Viele kennen es: Man schläft nicht immer gleich gut. Manchmal wacht man zu früh auf, oder schläft schlecht ein. In den meisten Fällen muss man sich über derartige Schlafstörungen jedoch nicht allzu viele Gedanken machen. Zum einen treten sie in aller Regel sehr vereinzelt auf, weshalb man im Alltag über ihr Auftauchen großzügig hinwegsehen kann. Zum anderen hat man häufig auch eine ganz persönliche und jeweils zutreffende Erklärung für ihr Auftreten.
Es gibt schließlich stressige Zeiten im Leben, in denen einem etwa der Job oder auch ein Problem innerhalb der Familie, eine anstehende tiefgreifende Entscheidung oder der Verlust eines geliebten Menschen den Schlaf rauben kann. Jedem ist bewusst, dass derartige Zustände nicht dauerhaft in das Leben eingreifen, sondern vorüber gehen. Und damit sind dann meist auch die Schlafstörungen wieder verschwunden. Anders sieht es aus, wenn jemand dauerhaft mit einem inneren Zittern aufwacht, dessen Erscheinen er sich nicht erklären kann.
Inneres Zittern: Was ist das genau?
Inneres Zittern kann auch mit dem Fachbegriff Tremor bezeichnet werden. Tritt inneres Zittern auf, dann zittern die Muskeln einer Person, ohne dass sie das Zittern abstellen könnte. Sie hat also keinen Einfluss darauf, wann das Zittern beginnt und wann es wieder endet. Ein solches Zittern entsteht im menschlichen Körper immer dann, wenn zwei Muskelgruppen, die sich gegenüberstehen, zusammenziehen. Andere Menschen können dieses innere Zittern in den meisten Fällen nicht erkennen, denn für das Auge anderer ist es unsichtbar. Es lässt sich von der Person, die das innere Zittern selbst empfindet, allerdings sehr deutlich wahrnehmen.
Das innere Zittern kann verschieden stark ausgeprägt sein. Manchmal ist es einfach nur schwach wahrnehmbar und beeinträchtigt die innerliche zitternde Person nicht in ihren alltäglichen Verrichtungen. Es kann jedoch auch so stark sein, dass Dinge wie ein Glas halten, sich rasieren oder sich anziehen zu einem Problem werden können.
Was können die Ursachen für inneres Zittern beim Aufwachen sein?
Hier gibt es eine ganze Reihe an unterschiedlichen Möglichkeiten, die das innere Zittern eines Menschen nach dem Aufwachen erklären können. Es ist zum Beispiel möglich, dass der Person kalt ist. Auch kann das innere Zittern des menschlichen Körpers nach dem Aufwachen eine Reaktion auf übermäßigen Alkoholgenuss am Vorabend sein. Vor allem in den Morgenstunden ist der Körper in diesem Fall damit beschäftigt den Alkohol wieder abzubauen. Dabei kommt es zu einer Entzugsreaktion des Körpers, die sich als inneres Zittern äußern kann.
Auch Menschen, die häufig Alkohol konsumieren, also unter Umständen abhängig sind vom Alkohol, leiden oft unter innerem Zittern beim Aufwachen. Bei ihnen ist der vorab beschriebene Prozess bereits chronisch geworden. Auch dauerhafte Angstzustände können ein inneres Zittern nach dem Aufwachen auslösen. Mit dauerhaft ist hier ein Zustand gemeint, in dem eine Person immer wieder die gleichen Ängste hat, die sich gedanklich nicht mehr einfach abstellen lassen. Diese Ängste können punktuell auftreten, aber auch Bestandteil einer psychischen Erkrankung sein. Weiterhin kann Stress inneres Zittern nach dem Aufwachen verursachen.
Dabei ist nicht einfach nur ein einzelner stressiger Arbeitstag gemeint. Es handelt sich um über einen langen Zeitraum hinweg anhaltenden Stress wie er zum Beispiel als Vorbote einer Burn-Out-Erkrankung auftritt. Und schließlich können Nervenerkrankungen, wie zum Beispiel Parkinson oder Multiple Sklerose dahinter stecken.
Sollte man zum Arzt gehen, wenn man nach dem Aufwachen innerlich zittert?
Das richtet sich ganz danach aus wie häufig und in welcher Ausprägung das innere Zittern nach dem Aufwachen auftritt. Weiterhin ist maßgeblich, ob das Zittern den ganzen Tag über anhält, oder ob es nach dem Aufwachen bald wieder verschwindet. Fühlt sich eine Person von diesem inneren Zittern stark beeinträchtigt, dann sollte sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, um die Ursache für das Zittern abklären zu lassen. Auch, wenn das innere Zittern immer wieder auftritt, lohnt es sich einen Arzt zu konsultieren.
Was passiert beim Arzt?
Der Arzt führt mit dem Patienten ein Anamnesegespräch. Dabei interessiert er sich dafür, ob das innere Zittern nach dem Aufwachen dauerhaft vorhanden ist oder schubweise auftritt. Er möchte außerdem wissen, ob es sich in besonderen Situation, zum Beispiel bei Stress, verstärkt. Er fragt außerdem den Alkohol- und Drogenkonsum ab, um festzustellen, ob das innere Zittern Form einer Entzugserscheinung ist. Auch möchte er wissen, ob regelmäßig Medikamente eingenommen werden, und falls ja, welche. Unter Umständen kann das innere Zittern nämlich eine Nebenwirkung von Medikamenten sein.
Besonders solche, die zur Behandlung von Krebs, Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Depressionen eingesetzt werden, verursachen gegebenenfalls inneres Zittern nach dem Aufwachen. Auch möchte der Arzt wissen, ob bereits andere Blutsverwandte an dieser Form des inneren Zitterns leiden, oder in der Vergangenheit gelitten haben. Weiterhin wird der Arzt einige Fragen zum psychischen Zustand des Patienten stellen. Anschließend kann auch eine körperliche Untersuchung folgen, die die Stärke des innerlichen Zitterns messen kann. Auch Blut- und Urinuntersuchungen können Aufschluss über die Ursache des inneren Zitterns geben.
Gibt es eine Therapie?
Je nachdem welche Ursache für das innere Zittern nach dem Aufwachen festgestellt, oder als wahrscheinlich angenommen wird, gibt es mehrere Therapieansätze, die sich immer nach dem vorliegenden Einzelfall ausrichten. Zum Beispiel kann zur Behandlung von Angstzuständen oder Stress eine Entspannungstherapie verordnet werden. Inhalte einer solchen Therapie können etwa Autogenes Training, Meditationsübungen oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen sein. Sind regelmäßig eingenommene Medikamente als Ursache für das innere Zittern nach dem Aufwachen erkannt worden, dann kann versucht werden das entsprechende Medikament durch ein anderes zu ersetzen, das den gleichen Wirkstoff beinhaltet.
Ist dies nicht möglich, dann muss gemeinsam mit dem behandelnden Arzt abgewogen werden, ob die Nebenwirkung des Medikaments in Kauf genommen werden sollte, um eine eventuell schlimme Erkrankung erfolgreich behandeln zu können. Ist das innere Zittern auf eine Suchtproblematik zurückzuführen, dann kann eine Entziehungskur helfen, sofern sich der Patient dazu bereit erklärt und diese selbst gerne durchführen möchte.