Gesundheit & Medizin

Neue Therapie für Depression, Angststörungen und Zwangsstörungen

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In diesem Artikel soll es um eine neue Therapieform gehen. Erfahren Sie, worum es sich dabei handelt, wobei sie helfen kann und welche Rolle Psychedelika bei der Therapie spielen.

Augmentierte Psychotherapie: Was ist darunter zu verstehen?

Es handelt sich hierbei um eine Art erweiterte psychologischer Therapie. In der augmentierten Psychotherapie werden Medikamente oder bestimme Atemtechniken sowie die Lichteffekte von Stroboskopen verwendet, um eine Veränderung des Bewusstseinszustandes zu erreichen. Durch die Verbindung werden neue Ziele in der Therapie erreicht, die man ohne diese Erweiterung nicht erreichen kann. Oftmals wird als Medikament Ketamin verwendet, das für seine antidepressiven Wirkungen bereits oft für therapeutische Zwecke Anwendung findet. Bereits nach einem Tag kann Ketamin diese Wirkung erzielen.

Ketamin-augmentierte Psychotherapie als Behandlungsalternative

Die Ketamin-augmentierte Psychotherapie bei Depression ist eine bewährte Therapieform, die weitergeht als herkömmliche Therapiesettings. Sie kann zum Einsatz kommen, wenn die bisherige Therapie wenig bis keinen Erfolg hatte und die Teilnehmenden damit einverstanden sind. Bei der kontrollierten Einnahme von Ketamin werden Rezeptoren im Gehirn aktiviert, die den erweiterten Bewusstseinszustand triggern. Sie soll vor allem dann helfen, wenn eine Langzeittherapie mit Antidepressiva wenig bis keinen Erfolg zeigte. Auch werden so mögliche Nebenwirkungen der Antidepressiva, unter denen 30 bis 50 % der PatientInnen leiden, umgangen.

Ketamin-assistierte Therapie unterliegt einer strengen Prüfung

Die Ketamin-assistierte Therapie wird nicht jedem/r PatientIn empfohlen. So werden PatientInnen beispielsweise nicht behandelt, die bereits einem Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zum Opfer gefallen sind. Mit dieser Form von Psychotherapie wurden bereits Erfolge bei der Behandlung von schwerer Depression, Angststörungen und Fällen, bei denen bisherige Behandlungsmethoden keine Depressionen heilen konnten, erzielt werden. Auch Fälle, bei denen eine Substanzgebrauchsstörung oder bipolare Erkrankungen werden unter Umständen nicht behandelt bzw. genaustens im Voraus geprüft.

Psychedelische Integration

Was ist Integrations-Psychotherapie?

Bei dieser Therapieform werden Erfahrungen, die auf emotionaler oder existenzieller Ebene als intensiv wahrgenommen werden, bewusst hervorgerufen und für persönliches Wachstum genutzt. Diese Erfahrungen werden oft begünstigt hervorgerufen durch einen veränderten Bewusstseinszustand, wodurch das persönliche Wachstum mithilfe der Therapie erreicht werden kann. Die Integrations-Psychotherapie ermöglicht es, besonders intensive und herausfordernde Erfahrungen nicht nur durch den erweiterten Bewusstseinszustand hervorzurufen, sondern auch durch den Aspekt der Therapie und therapeutischen Maßnahmen bewusst in Richtung einer positiven Wachstumserfahrung statt eines unkontrollierten negativen Bewusstseinszustand zu lenken.

Vorteile der Integrations-Psychotherapie

Die Vorteile der Integrations-Psychotherapie sind zahlreich. So kann die Therapie dabei helfen, intensive Erfahrungen, während man sich in dem veränderten Bewusstseinszustand befindet, so zu verarbeiten, dass sie für persönliches Wachstum genutzt werden können. Außerdem können die Erfahrungen, die man in diesem Zustand sammelt, durch die Therapie sortiert werden, dass sie für den weiteren Verlauf der Therapie genutzt werden können. Auch die Erfahrungen, die man nach der Einnahme von psychedelischen Stoffen sammelt, können dank bestimmter Atemtechniken für das eigene Wachstum verarbeitet werden.

In veränderten Bewusstseinszuständen kann die Verarbeitung von Erfahrungen mit negativen Folgen für das persönliche Leben mitunter schwierig sein. Dies wird mithilfe der Therapie ebenfalls gelöst. Angstzustände, Halluzinationen und Flashbacks sind Probleme, die nach einer schlechten Erfahrung in veränderten Bewusstseinszuständen auftreten können. Ist das vorgefallen, kann die Therapie dabei helfen damit umzugehen.

Psychedelische Therapie

Wie läuft psychedelisch-augmentierte Psychotherapie ab?

Die psychedelisch-augmentierte Psychotherapie beginnt mit einem ausführlichen Screening und einer Vorbereitungsphase durch einen ausgebildeten Therapeuten. Im Anschluss erst gibt es Sitzungen, bei denen die Substanz wie beispielsweise Ketamin zum Einsatz kommt. Eine Sitzung mit der Substanz sieht außerdem vor, dass dem Teilnehmenden eine angenehme Atmosphäre geschaffen wird: Es gibt eine Couch, eine Augenklappe und zuvor ausgewählte Musik. Das so geschaffene Setting ähnelt bereits stark dem üblicherweise verwendeten Setting in der psychotherapeutischen Praxis.

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