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Baptisten Lebensregeln: Alttag im engen Gemeindeverbund

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Als Teil der evangelischen Konfessionsfamilie zählen die Baptisten zu den Freikirchen. Fest im Glauben leben Baptisten nach klaren Regeln und vertreten vehement die uneingeschränkte Glaubens- und Religionsfreiheit. Intensive Bibelstudien und ein starker Gemeindeverbund zeichnen die Gemeinschaft der Baptisten aus. Doch nach welchen Regeln gestalten die Baptisten ihr Leben?

Lebensregeln der Baptisten: Ein Blick auf die Entstehungsgeschichte

Die erste Baptistengemeinde gründete sich bereits 1609 in Amsterdam. In Deutschland bildete sich 1834 die erste Gemeinde. Heute finden sich weltweit zahlreiche Baptistengemeinden, wobei es besonders in Nordamerika zahlreiche Baptistengemeinden gibt und so die protestantische Glaubensgemeinschaft heute zu den größten weltweit zählt. In der DACH-Region sind baptistische Gemeinde eher eine Besonderheit, wobei sich immer wieder neue Gemeinden bilden und sich immer mehr Gläubige nach den Regeln der Baptisten leben. Der grundlegende Unterschied zu Gemeinden der evangelischen Landeskirche liegt im Taufverständnis. Hier lohnt sich ein Blick auf die Herkunft des Namens Baptisten.

Dieser leitet sich vom griechischen bapitzein (untertauchen) ab, was sich auf das Taufen bezieht. Einst wurden Mitglieder der Gemeinden als Baptisten bezeichnet, um diese zu verspotten. So ist eine Taufe bei den baptistischen Freikirchen im Verständnis der Gläubigen nicht so wichtig. Viel mehr ist der persönliche Glaube an Jesus Christus als Erlöser wichtig. Entsprechend können Baptisten sich Taufen lassen, müssen dies aber nicht, um ein vollwertiges Mitglied der Gemeinde zu werden. Je nach Gemeinde ist es auch gängig, dass sich Gläubige mehrmals im Laufe ihres Lebens taufen zu lassen, um aus der Taufe neue Kraft zu ziehen. Deshalb werden Gläubige dieser Glaubensrichtung als Wiedertäufer bezeichnet.

Regeln des Gemeindelebens

Grundsätzlich gibt es kein einheitliches Glaubensbekenntnis in den baptistischen Gemeinden. Dennoch gibt es Prinzipien des Glaubens, die in den Gemeinden gelebt werden und als Grundlage der Glaubensrichtung gesehen werden können.

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Die Taufpraxis

Baptistische Gemeinden setzen ein persönliches Glaubensbekenntnis des Täuflings im biblischen Sinn voraus. Entsprechend findet in baptistischen Gemeinden keine Säuglingstaufe statt. Die Taufe ist Erwachsenen vorbehalten und wird gerne als Gläubigentaufe bezeichnet, denn nur wer bereits gläubig ist und sich mit den Grundlagen des Glaubens beschäftigt hat, kann ein entsprechendes Taufbekenntnis ablegen.

Baptistisches Priestertum

Anders als in anderen evangelistischen Gemeinden gibt es das typische Verständnis des Priestertums in den baptistischen Gemeinden nicht. Viel mehr gilt das „Priestertume aller Gläubigen“. Entsprechend sind alle Gläubigen berechtigt, Taufen durchzuführen, das Abendmahl zu leiten und zu predigen. Dies wird in den Gemeinden auch gelebt und so werden Gemeindemitglieder mit den Aufgaben betreut und somit ist jeder Gläubige ein Grundpfeiler seiner Gemeinde und kann zu jederzeit Aufgaben übernehmen, die in den klassischen Kirchen nur durch einen Priester durchgeführt werden dürfen.

Das Abendmahl

Ebenso haben Baptisten eine ursprüngliche Sicht auf das Abendmahl. Das Abendmahl wird in den Gemeinden als Gedächtnismahl verstanden und ist somit nicht regelmäßiger Teil der Gottesdienste.

Missionierung

Ein wichtiger Bestandteil des Glaubens ist auch dessen Verbreitung voranzubringen. So ist nicht nur jeder Baptist ein Priester, sondern auch Missionar. Diese Aufgabe ist überaus wichtig, wobei es nicht alleine darum geht neue Mitglieder für die Gemeinde zu gewinnen, sondern auch darum Zusammenschlüsse von Gemeinden auf regionaler, nationaler und auch internationaler Ebene zu fördern. Wichtig dabei ist, für die gläubigen Baptisten auf keiner Ebene Zwänge auszuüben, sondern durch das eigene Glaubensverständnis zu überzeugen und interessierte Menschen in der Gemeinde willkommen zu heißen und sie beim Bibelstudium zu unterstützen.

Trennung von Kirche und Staat

Wichtig für das Selbstverständnis von Baptisten ist es auch sich für eine klare Trennung von Kirche und Staat einzusetzen. Dies ist die logische Konsequenz aus der Einsicht, dass für jeden Menschen die Glaubens- und Gewissensfreiheit gilt. Gegenseitige Einflussnahme von Kirche und Staat werden somit abgelehnt, denn es sollte keine Glaubensgemeinschaft geben, die durch einen Staat gefördert oder bevorzugt wird.

Das Bibelstudium als Leitlinie

Die Bibel ist für jeden Baptisten die Richtschnur. Entsprechend spielt das Bibelstudium in den Gemeinden ebenso eine große Rolle wie im privaten Bereich eines gläubigen Baptisten. So bieten die Gemeinden Bibelunterricht an und die Gläubigen richten ihr Leben nach den Grundsätzen der Bibel und dem Glauben an Jesus Christus aus. Baptistische Gemeinden stellen die Dreieinigkeit Gottes in den Fokus des Glaubens und an die leibliche Auferstehung aller Toten sowie an die ewige Seligkeit und die ewige Verdammnis.

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Baptisten Lebensregeln: Kritik an baptistischen Gemeinden

Natürlich stehen baptistische Gemeinden auch immer wieder in der Kritik. Wie auch in anderen Glaubensgemeinschaften wird Homosexualität als Sünde gesehen und auch eine gewisse Islamophobie liegt dem baptistischen Glauben inne. Dennoch sind baptistische Gemeinden dafür bekannt, dass sie jeden in ihren Reihen willkommen heißen und bereit sind auch Menschen in die Glaubensgemeinschaft aufzunehmen, die aus ihrer Sicht im Vorfeld kein gläubiges Leben führten.

Nächstenliebe liegt den Grundsätzen der Baptisten inne, was auch erklärt, weshalb die Anzahl der Mitglieder in baptistischen Gemeinden weltweit stetig ansteigt. Rund 50.000.000 Menschen zählen sich zu den Baptisten und gestalten ihr Leben klar nach den Inhalten der Bibel. Besonders in Nordamerika sind die baptistischen Gemeinden äußerst aktiv und setzen sich auch für soziale Projekte außerhalb ihrer Gemeinden ein.

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