Wirtschaft & Finanzen

Umschuldung: Ablauf, Rahmenbedingungen & Vorteile

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In der heutigen Zeit haben viele Menschen vor mehreren Jahren ein oder mehrere Kredite abgeschlossen und zahlen diese immer noch durch vereinbarte Ratenzahlungen ab. Allerdings erhielt man diese Darlehen früher zu einem höheren Zinssatz. Inzwischen sind die Zinsen auf einen historisch niedrigen Stand gesunken, sodass es sich lohnen kann, die alten Kredite umzuschulden.

Was bei einer Umschuldung passiert

Bei einer Umschuldung handelt es sich um die Ablösung eines Darlehens durch ein neues. Man tilgt also einen bestehenden Kredit bei einem Geldinstitut durch die Aufnahme eines anderen Darlehens. Dabei werden die Schulden neu beziehungsweise umverteilt. Diese Vorgehensweise kann verschiedene Vorteile und Gründe haben. Allerdings gibt es ebenso einiges zu beachten, um bei der Umschuldung des Kredits keine Nachteile zu haben.

Ablauf und Prüfung

Nachfolgend wird näher erläutert, wie schrittweise das alte Darlehen umgeschuldet wird. Bei dem alten Vertrag sind zwei Dinge zu prüfen: Zuerst ist zu klären, wie hoch die restliche Schuld noch ist. Denn daraus folgt die Höhe des künftigen Kredits. Außerdem muss man sich informieren, ob bei der vorzeitigen Kündigung eine Entschädigungszahlung anfällt und wie hoch sie ist. Durch das Vergleichen der derzeitigen Darlehenszinsen kann rasch überprüft werden, ob sich die Umschuldung des alten Kredits überhaupt rentieren würde. Hierzu sind die Gesamtkosten vom neuen Darlehen mit den Gebühren des alten Kredits und der eventuell anfallenden Entschädigung zu vergleichen.

Es kann sich rentieren, das alte Finanzinstitut über den Wechselwunsch zu informieren und so möglicherweise bei der Hausbank ein günstigeres Angebot zu bekommen. Kredite vergleicht man am besten durch den Effektivzins. Hierbei ist darauf zu achten, dass Betrag und Laufzeit identisch sind. Lediglich so kann am Effektivzins abgelesen werden, welches Darlehen günstiger ist. Mit dem Verwendungszweck Umschuldung wird dann ein neuer Kredit aufgenommen. Im Anschluss löst man mit dem Geld das alte Darlehen ab. Hier ist das Timing ganz entscheidend, weil ohne neuen Kredit der alte nicht zurückgezahlt werden kann.

Weshalb man umschulden sollte

Selbst wenn es zahlreiche persönliche Gründe dafür gibt, weshalb man ein Darlehen umschulden sollte, so ist doch die Kostenersparnis der wichtigste Aspekt. Die Konditionen verhandelt man bei einem neuen Umschuldungskredit neu, sodass von besseren Angeboten profitiert werden kann. Umso höher die Konditionen beim alten Darlehen waren, desto mehr Zinskosten kann man bei den aktuellen Angeboten sparen. Das ist von der Zinsentwicklung abhängig. Die Kredite waren noch bis vor ein paar Jahren viel teurer. Momentan gibt es ein Zinstief, sodass die derzeitigen Kreditangebote viel günstiger sind.

Durch eine Umschuldung ist es möglich, sich diese günstigen Zinsen auch zu sichern und so an den regelmäßigen Zinszahlungen zu sparen.

Mit der Umschuldung kann man neben den Zinsen die weiteren Eckpunkte vom vorhandenen Kredit neu anpassen. Nicht bei jedem Anbieter besteht die Möglichkeit, die Höhe und die Laufzeit der Monatsrate jederzeit anzupassen. Beim Neuabschluss zur Umschuldung sollte man diese Punkte nachbessern. So ist es möglich, die Veränderungen der individuellen finanziellen Situation zu berücksichtigen.

Alte Darlehen bündeln

Hat man einige Kredite, kann es Sinn ergeben, sie zusammenzufassen. Hierzu sind dann die alten Darlehen umzuschulden. Und man schließt lediglich einen neuen Kredit ab. Er wird dann in der Höhe des Gesamtbetrags der alten Darlehen aufgenommen. So erhält man eine bessere Übersicht und hat entsprechend weniger bürokratischen Aufwand, weil lediglich noch ein Kredit verwaltet werden muss.

Weitere Kreditarten einbeziehen

Beim Begriff Umschuldung denkt man häufig an Ratenkredite. Allerdings ist das Darlehen noch weiter gefasst, da es ebenso noch andere Formen einschließt. Bei weiteren Kreditarten kann es sinnvoll sein, diese mit einem Ratenkredit umzuschulden. Das beste Beispiel dafür ist der Dispositionskredit. Wenn man beim Girokonto ins Minus kommt, sind dafür hohe Zinsen zu zahlen. Die Dispokredite sind besonders teuer. Wer permanent im Minus ist und demnächst nicht den Negativbetrag zurückzahlen kann, sollte sich überlegen, den Dispositionskredit durch eine Umschuldung mit einem Ratenkredit abzulösen.

Kosten bei Umschuldung

Einer der Hauptgründe für das Umschulden eines Kredits ist die Zinsersparnis. Allerdings sollte man im Vorfeld genau prüfen, ob die Kosten für die Umschichtung vom Kredit die Ersparnis nicht übersteigen. Gegebenenfalls können Gebühren bei einer Umschuldung anfallen. Die Kreditinstitute haben das Recht für die entgangenen Zinszahlungen, welche aufgrund einer vorzeitigen Darlehenskündigung zustande kommen, eine Entschädigungszahlung einzufordern. Die Höhe dieses Betrags hängt davon ab, wann der Kredit aufgenommen wurde und wie lange noch die Restlaufzeit wäre. In dem Darlehensvertrag werden die exakten Bedingungen und die Höhe festgehalten.

Jedoch gibt es auch Anbieter, die prinzipiell selbst bei der vorzeitigen Rückzahlung keine Gebühren verlangen. Am besten ist es, bei der Bank nachzufragen. Besteht das Darlehen mehr als zehn Jahre, ist keine Entschädigung zu zahlen. Das liegt daran, dass das Sonderkündigungsrecht gesetzlich verankert ist. Aufgrund dessen besteht die Möglichkeit, den Kredit zu kündigen, ohne dass zusätzliche Kosten anfallen.

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