Gesundheit & Medizin

Schmerzen unter der rechten Brust: Ursachen und Behandlung

Schmerzen unter der rechten Brust
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Brustschmerzen können auch auf der rechten Körperhälfte einsetzen, wenngleich sie seltener vorkommen als auf der gegenüberliegenden linken Körperseite. Grund dafür ist, dass links das Herz angesiedelt ist, das häufig unter akuten oder chronischen Beschwerden zu leiden hat. Es kommen die unterschiedlichsten Ursachen für Schmerzen unter der rechten Brust infrage. Genauso mannigfaltig wie die Ursachen der rechten Brustschmerzen fallen auch ihre Behandlungsverfahren aus.

Schmerzen unter der rechten Brust: Grundlegende Informationen

Auf der rechten Brustseite sind verschiedene Körperstrukturen untergebracht. Dabei handelt es sich um:

  • die rechten Lungenanteile
  • Anteile des Zwerchfells
  • diverse Gefäße

Manchmal strahlen die Schmerzen auch von der linken Brustseite aus und werden irrtümlich der rechten Brusthälfte zugerechnet. Bemerkbar machen sich die Beschwerden durch Stechen, Ziehen oder Brennen. Nicht selten zeigen sie sich einseitig.

Welche Ursachen verbergen sich hinter Schmerzen auf der rechten Brustseite?

Verursacht werden Schmerzen unterhalb der rechten Brust aus den verschiedensten Gründen. In manchen Fällen ist zum Beispiel eine Reizung von rechtsansässigen Nerven oder Muskeln für die schmerzhaften Beschwerden verantwortlich. Ebenso kommt eine einseitige Lungenentzündung (Pneumonie), an der das Lungenfell beteiligt ist, als Urheber in Betracht. Die Ursache für intensive Schmerzen kann die Verstopfung eines Lungengefäßes sein.

Als weniger wahrscheinlicher Auslöser gelten Herzbeschwerden, weil diese in erster Linie auf der linken Seite einsetzen. Häufiger auf der rechten Brustseite anzutreffen ist dagegen ein Pneumothorax, bei dem die Lunge kollabiert. Dabei können die Schmerzen bis in Brust und Rücken ausstrahlen. Oftmals zeigt sich der Pneumothorax bei großgewachsenen jungen, schlanken Männern. Mitunter kommt er aber auch auf der linken Seite vor.

Rechte Brustschmerzen durch Sodbrennen

Manchmal entstehen Schmerzen unter der rechten Brust durch einen übersäuerten Magen, der Sodbrennen hervorruft. Dabei wird innerhalb des Magens durch die Belegzellen der Magenschleimhaut ein Übermaß an Magensäure hergestellt. Weil der Betroffene oft aufstoßen muss, dringt die Säure bis in die Speiseröhre vor, was mitunter Schmerzen zur Folge hat. Ebenso wie in die rechte Brusthälfte können die Schmerzen auch bis in die linke Hälfte ausstrahlen. Da der Rückfluss der Magensäure in der Liegeposition einfacher abläuft, treten die Schmerzen vor allem in der Nacht sowie in den Morgenstunden auf und zeigen sich dann intensiver. Wird der Oberkörper erhöht, kann dies zum Lindern der Schmerzen führen.

sodbrennen
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Schmerzen durch die Leber

Im rechten Oberbauch ansässig ist die Leber, deren Verlauf bis unter die Rippen reicht. Bei manchen Menschen erstrecken sich die Schmerzen auf die rechte Brustseite. Zu Leberschmerzen kommt es in der Regel erst bei einer Dehnung der Kapsel des Organs. So gelten Leberschmerzen als spätes Symptom. Als mögliche Ursache dafür gilt eine Leberzirrhose, die meist das Resultat von jahrelang anhaltendem Genuss von Alkohol ist. Als weitere denkbare Schmerzursache gilt eine Hepatitis (Leberentzündung). Selten kann auch ein Krebstumor dahinter stecken. Nach einer Krebserkrankung übernehmen Krankenkassen häufig die Kosten für eine Brustvergrößerung bzw. das Einsetzen eines Implantats.

Brustschmerzen durch die Gallenblase

Zu den häufigsten Schmerzurhebern auf der rechten Brustseite zählt die Gallenblase, die auf der Rückseite der Leber untergebracht ist. Bei rund 15 Prozent aller Menschen tritt mindestens einmal im Leben eine Gallenblasenerkrankung auf. Dabei kann es sich um eine Gallenblasenentzündung oder ein Gallensteinleiden handeln. Durch die Gallensteine fließt die Gallenflüssigkeit nicht mehr richtig ab. Die Folge davon können krampfartige, intensive Schmerzen auf der rechten Oberbauchseite sein, die manchmal bis unter die rechte Brust ausstrahlen. Die operative Entfernung der Gallenblase schafft oft Abhilfe.

Brustschmerzen auf der rechten Seite durch Verletzungen oder Wirbelblockaden

Treten die Schmerzen auf der rechten Brustseite abrupt auf, sind Frakturen der Rippen, Prellungen oder Blockaden der Wirbel ein möglicher Grund dafür. Rippenbrüche und Prellungen sind meist die Folge eines Unfalls. Wirbelblockaden entstehen manchmal erst im Laufe der Zeit und bereiten im weiteren Verlauf schmerzhafte Beschwerden. Dabei liegen Reizungen der Muskel- und Nervenstränge vor. Bei manchen Menschen geht eine Wirbelblockade mit Bewegungseinschränkungen einher. Die dazugehörigen Schmerzen strahlen dadurch bis in die rechte Brusthälfte aus.

Gürtelrose

Als weitere mögliche Ursache für Schmerzen in der rechten Brustseite kommen Infektionen wie Herpes Zoster, auch Gürtelrose genannt, in Betracht. Diese Erkrankung wird durch Herpesviren verursacht und führt mitunter zu Brustschmerzen, bei der sich gleichzeitig ein gürtelförmiger Ausschlag bildet. Vor allem ein schwächeres Abwehrsystem und Stress lösen eine Gürtelrose aus.

Lungenembolie

Eine ernsthafte Ursache für Brustschmerzen auf der rechten Seite ist eine Lungenembolie. Sie entsteht durch ein Blutgerinnsel, das ein Lungengefäß verstopft. Dabei kommt es zu plötzlich einsetzenden, stechenden Schmerzen. Außerdem sind Atemnot und sogar Bewusstseinsverlust möglich. Daher sollte unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Rechte Brustschmerzen bei der Frau

Zeigen sich Schmerzen an der rechten Brust der Frau, ist dies oft auf den monatlichen Zyklus zurückzuführen. Weil in ihrem Körper hormonelle Veränderungen stattfinden, kommt es häufig zu Reaktionen mit dem Drüsenbrustgewebe. Viele Frauen leiden einige Tage vor dem Einsetzen der Monatsblutung unter den Schmerzen. Diese können sowohl nur auf einer Seite der Brust, aber auch beiden Seiten auftreten. Dabei schwillt das Drüsengewebe durch die Hormone Östrogen und Progesteron an, wodurch Muskeln und Haut zurückgedrängt werden. Meist treten gleichzeitig Spannungsgefühle oder eine Brustwarzenüberempfindlichkeit ein. Nach dem Beginn der Regelblutung bilden sich die Schmerzen normalerweise wieder zurück.

Schmerzen während der Schwangerschaft

Auch während der Schwangerschaft sind Schmerzen auf der rechten Brustseite keine Seltenheit. Die Hormone Progesteron und Östrogen regen die Brüste der Frau zum Wachstum an, wodurch die Milchdrüsen mehr Volumen gewinnen, damit die Frau ausreichend Milch zum Stillen produzieren kann. Dabei bilden sich verstärkt Fettzellen. Zahlreiche Schwangere leiden deshalb unter Brustschmerzen. Ist nur eine Brust betroffen, lässt sich dies oft auf eine Drüsenentzündung zurückführen, die von Bakterien verursacht wird.

Normalerweise bildet sich die Entzündung nach einigen Tagen von selbst wieder zurück. Meist helfen gegen die schmerzhaften Beschwerden Hausmittel wie eine Salbe mit kühlenden Effekten, ein entspannendes Bad oder ein Umschlag mit Quark. Hilfreich kann zudem das Tragen von leichter Kleidung sein.

Brustschmerzen durch das Stillen

Nach der Schwangerschaft können Schmerzen in der Brust durch das Stillen entstehen. Grund dafür ist meist eine verstärkte Produktion von Milch, was Spannungsgefühle und Schmerzen zur Folge hat. Die hergestellte Menge an Milch sollte ebenso ausfallen wie die Trinkmenge des Babys. Ist dies nicht so, lässt sich Abhilfe durch das Abpumpen der Milch schaffen. Eine weitere mögliche Ursache ist eine Brustentzündung, die sich durch Schmerzen, Schwellung und Überwärmung bemerkbar macht.

brustschmerzen rechts
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Sport als Ursache

Auch nach sportlichen Betätigungen zeigen sich mitunter Schmerzen auf der rechten Brustseite. Die Beschwerden können sowohl nur einmal als auch regelmäßig nach dem Sport auftreten. Verantwortlich für die Beschwerden sind meistens Verletzungen durch Zusammenstöße oder überanstrengte Zwischenrippenmuskeln. Bei jungen Männern, die ansonsten gesund sind, besteht zudem das Risiko eines spontanen Pneumothorax. Die Lunge des Betroffenen kollabiert dabei ohne einen erkennbaren Grund. Der Pneumothorax zeigt sich vorwiegend nach dem Sport und macht sich durch atemabhängige Schmerzen in der Brust bemerkbar. Obwohl er meist keinen ernsthaften Hintergrund hat, sollte er ärztlich kontrolliert werden.

Schmerzen unter der rechten Brust: Die Diagnose

Dem Arzt stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, um die Ursache für die rechten Brustschmerzen festzustellen. Zunächst befragt er den Patienten nach der Intensität der Schmerzen, ob sie abhängig vom Atmen auftreten oder einen bestimmten auslösenden Faktor haben. Außerdem ermittelt er, ob eventuell eine Verletzung der Grund für die Beschwerden sein kann. Im Rahmen der körperlichen Untersuchung tastet der Mediziner die Rippen nach möglichen Brüchen ab. Mit einem Stethoskop ergründet er, ob sich hinter den Beschwerden ein Pneumothorax verbirgt. Schließlich vermitteln auch bildgebende Verfahren Aufschlüsse über die Beschwerdeursache.

Um eine Minderversorgung des Herzens auszuschließen, findet ein EKG statt. Zwar machen sich Herzbeschwerden zumeist auf der linken Seite bemerkbar, können aber durchaus auf die rechte Seite ausstrahlen. Zur Beurteilung von Herz und Lunge oder um Hinweise auf Rippenbrüche zu erhalten, lässt sich eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs vornehmen. Liegt Verdacht auf eine Lungenembolie vor, stehen eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) zur Verfügung.

Mögliche Behandlung

Auf welche Weise die Schmerzen unter der rechten Brust behandelt werden, richtet sich nach der auslösenden Ursache. In den meisten Fällen werden die Beschwerden durch harmlose Auslöser hervorgerufen. Liegt eine Gelenkblockade oder ein eingeklemmter Nerv vor, erfolgen physiotherapeutische Maßnahmen oder die Gabe von Schmerzmitteln. Gegen Muskelschmerzen helfen oft schon simple Übungen oder Schonung. Als hilfreich gelten außerdem die Anwendung von Wärme oder Massagen. Die Therapie von geprellten oder gebrochenen Rippen lässt sich in der Regel konservativ durchführen. Eine Operation ist in den meisten Fällen nicht erforderlich.

Gegen Herpes Zoster gelangen antivirale Arzneimittel und Schmerzmedikamente zum Einsatz. Wurde dagegen eine Lungenentzündung als Urheber der rechten Brustschmerzen diagnostiziert, verordnet der Arzt Antibiotika. Ob die Behandlung im Krankenhaus stattfindet oder in den heimischen vier Wänden erfolgt, richtet sich nach dem Ausmaß der Beschwerden. Sind das Herz oder der Verschluss eines Lungengefäßes für die Schmerzen verantwortlich, muss rasch gehandelt werden. Die Therapie besteht in der Wiedereröffnung des Gefäßes. Im Falle einer Lungenembolie verabreicht der Arzt ein Präparat, das zur Auflösung des Blutgerinnsels führt. Handelt es sich um einen Pneumothorax, wird im Brustkorb eine Saugdrainage vorgenommen.

Welche Aussichten bestehen bei Schmerzen unter der rechten Brust?

Bei den meisten Patienten vergehen die Schmerzen auf der rechten Brustseite rasch wieder. So halten Reizungen oder Gelenkblockaden nur wenige Tage an, sodass in der Regel eine positive Prognose gestellt werden kann. Gleiches gilt für Beschwerden an Gallenblase und Magen. Als weniger günstig gelten die Aussichten bei einer Lungenentzündung oder einer Erkrankung des Herzens, was vor allem Senioren betrifft.

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