweißausbrüchen führen. Die gefährliche Version einer Zuckererkrankung ist Diabetes-Typ-1 (insulinabhängige Diabetes). Dabei kann es zu Krampfanfällen und zum Kreislaufkollaps kommen.

In schlimmsten Fällen kann sogar ein Schock oder der Tod die Folge sein. Patienten mit Diabetes mellitus sind im Regelfall mit einem Blutzuckermessgerät und Teststreifen ausgestattet. Damit können sie mehrmals am Tag den Blutzuckerwert messen und selbst kontrollieren. Bei einem erhöhten Blutzucker sind eine schnelle Insulingabe sowie eine Nahrungsanpassung hilfreich. Behandlungs- und Sofortmaßnahmen richten sich nach der Art und Schwere einer Zuckererkrankung.

Blutzuckerwerte und Fettsucht: Langfristige Folgen

Langfristig erhöhte Blutzuckerwerte können Gefäßschäden verursachen. Dies kann sich in Form von Sehstörungen, Nierenbeschwerden und Absterben von Körpergewebe führen. Außerdem können lebensgefährliche Herzinfarkte und Schlaganfälle auftreten. Um drastische Langzeitschäden zu vermeiden, sollten die Anweisungen des behandelnden Arztes unbedingt beachtet werden. Deutliches Übergewicht verändert den Fettstoffwechsel. Der LDL-Cholesterinanteil steigt und kann auf Dauer die Blutgefäße schädigen. Ein hoher Anteil der Diabetes-2-Patienten leidet an Adipositas, sodass unverkennbar ein Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen besteht.

Fett liefert den Muskeln auf Kosten der Glukose Energie. Dadurch erhöht sich der Blutzuckerwert. Dies haben auch Studienergebnisse nachgewiesen. Danach ist Fettleibigkeit der Hauptrisikofaktor für Diabetes 2, die überwiegend bei älteren Erwachsenen auftritt. Eine drastische Gewichtsreduzierung in Verbindung mit einer Ernährungsumstellung verringert die Beschwerden beider Erkrankungen.

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