Die Verhütung hat nicht funktioniert und ein Kind ist entstanden. Der werdende Vater ist meistens geschockt und hat auch allen Grund dazu. Selbst wenn ein Paar schon länger zusammen ist, kommt nicht zwangsläufig Freude auf. Gerade bei jungen Männern stehen Reisen, Uni und Ausbildung im Vordergrund. Doch was kann ein Mann tun, wenn die Freundin ungeplant schwanger geworden ist und ein Kind erwartet?
Ungewollt Vater: Die rechtliche Situation im Überblick
Eine Schwangerschaft muss nicht immer geplant sein, sie kann auch eher zufällig passieren. Ein kleiner Fehler bei der Verhütung reicht schon aus, damit in der Frau ein Kind heranwächst. Auf den werdenden Vater kommen einige Fragen und Aufgaben zu, zunächst soll es um die juristische Lage gehen. Der Fötus wächst in der Frau heran, deshalb hat sie die Entscheidungsmacht über alles was mit ihm passiert. Sie kann, gegebenenfalls nach Rücksprache mit dem Vater, entscheiden, ob sie das Kind zur Welt bringen möchte oder nicht. Falls der Geschlechtsverkehr ungeschützt stattgefunden hat, kann die Frau in den ersten 72 Stunden nach dem Sex die „Pille danach“ kaufen und einnehmen.
Innerhalb der ersten drei Monate der Schwangerschaft kann die Frau eine Abtreibung vornehmen lassen. Dafür muss sie an einem Beratungstermin teilnehmen und drei Tage über den Abbruch nachdenken, anschließend kann ein Arzt diesen vollziehen. In Deutschland kann eine Geburt als anonyme Entbindung erfolgen. Dabei werden die persönlichen Daten der Mutter nicht erfasst und das Kind anschließend zur Adoption freigegeben. Die Identität der Mutter bleibt für alle Zeiten anonym.
Seit 2014 gibt es in Deutschland die Möglichkeit der anonymen Geburt. Dabei wird das Kind nach der Geburt ebenfalls zur Adoption freigegeben, aber die Mutter hinterlässt ihre Daten. Die Daten können vom Kind erfragt werden, wenn es ein Mindestalter erreicht hat. Das Kind kann entschieden, ob es den Kontakt zur leiblichen Mutter aufnehmen möchte oder nicht.
Die Schwangerschaft gemeinsam erleben
Falls eine Frau das ungeborene Kind behalten möchte, kann der Vater nichts dagegen tun. Er kann selbstverständlich die Beziehung beenden und das Kind nicht gemeinsam mit der Mutter großziehen. In diesem Fall ist er jedoch dazu verpflichtet, Unterhaltszahlungen zu leisten. Die meisten Männer entscheiden sich für die Familie und stürzen sich nach dem anfänglichen Schock in das Abenteuer. Ein Gang zur Beratungsstelle kann helfen, wenn das Paar sich nicht sicher ist. Die Beratungsstellen können als Paar oder alleine aufgesucht werden. Die Schwangerschaft bringt viele Veränderungen für die Mutter mit sich, es beginnt eine aufregende und schwierige Zeit.
Der Körper verändert sich zunehmend und die morgendliche Übelkeit ist nur ein kleines Detail der Strapazen. Es ist physisch und psychisch belastend. Der werdende Vater weiß am Anfang oft nicht, was er tun kann. Während der Schwangerschaft muss der Vater seine Partnerin unterstützen und Verständnis für ihre Probleme aufbringen. Er kann sich im Haushalt nützlich machen und viele Aufgaben übernehmen. Damit zeigt er seiner Partnerin, dass er den gemeinsamen Weg gehen möchte. Ein Mann darf gern Emotionen zeigen und über seine Ängste sprechen. Als Paar kann man sich gegenseitig unterstützen und die Unsicherheiten aus dem Weg räumen.
Ungewollt Vater: Die Geburt rück näher
Es gibt verschiedene Arten von Geburten. Grundsätzlich wird zwischen einer Hausgeburt und einer Geburt im Krankenhaus entschieden. Beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile und sollten im Vorfeld mit der Frauenärztin oder einer Hebamme abgestimmt werden. Der werdende Partner sollte die Entscheidung seiner Partnerin akzeptieren und als emotionaler Rückhalt dienen. Der Geburtstermin kann normalerweise relativ genau berechnet werden. Ein Arbeitgeber sollte bereits frühzeitig darüber informiert werden, damit man im Fall der Fälle spontan einen Urlaubstag nehmen kann. Viele Firmen sind familienfreundlich und gewähren ihren Mitarbeitern diesen Tag.
Die ersten Wochen als Vater
Der Alltag in den eigenen vier Wänden birgt große Veränderungen. Vater und Mutter sind nun auf sich allein gestellt und müssen sich rund um die Uhr um den Nachwuchs kümmern. Beim Füttern des Säuglings ist der Vater in den ersten Wochen meist außen vor, weil die Mutter den Nachwuchs stillt. Als frischgebackener Vater kann man sich in der Zeit um Einkäufe und Behördengänge kümmern, außerdem gibt es im Haushalt genug zu tun. Der Körper der Partnerin muss sich von den Strapazen der Geburt erholen. Ein Säugling benötigt sehr viel Aufmerksamkeit und möchte gern getragen und gekuschelt werden. Der Vater sollte das Kind regelmäßig betreuen, damit die Mutter Zeit für sich hat.
Das Kind wird älter
Mit der Zeit wird das Kind älter und entwickelt ein Bewusstsein für die Dinge in der Umgebung. Als Vater kann man das Füttern, Windelwechseln und Spielen übernehmen. Es sind jeden Tag ein paar Fortschritte sichtbar und Vaterfreuden kommen auf. In einer stabilen Beziehung können Paare planen, wie es weitergeht, wenn der Vater mit dem ungewollten Nachwuchs nicht zurechtkommt. Der Vater kann, unter Zustimmung der Mutter, bei Mutter und Kind wohnen bleiben. Er kann sein Kind aufwachsen sehen und ihm einige Dinge mit auf den Weg geben. Insbesondere Söhne freuen sich sehr, wenn sie eine Vaterfigur haben.
Alternativ können Vater und Mutter getrennte Wege gehen und das Kind bei der Mutter verbleiben. Die Partnerschaft zerbricht, weil es vielleicht vorher schon erste Krisen gab. Die Mutter kümmert sich in Zukunft um die Betreuung des Kindes und der Vater muss seinen Unterhalt in Form von Geld leisten. Entscheidend für die Höhe des Unterhalts sind das Einkommen des Vaters und das Alter des Kindes. Alternativ kann das Kind nach der Trennung beim Vater leben. In diesem Fall muss die Mutter den Unterhalt zahlen.
Ungewollt Vater: Eine Entscheidung gegen das Kind
Eine Schwangerschaft ist zunächst sehr emotional. Grundsätzlich obliegt die Entscheidung für oder gegen das Kind der Partnerin und nicht dem werdenden Vater. Dennoch benötigt sie die Unterstützung und beide sollten sich fragen, ob sie Eltern werden möchten. Es gibt Beratungsmöglichkeiten und auch im Falle eines Abbruchs der Schwangerschaft ist sehr viel Unterstützung seitens des Vaters notwendig.