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Ist Kartenlegen Humbug oder doch eher verkannte Kunst?

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Kartenlegen oder Kartomantie ist die Fertigkeit, Vergangenheit und Zukunft aus den Spielkarten zu deuten. Die meisten erschienenen Anleitungen zum Kartenlegen weisen allerdings im Vorwort unauffällig darauf hin, dass es sich um ein bloßes Spiel handelt.

Indes kann das Kartenlegen auch als Konzentrationshilfe in der Psychometrie (= Fähigkeit aus dem Berühren eines Gegenstandes dessen Geschichte wahrzunehmen) dienen und doch zu richtigen Ergebnissen führen. Der Kartenleger mischt die Karten und legt sie nach einem bestimmten Muster aus, wobei die Bedeutungen der einzelnen Karten in Verbindung mit ihrer Position Aussagen über die gegenwärtige Situation, aber auch Prognosen über zukünftige Ereignisse gewähren sollen.

Kann man mit Kartenlegen zukünftige Ereignisse voraussagen oder ist das alles Humbug?

Diese Frage muss mit Nein beantwortet werden. Für die Zuverlässigkeit der Voraussagen gibt es keine Beweise. Trotzdem ist Kartenlegen kein Humbug. Karten können zwar keine Zukunft voraussagen, doch Karten können Aussagen über die Gegenwart und den Charakter eines Menschen machen und auch Tendenzen anzeigen. Die moderne Wissenschaft erklärt das Kartenlegen esoterisch-spirituell oder psychologisch. Der esoterisch-spirituelle Erklärungsversuch wird mit dem Begriff der Synchronizität begründet. Darunter wird das gleichzeitige oder zeitnahe Auftreten zweier Ereignisse verstanden, die in einem inhaltlich sinnvollen, aber nicht kausalen Zusammenhang stehen.

Danach besteht eine Gleichzeitigkeit zwischen dem, was in einer Kartenlegung dargestellt wird, und Ereignissen im Leben des Fragenden. Der psychologische Erklärungsversuch vertritt die Theorie, dass die Karten typische menschliche Erfahrungen aufzeigen, die bei einer Übereinstimmung des abgebildeten Themas mit der eigenen Befindlichkeit beim Anblick eine korrespondierende emotionale Reaktion hervorrufen. Insofern ist Kartenlegung kein Humbug, sondern ein Werkzeug zur Selbsterkenntnis und wird von manchen Psychologen für therapeutische Zwecke benutzt.

Kartomantie, die verkannte Kunst

Der Kartenleger mischt die Karten und legt sie nach einem bestimmten Muster aus, wobei die Bedeutungen der einzelnen Karten in Verbindung mit ihrer Position Aussagen über die gegenwärtige Situation, aber auch Prognosen über zukünftige Ereignisse gewähren sollen. Zum Kartenlegen werden üblicherweise standardisierte Spielkarten benutzt. Die bekanntesten Wahrsagekarten sind u. a. die Lenormandkarten. Diese gibt es als kleines Kartendeck mit 36 Karten und als großes Kartendeck mit 54 Lenormandkarten.

Kartomantie
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Des Weiteren die Zigeunerkarten. Das Kartendeck der Zigeuner besteht aus 36 Karten, darunter viele Gefühlskarten, die konkrete Aussagen zu Ängsten und Hoffnungen des Fragenden oder auch zu beunruhigenden oder erfreulichen Familien-Ereignissen ermöglichen sollen. Ferner gibt es die sogenannten Kipperkarten, das sind Wahrsagekarten, die die berühmte Wahrsagerin Susanne Kipper um 1873 entworfen haben soll. Das Kipper-Kartendeck besteht aus 36 nummerierten Karten, die jeweils eine Person oder ein Ereignis abbilden. Damit sollen Aussagen über Charaktereigenschaften oder Alltags-Situationen, in denen sich der Fragende befindet, möglich sein. Aber auch Aussagen, zu Menschen aus dem Umfeld des Fragestellers.

Und schließlich nicht zu vergessen die Tarotkarten. Ein Tarotdeck besteht aus 78 Spielkarten, die für Wahrsagezwecke verwendet werden können. Tarot wird unterteilt in die großen Arkana, die 22 Trümpfe, nummeriert von 0 bis 21 und die kleinen Arkana, das sind vier mal vierzehn, also 56 Karten in vier unterschiedlichen Farben (z. B. Stäbe, Münzen, Kelche und Schwerter) oder Reihen, die jeweils aus zehn Zahlenkarten (1 (=Ass) bis 10) und vier Personenkarten (König, Königin, Ritter, Bube) bestehen. Neben den Lenormandkarten gelten die Tarotkarten als beliebteste Karten zur Weissagung durch Kartenlegen.

Welche Legesysteme gibt es?

Das gewählte Kartendeck und Legesystem hängt von der jeweiligen Fragestellung ab. Wobei die Wahl des Kartendecks eher eine subjektive Entscheidung ist. Wenn man sich aber nicht auf die Bedeutung einer einzelnen Karte beschränken will, benötigt man ein Legesystem. Davon gibt es zahlreiche. In einem Legesystem erhalten die Karten bestimmte vorgegebene Plätze und die Plätze eine bestimmte vorgegebene Bedeutung. Die Bedeutungen der einzelnen Karten können durch die umliegenden beeinflusst oder auch negiert werden.

Ein Legesystem kann z. B. nur aus zwei Karten bestehen, andere Legesysteme wiederum beziehen mehr Karten ein, beim Tarot manchmal sogar alle 78. Hier ein paar bekannte Legesysteme als Beispiel. Für die Arbeit mit den Lenormandkarten sind folgende Legesysteme am beliebtesten:

  • Tages-, Wochen- oder Monatskarte: aus dem Gesamtdeck wird eine Karte gezogen, um ein vorherrschendes zentrales Thema für den vorher festgelegten Zeitraum zu erkennen und zu analysieren.
  • Vergangenheit/Gegenwart/Zukunft): es werden drei Karten gezogen, die die drei zeitlichen Entwicklungsaspekte einer Situation oder Fragestellung untersuchen.
  • Das Kreuz: 4 Karten werden in der richtigen Reihenfolge gezogen. Karte 1 (= Darum geht es), Karte 2 (= Dieser Weg ist nicht richtig), Karte 3 (= Dies ist der richtige Weg) Karte 4 (= Dahin führt es).

Beim Tarot sind folgende drei Legesystem am bekanntesten:

  • Legen mit drei Karten: Karte 1 zeigt die Vergangenheit und beantwortet die Frage: Was spricht dafür? Karte 2 zeigt die Gegenwart und beantwortet die Frage: Was spricht dagegen? Karte 3 schließlich zeigt die Zukunft und beantwortet die Frage: Was passiert, wenn ich es tue?
  • Das keltische Kreuz: Durch die hohe Anzahl von 10 gelegten Karten und den umfangreichen Fragemöglichkeiten eignet sich dieses Legesystem für alle Fragen. Karte 1 bezeichnet die Ausgangssituation (Darum geht es), Karte 10 das Ergebnis (Dorthin führt es).
  • Der Kompass: Dieses Legesystem besteht aus vier Karten. Diese beleuchten in der Reihenfolge 1,2,3,4 folgende Fragestellungen: Das ist die Frage, Nahe Zukunft, Andere und Umfeld, Zukunft (auf längere Sicht).
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