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Pfarramtliches Zeugnis: Wann und wofür wird es gebraucht?

pfarramtliches Zeugnis
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Bewirbt man sich an einer theologischen Hochschule oder bei einer kirchlichen Einrichtung, wie zum Beispiel der Caritas oder der Diakonie, kann es sein, dass man ein pfarramtliches Zeugnis für die weitere Bewerbungsprozedur benötigt. In seiner Funktion kommt es dem polizeilichen Führungszeugnis am nächsten. Was genau ein solches pfarramtliches Zeugnis beinhaltet, wo man es herbekommt und viele weitere Fragen klärt der folgende Text auf.

Was ist ein pfarramtliches Zeugnis?

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei dem pfarramtlichen Zeugnis um das kirchliche Pendant zum allgemein bekannteren polizeilichen Führungszeugnis. Es wird zum Beispiel dann gefordert, wenn man sich an einer theologischen Hochschule einschreiben, bei kirchlichen Einrichtungen wie der Caritas oder der Diakonie arbeiten oder auch als Lehrer oder Lehrerin zum Beispiel an einer katholischen Schule unterrichten möchte. Das pfarramtliche Zeugnis gibt Auskunft darüber, wie der Antragsteller oder die Antragstellerin sich bisher in der Gemeindearbeit integriert hat, ob er oder sie zum Beispiel Engagement in der Jugendarbeit zeigte oder ein anderes Ehrenamt der Kirche bekleidete.

Zudem enthält es Informationen über die jeweilige Religionszugehörigkeit, aber auch darüber, ob uneheliche Kinder existieren oder schon eine Scheidung durchgeführt wurde. Gerne wird auch eine persönliche Notiz des Pfarrers in das Zeugnis mit eingefügt, in der er seine persönliche Einschätzung abgibt und weitere Notizen verfassen kann.

Welche Informationen sind nun in diesem pfarramtlichen Zeugnis enthalten?

Die wichtigsten Informationen, die gleich zu Beginn des Zeugnisses genannt werden, sind der Name des Antragstellers bzw. der Antragstellerin, die jeweilige Konfession, also evangelisch oder katholisch und schlussendlich der ausstellende Pfarrer. Als nächstes erfolgt eine Auflistung der Einrichtungen, Institutionen und Ehrenämter, in denen ein bisheriges Engagement stattgefunden hat. Es werden Hochzeiten und eventuelle Scheidungen eingetragen, sowie unehelich geborene Kinder. Zum Schluss gibt der ausstellende Pfarrer meist noch eine persönliche Einschätzung über den Antragsteller bzw. die Antragstellerin ab und verfasst noch weitere Randnotizen, die eine besondere Erwähnung verdienen.

Warum werden solche Informationen benötigt?

Vergleicht man das pfarramtliche Zeugnis einmal genauer mit dem polizeilichen Führungszeugnis, so kommt man zu dem Schluss, dass es für die Kirche wichtige Informationen enthält. Im polizeilichen Führungszeugnis werden nur die Verstöße eingetragen, die von einem weltlichen Gericht festgestellt und verurteilt wurden. Das pfarramtliche Zeugnis hingegen beinhaltet Informationen über die kirchlichen Handlungen des Antragstellers oder der Antragstellerin. Informationen über unehelich geborene Kinder oder auch vorangegangene Scheidungen entsprechen in der Form am ehesten so genannten Verstößen gegen das geltende Kirchenrecht.

kirchliche gesetze
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Dies ist vor allem dann wichtig, wenn man sich bei Einrichtungen oder Institutionen bewirbt, die von der katholischen Kirche geführt werden. Gerade hier achtet man penibel auf solche Dinge. Was das pfarramtliche Zeugnis vom polizeilichen Führungszeugnis schlussendlich unterscheidet, ist die Möglichkeit einer persönlichen Einschätzung des ausstellenden Pfarrers. Dies kommt am ehesten einem Arbeitszeugnis oder auch einem persönlichen Empfehlungsschreiben gleich.

Wo kann man sich ein pfarramtliches Zeugnis ausstellen lassen?

Benötigt man ein pfarramtliches Zeugnis, sucht man dazu seine Kirchengemeinde auf, beantragt es dort und lässt es schließlich von dem zuständigen Pfarrer ausstellen. Im Internet finden sich einige Muster von pfarramtlichen Zeugnissen, damit der Antragsteller bzw. die Antragstellerin weiß, wie das Zeugnis letztendlich auszusehen hat und welche Information zwingend nachzulesen sein müssen. Hierzu gehören eine klare Ausweisung darüber, wer das pfarramtliche Zeugnis beantragt und wer es letztendlich ausgefüllt hat. Ebenso ist es wichtig, dass die oben genannten Aspekte in dem Zeugnis vorkommen und somit kein Punkt offen bleibt.

Wie viel kostet die Ausstellung?

Grundsätzliches ist die Ausstellung eines solchen pfarramtlichen Zeugnisses kostenlos. Dazu muss es aber in der Gemeinde ausgestellt werden, in der der Antragsteller oder die Antragstellerin seinen oder ihren Wohnsitz hat.

Wie lange dauert die Beantragung?

Hat man einen Termin mit seiner zuständigen Gemeinde ausgemacht, kann man sein pfarramtliches Zeugnis in der Regel noch am selben Tag mitnehmen. Je nach Engagement und Umfang der bisherigen kirchlichen Aktivitäten, kann es sein, dass die Ausstellung zwischen einer und drei Stunden Arbeit in Anspruch nimmt. Außerdem kommt es darauf an, ob der jeweilige Pfarrer den Antragsteller oder die Antragstellerin gut genug kennt, um ausreichend Informationen vorliegen zu haben.

Fazit

Das pfarramtliche Zeugnis wird vor allem dann benötigt, wenn man sich in einer kirchlichen Institution bewerben möchte. Hier gibt es aber durchaus auch Einrichtungen, die auf ein solches Zeugnis verzichten, was auch der Grund ist, dass es bei weitem nicht so bekannt ist, wie das regelmäßig erforderliche polizeiliche Führungszeugnis. Die Beantragung ist in der Regel unkompliziert, kostenlos und schnell abgewickelt, sodass es zügig an die anfordernde Stelle weitergegeben werden kann.

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