Gesundheit & Medizin

Flammkuchen in der Schwangerschaft: Bedenklich oder nicht?

Flammkuchen
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Schwangeren Frauen wird häufig geraten, um Flammkuchen einen großen Bogen zu machen, auch wenn die Teigspeise noch so lecker und unbedenklich aussieht. Aber ist diese Vorsicht berechtigt? Kann es gefährlich sein, Flammkuchen während der Schwangerschaft zu genießen? Oder hat die Spezialität aus Süddeutschland zu Unrecht einen schlechten Ruf?

Flammkuchen während der Schwangerschaft essen: Was hinter den Warnungen steckt

Die Warnungen vor dem Flammkuchen rühren nicht etwa daher, dass die Mahlzeit besonders viele Kalorien hat oder dass der Salzgehalt zu hoch sein könnte. Stattdessen sind es der Speck und der Sauerrahm im Flammkuchen, vor dem Experten warnen. Denn diese Lebensmittel sind ein bevorzugter Nährboden von Bakterien, die sich Listerien nennen. Diese Bakterien, die mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind, können im schlimmsten Fall eine Frühgeburt oder auch eine Todgeburt auslösen. Außerdem besteht das Risiko, dass durch die Listerien beim Neugeborenen eine Hirnhautentzündung oder eine Blutvergiftung hervorgerufen wird.

Bei Brühwurstprodukten wie beispielsweise Wiener Würstchen besteht kein Risiko, dass sich Listerien bilden können, da diese Produkte durch starkes Erhitzen haltbar gemacht werden. Bei einer Temperatur über 70°C sterben Viren und Bakterien ab, da sich ab solchen Temperaturen ihre Eiweißbausteine auflösen und die Organismen nicht mehr lebensfähig sind.

Traditioneller französischer flammkuchen
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Speck wird allerdings nicht erhitzt, sondern stattdessen durch Pökeln und Räuchern haltbar gemacht. Dieses Verfahren erhöht die Haltbarkeit des Specks durch den Entzug von Wasser. Allerdings stört das die Listerien nicht besonders. Lediglich ihre Ausbreitung auf dem Fleisch wird verlangsamt. Aber es reichen schon wenige erhaltene Bakterien aus, um sich vom Speck auf den ebenfalls in einem Flammkuchen enthaltenen Sauerrahm zu übertragen und dort ungestört zu vermehren.

Müssen Schwangere auf Flammkuchen verzichten?

Auch wenn Listerien für schwangere Frauen und die Babys eine Gefahr darstellen können, müssen die werdenden Mütter nicht zwangsläufig auf eine Portion Flammkuchen während der Schwangerschaft verzichten. Denn bevor die Mahlzeit auf den Teller kommt, wird sie erst auf Temperaturen zwischen 250°C und 300°C im Backofen erhitzt. Bei solchen Temperaturen wird nicht nur der Teig des Flammkuchen schön knusprig. Es sterben auch sämtliche Bakterien ab, die sich eventuell auf dem Speck oder im Sauerrahm befunden haben mochten. Somit steht einem leckeren Stück Flammkuchen frisch aus dem Ofen nichts im Wege und auch schwangere Frauen können beherzt zugreifen.

Es gibt allerdings eine kleine Einschränkung. Während frischer, noch warmer Flammkuchen für die Schwangeren unbedenklich ist, sollten sie unbedingt die Finger von Auslageware lassen. Man sieht den Produkten oft nicht an, wie lange sie bereits offen ausliegen und auch, wenn sie vorher im Backofen einmal von Bakterien befreit wurden, können sich schnell neue Erreger auf den Produkten sammeln, wenn sie nur lange genug an der frischen Luft liegen. Immerhin gibt es eine Vielzahl von Bakterien, die über die Luft übertragen werden oder die auch vom Boden der Auslage selbst auf die Teigspeise übergehen können. Je mehr Zeit zwischen der eigentlichen Zubereitung und dem Verzehr vergeht, desto höher ist auch das Risiko, dass Flammkuchen oder andere Mahlzeiten erneut mit Bakterien belastet werden.

Darum sollte auch beim selbstgemachten Flammkuchen darauf geachtet werden, dass dieser möglichst frisch verzehrt wird. Bleiben Reststücke über, sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht einfach so in den Kühlschrank gelegt werden dürfen. Bei den niedrigen Temperaturen können die Bakterien sich besser vermehren und wieder eine Risikobelastung darstellen. Wer also den nicht gegessenen Flammkuchen nicht wegschmeißen möchte, sollte ihn in kleine Stücke schneiden und dann beispielsweise unter einer Frischhalteglocke legen. Auf diese Weise kann der Flammkuchen auch eine gewisse Zeit im Kühlschrank liegen, ohne dass er der erneute Nährboden für Bakterien wird.

flammkuchen in der schwangerschaft
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Der äußere Schein trügt

Auch wenn Flammkuchen eigentlich ein typisches Resteessen oder auch “Arme-Leute-Essen“ ist, heißt das nicht, dass es schlecht für schwangere Frauen ist. Denn obwohl die Speise eigentlich nur aus Brotteig besteht, der mit Rahm, Zwiebeln und Speck belegt ist, verstecken sich viele Nährstoffe im Flammkuchen, die gut für die Gesundheit von schwangeren Frauen und ihre Babys sind.

Unter anderem liefert die Speise viele B-Vitamine, die für das gesunde Wachstum des Babys förderlich sind. Das B1-Vitamin ist beispielsweise sehr wichtig, damit sich die Muskeln im Körper des Kindes gesund entwickeln können. Das B2-Vitamin, auch als Riboflavin bekannt, spielt dagegen eine wichtige Rolle bei der Produktion von roten Blutkörperchen. Außerdem liefert das Vitamin sowohl der Schwangeren als auch ihrem Baby Kraft und Energie. Das Vitamin B6 hat im Körper dagegen die Funktion, Neurotransmitter herzustellen, die für die Informationsweiterleitung zwischen Nerven benötigt werden. Außerdem hilft das Vitamin gegen Schwangerschaftsübelkeiten.

Flammkuchen ist außerdem reich an Folsäure beziehungsweise am Vitamin B9. Die Hauptfunktion der Folsäure besteht dabei, die Zellteilung zu regulieren und die Entwicklung gesunder Körperzellen zu fördern. Das Vitamin ist für das Wachstum des Babys unverzichtbar. Darüber hinaus liefert die Mahlzeit aber auch wichtige Nährstoffe wie Eisen, Phosphor, Calcium und Eiweiße, die für den Aufbau der Knochen wichtig sind.

Flammkuchen in der Schwangerschaft: Das Fazit

Es spricht nichts dagegen, sich auch während der Schwangerschaft mal einen Flammkuchen zu gönnen. Tatsächlich enthält das einfach wirkende Essen viele wichtige Nährstoffe, die eine gesunde Entwicklung des Babys fördern. Allerdings sollten schwangere Frauen darauf achten, dass sie nur Flammkuchen genießen, der frisch zubereitet wurde und quasi direkt aus dem Backofen kommt. Denn nur der Flammkuchen, der längere Zeit offen an der Luft gelegen hat, stellt eine unsichtbare Gefahr für Babys dar und sollte darum auch gemieden werden.

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